SWISSMEDIC: Bestellungen über Internet riskant: Swissmedic warnt vor gefälschten Arzneimitteln
(ots)Gefälschte Arzneimittel stellen international eine wachsende Bedrohung der öffentlichen Gesundheit dar. Dies zeigen aktuelle Meldungen aus den USA und Europa über Fälschungen des Grippemedikamentes Tamiflu®. Swissmedic warnt grundsätzlich vor der Einnahme von Arzneimitteln aus nicht kontrollierten Quellen und rät namentlich davon ab, Medikamente über unbekannte Websites zu bestellen.
Wer seine Arzneimittel im Internet bei unbekannten Websites bestellt, riskiert seine Gesundheit. Diese Botschaft der Swissmedic belegen einmal mehr die aktuellen Meldungen über Fälschungen von Tamiflu® aus den USA, Taiwan, Grossbritannien und Holland. Arzneimittelfälschungen stellen nicht mehr ausschliesslich ein Problem für die Dritte Welt dar. So beschlagnahmten Zollbehörden an der amerikanischen Westküste grosse Mengen eines vermeintlichen Generikums von Tamiflu®. Bislang gibt es keine Generika dieses Arzneimittels, welches zur Behandlung oder Vorbeugung der Grippe eingesetzt wird. Wie erste Labortests zeigten, enthielten die Produkte statt des Wirkstoffs Oseltamivir nur Vitamin C. Die Präparate wurden von Privatpersonen via Internet bei Lieferanten aus dem asiatischen Raum bestellt.
Gesundheitsrisiko
Swissmedic warnt in diesem Zusammenhang vor dem Kauf und der Einnahme von Arzneimitteln aus nicht kontrollierten Quellen. Dazu zählt heute namentlich die Vermittlung von Medikamenten über Internet. Im World Wide Web lassen sich Hunderte von keiner Behörde geprüfte, gefälschte, verfallene oder wirkungslose Arzneimittel von zweifelhafter Qualität bestellen. Oft werden irreführende Versprechungen über die positiven Wirkungen, jedoch keine Angaben zu möglichen Risiken gemacht. Besonders irreführend sind die als unbedenklich angepriesenen Produkte, beispielsweise solche zur Potenzsteigerung, welche einen nicht deklarierten und ungeprüften synthetischen Wirkstoff enthalten. Erhältlich sind sowohl rezeptfreie als auch rezeptpflichtige Arzneimittel. Swissmedic weist ausdrücklich darauf hin, dass verschreibungspflichtige Medikamente wie beispielsweise Tamiflu® nur nach Verschreibung durch einen Arzt, eine Ärztin und unter ärztlicher Kontrolle eingenommen werden dürfen.
Keine Fälschungen in offiziellen Vertriebskanälen
In den offiziellen, behördlich überwachten Vertriebskanälen in der Schweiz (Apotheken, Arztpraxen, Spitäler) wurden bislang keine gefälschten Arzneimittel festgestellt. Da die zahlreichen Vorkehrungen zur Gewährleistung der Arzneimittelsicherheit bei Bestellungen via Internet oder aus anderen nicht geprüften Quellen weitgehend ausgeschaltet sind, warnt Swissmedic davor, Arzneimittel auf diese Weise zu bestellen. Für die Sicherheit der Arzneimittel aus kontrollierten Quellen sorgen die Zulassung durch Swissmedic (Beleg von Sicherheit, Wirksamkeit, Qualität), die Betriebsbewilligungen und Inspektionen (qualitätssichernde Massnahmen bei Herstellung und Vertrieb), die ärztliche Kontrolle bei der Anwendung verschreibungspflichtiger Präparate, die Fachberatung in der Arztpraxis, Apotheke oder Drogerie sowie die Patienteninformation in den drei Landessprachen.
Damit ausschliesslich geprüfte Qualitätsprodukte in die offiziellen Vertriebskanäle gelangen, ist eine verstärkte internationale Zusammenarbeit notwendig. Swissmedic hatte daher diesen Herbst mit dem Europarat ein Seminar mit Behörden Europas und Vertretern aus der pharmazeutischen Industrie, dem Grosshandel sowie Ärzteschaft und Apotheker organisiert.
Hinweis: Der Leitfaden der Swissmedic greift das Thema "Arzneimittel und Internet" für das medizinische Laienpublikum auf. Die Hinweise auf Risiken sowie praktische Tipps, Links und eine Checkliste sollen die gezielte Informationssuche erleichtern und von unvorsichtigen Einkäufen abhalten. Direkter Link: http://www.swissmedic.ch/files/pdf/Internetleitfaden-D.pdf
Weitere Auskünfte: Monique Helfer, Leiterin Kommunikation, Tel. 031 322 02 76