RAC: RAC: Berglandwirtschaft: der Doppelbeitrag der Eringerkühe
(ots)Berglandwirtschaft: der Doppelbeitrag der Eringerkühe
Fleischproduktion vereint mit Landschaftspflege : dieser Doppelzweck wird in einem Schweizer Forschungsprojekt beabsichtigt, das auf dem Versuchsbetrieb La Frêtaz bei Bullet (VD) durchgeführt wird. Mit von der Partie ist eine Eringer Mutterkuhherde. Das langfristige Ziel des unter dem Namen « Pasto » laufenden Projektes ist die Vermittlung einer nachhaltigen und rentablen Alternative zur Milchproduktion im Berggebiet.
Das Projekt Pasto geht aus der Zusammenarbeit der Futterbauspezialisten von Agroscope RAC Changins und der Nutztierspezialisten der Agroscope Liebefeld-Posieux hervor. Diese Zusammenarbeit hat eine lange Tradition, die in einer Konvention von 1994 festgelegt ist. Deren aktualisierte Version wird am 2. Mai von den Direktoren der beiden Forschungsanstalten unterschrieben.
Von der Milch zur Fleischproduktion Die Umsetzung des Pilotprojektes hat eine Umgestaltung des Versuchsbetriebes und einen Umbau der Gebäude erfordert. Diese werden ebenfalls am 2. Mai eingeweiht. Die 18 Milchkühe sind im Frühling 2004 durch 30 tragende Eringer Rinder ersetzt worden. Im letzten Winter wurden ihre Kälber geboren und die Mutterkuhherde etabliert. Ein weiterer einschneidender Wechsel betrifft die Haltung: die Mutterkühe werden in einem Freilaufstall untergebracht....Aber deswegen sind die Kühe nicht enthornt worden. Dies stellt angesichts der für ihre kämpferische Veranlagung bekannten Eringerrasse eine grosse Herausforderung dar! Aber bis jetzt ist der Versuch gut angelaufen. Die Kühe respektieren eine gewisse Hierarchie. Zu erwähnen ist, dass die vom Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) gewährte Unterstützung die Transformation der Gebäude von La Frêtaz an die Bedürfnisse des neuen Projektes entscheidend beschleunigt hat.
Die Wahl einer einheimischen Rasse Warum fiel die Wahl auf Eringer? Die Eringerrasse eignet sich gut für die Fleischproduktion, sie hat eine enge regionale Verwurzelung (ideal bei einer Produktion mit hoher Wertschöpfung), es ist eine einheimische Bergrasse mit relativ kleiner Population und sie erträgt schwierige d.h genügsame Bedingungen. Das Projekt Pasto verfolgt zwei Ziele: einerseits Rindfleisch bester Qualität produzieren und anderseits die Berglandschaft pflegen, was einen an die Landwirtschaft gestellten Verfassungsauftrag erfüllt. Das erste Projektziel konkretisiert sich im Sommer 2005, wenn die ersten Tiere im Alter von 10 Monaten geschlachtet werden. Die restlichen Tiere des extensiven Produktionssystems werden nach zwei Weidesaisons mit 20 bis 24 Monaten geschlachtet.
Verbuschung von walliser Alpbetrieben bekämpfen Um das zweite Versuchsziel anzugehen, werden 18 Kühe mit ihren Kälbern im Juni La Frêtaz verlassen, um auf der Alp Larzey im Val dEntremont (Wallis) zu sömmern. Dies ist eine der Alpen, die von einer raschen Verbuschung bedroht ist eine direkte Folge der abnehmenden Rinderzahl im Berggebiet. Durch die Sömmerung tragen die Kühe zur Erhaltung eines offenen Landschaftsbildes bei, was von den meisten Leuten gewünscht wird.
Weitere Auskünfte : Agroscope RAC Changins, Eidgenössische landwirtschaftliche Forschungsanstalt, CP 1012, 1260 Nyon 1 www.racchangins.ch E-mail: bernard.jeangros@rac.admin.ch, Tel. 022 363 47 38
Agroscope Liebefeld-Posieux, Eidgenössische Forschungsanstalt für Nutztiere und Milchwirtschaft (ALP), Tioleyre 4, 1725 Posieux www.alp.admin.ch E-mail: andre.chassot@alp.admin.ch, Tel. 026 407 72 79