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Medienmitteilung: «Voraussehbarer und vermeidbarer Prämienschock»

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Comparis-Kommentar zu den Grundversicherungsprämien 2023

«Voraussehbarer und vermeidbarer Prämienschock»

«Der Prämienschock von durchschnittlich plus 6,6 Prozent war voraussehbar und hätte ohne den erzwungenen Reserve n abbau vermieden werden können», sagt Comparis-Krankenversicherungsexperte Felix Schneuwly. «Jetzt werden noch mehr von den ohnehin unter der starken Teuerung leidenden Versicherten individuelle Prämienverbilligungen bekommen müssen», warnt er. Comparis kritisiert die bürokratischen Sparpakete und verlangt von der Politik eine Reform des Bundesgesetzes über die Krankenversicherung (KVG), die Effizienz und Qualität der versicherten medizinischen Leistungen vergütet und nicht bloss die Menge.

Zürich, 27. September 2022 – Nach einem Anstieg 2018/2019 von 1,2 Prozent, 2019/2020 von 0,2 Prozent und 2020/21 von 0,5 Prozent sanken die Krankenkassenprämien 2021/2022 mit 1,4 Prozent das erste Mal seit 2008. Heute hat der Bundesrat nun eine durchschnittliche Prämienerhöhung um 6,6 Prozent für 2023 angekündigt.

«Der Prämienschock war voraussehbar und hätte ohne den erzwungenen Reservenabbau vermieden werden können», sagt Comparis-Krankenversicherungsexperte Felix Schneuwly. Seines Erachtens wird der starke Prämienanstieg weitreichende Konsequenzen haben. «Jetzt werden noch mehr von den ohnehin unter der starken Teuerung leidenden Versicherten individuelle Prämienverbilligungen bekommen müssen», warnt Schneuwly.

Mehr individuelle Prämien verbilligungen nötig

Schon bisher erhält gut ein Viertel der Bevölkerung in der Schweiz eine individuelle Verbilligung der Krankenkassenprämien. Das kostet Bund und Kantone rund 5 Milliarden Franken pro Jahr. «Weil die obligatorische Krankenversicherung die einzige Sozialversicherung mit einer Kopfprämie ist, wird diese für finanzschwache Versicherte mit individuellen Prämienverbilligungen gemindert . Angesichts des starken Prämienanstiegs und der insgesamt starken Teuerung müssen Versicherte in bescheidenen finanziellen Verhältnissen noch stärker mit Prämienverbilligungen unterstützt werden», sagt Schneuwly. Diese gezielte Unterstützung sei aber besser als tiefere Energiepreise für alle. Für eine stärkere Unterstützung der Versicherten mit Prämienverbilligungen brauche es zudem weder die «10%-Initiative» noch den bundesrätlichen Gegenvorschlag. Die Kantone hätten laut Bundesgericht genügend Spielraum, um vernünftig zu handeln.

Prämienschock wäre vermeidbar gewesen

Die Kosten für die versicherten Leistungen pro Person und Jahr stiegen zwischen 2011 und 2022 jährlich um etwa 2,4 Prozent. Die Umsetzung der Pflegeinitiative und die notwendigen Massnahmen, um die medizinische Versorgungssicherheit zu gewährleisten, werden die Kosten wieder etwas stärker auf etwa 3 Prozent pro Jahr steigen lassen. Das gilt auch für die gesamten Gesundheitskosten, welche die Konjunkturforschungsstelle KOF der ETH Zürich in Zusammenarbeit mit Comparis jeweils im November für die nächsten Jahre prognostiziert. «Ohne den erzwungenen Reservenabbau hätte der aktuelle durch Corona bedingte Kostenanstieg zu keinem Prämienschock geführt. Denn genau für derartige punktuelle Kostenschübe sollten die Krankenkassen genügend Reserven haben», erklärt Schneuwly.

Mittelfristig steigen die Prämien wieder um 2 bis 3 Prozent

Genau das sollte der Bundesrat nach Ansicht des Comparis-Experten im Hinterkopf behalten. Denn längerfristig – sprich nach dem Prämienschock 2022/2023 – rechnet Schneuwly für die Versicherten wieder mit 2 bis 3 Prozent höheren Prämien pro Jahr.

In der Vergangenheit sind die Prämien zwischenzeitlich um bis zu 4 Prozent pro Jahr gestiegen. Die Fallpauschalen im stationären Spitalbereich haben laut Schneuwly das Kostenwachstum zwar gebremst. Ambulante Pauschalen werden seines Erachtens einen ähnlichen Effekt haben. Auf der anderen Seite werden die Umsetzung der Pflegeinitiative und neue Medikamente und Therapien zu höheren Kosten führen. «Die Kosten dürften sich somit trotzdem bei einem jährlichen Anstieg von 2 bis 3 Prozent einpendeln. Das heisst auch: «Die Prämien werden mittelfristig wieder um 2 bis 3 Prozent steigen», stellt Schneuwly fest.

Veränderungen am Versicherungssystem nötig

Nach Ansicht des Comparis-Experten sind zur nachhaltigen Stabilisierung des Schweizer Gesundheitssystems zudem weitere Anpassungen nötig. So sollten seines Erachtens Ärztenetzwerke und Krankenkassen Budgets aushandeln müssen für die Pflichtleistungen für Versicherte in alternativen Versicherungsmodellen. Derzeit arbeiten nur die wenigsten alternativen Versicherungsmodelle auf freiwilliger Basis mit solchen «Capitation-Modellen» , die Effizienz und Qualität der medizinischen Versorgung statt bloss Mengen belohnen.

Bei den teuren medizinischen Leistungen werden die Kassen gemäss Schneuwly zudem nicht umhinkommen, besonders für neue, sehr teure Untersuchungen und Behandlungen nur noch einen Teil für die erbrachte Leistung und den Rest für die erreichten Therapieziele zu bezahlen.

*KOF-Gesundheitsprognose: https://www.comparis.ch/comparis/press/medienmitteilungen/artikel/2020/krankenkasse/kof-prognose/gesundheitsausgaben-2021

**Comparis-Kundenzufriedenheitsnoten Krankenkassen:

https://www.comparis.ch/krankenkassen/umfrage/hitlist

Weitere Informationen:

Felix Schneuwly
Krankenkassen-Experte 
Telefon: 079 600 19 12
E-Mail:  media@comparis.ch
comparis.ch

Über Comparis
Mit über 80 Millionen Besuchen im Jahr zählt comparis.ch zu den meistgenutzten Schweizer Websites. Das Unternehmen vergleicht Tarife und Leistungen von Krankenkassen, Versicherungen, Banken sowie Telecom-Anbietern und bietet das grösste Schweizer Online-Angebot für Autos und Immobilien. Dank umfassender Vergleiche und Bewertungen bringt das Unternehmen Transparenz in den Markt. Dadurch stärkt comparis.ch die Entscheidungskompetenz von Konsumentinnen und Konsumenten. Gegründet 1996 vom Ökonomen Richard Eisler beschäftigt das Unternehmen heute rund 200 Mitarbeitende in Zürich. 
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