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Suva

Suva: HSG-Professor Franz Jaeger präsentiert Kosten-Nutzen-Analyse zur obligatorischen Unfallversicherung

Luzern (ots)

Suva arbeitet effizienter
Eine vom Bundesamt für Sozialversicherungen (BSV,
heute BAG) in Auftrag gegebene Studie weist nach, dass die Suva eine
deutlich bessere Output-/Input-Relation aufweist als andere Träger
der obligatorischen Unfallversicherung. Eine Privatisierung des
öffentlich-rechtlichen Unternehmens wäre deshalb aus der Sicht der
Suva unverantwortlich und mit grossen Nachteilen für die Versicherten
verbunden. Allein die Übergangskosten wären mit über 7 Milliarden
Franken enorm.
2003 hatte der Bundesrat den Auftrag erteilt, die Vor- und
Nachteile einer vollständigen Liberalisierung des schweizerischen
Unfallversicherungsmarktes und einer Privatisierung der Suva durch
eine wissenschaftliche Untersuchung abschätzen zu lassen. Die Aufgabe
wurde dem Forschungsinstitut für Empirische Ökonomie und
Wirtschaftspolitik der Universität St. Gallen unter der Leitung von
Prof. Dr. Franz Jaeger übertragen. Das Ergebnis liegt nun vor.
Besser dank umfassender Leistungen
Zwar erweckt die Zusammenfassung der Studie auf den ersten Blick
den Eindruck, als käme es nicht darauf an, ob die Suva privatisiert
wäre oder nicht. Erst bei näherer Betrachtung der auf rund 150 Seiten
zusammen-getragenen Zahlen und Berechnungen stellt man fest, dass die
Suva in vielen entscheidenden Punkten eindeutig bessere Leistungen
als die Privatversicherungen abliefert. Besonders überzeugend ist der
Vergleich der sogenannten Output/Input-Relation. Sie gibt an, welcher
Prozentsatz der Einnahmen in Form von Versicherungsleistungen wieder
den Versicherten zugute kommt. Aus Sicht der Versicherten ist deshalb
eine möglichst hohe Output/Input-Relation wünschenswert. Hier konnte
eine deutlich höhere Effizienz des öffentlich-rechtlichen Systems der
Suva nachgewiesen werden.
Enorme Übergangskosten
Bei einem Systemwechsel zu einem liberalisierten
Unfallversicherungsmarkt wäre mit Übergangskosten von rund 7
Milliarden Franken (eine halbe NEAT!) zu rechnen. Dazu käme eine
notwendige Aufstockung des Eigenkapitals der Suva in Milliardenhöhe.
Die zu erwartenden Umverteilungskosten müssten entweder durch die
öffentliche Hand bzw. die Steuerzahler oder die Versicherten
aufgebracht werden.
Auswirkungen auf die Prämien
Eine Finanzierung der Transferkosten durch die Prämienzahler
während einer Übergangsphase von fünf Jahren würde sich, je nach
Anlagestrategie, als Zuschlag auf die heutige Prämie zwischen 60 und
90 Prozent auswirken (Schätzung der Suva). Damit hätte eine
privatisierte Suva Wettbewerbsnachteile in Kauf zu nehmen, die sie
nicht verkraften würde. Nach der Übergangsphase würde sich der
Prämienzuschlag bei einer nicht optimierten Anlagestrategie noch auf
20 bis 40 Prozent belaufen. Ohne zusätzliches 
Eigenkapital wären nur noch Anlagen mit minimaler Rendite möglich.
Was das auf der Einnahmenseite zu bedeuten hätte, wird in der Studie
nicht erwähnt.
Unnötige Experimente
Franz Jaeger zieht aus seiner Analyse den Schluss,
gesamtwirtschaftlich betrachtet lasse sich aufgrund einer statischen
Kosten-Nutzen-Analyse keine Entscheidung für oder gegen die
Einführung der Systemvariante „Liberalisierung/Privatisierung"
begründen. Ins Gewicht fällt aber, dass eine privatisierte Suva ihr
wertvolle Arbeit in der Unfallprävention und Sicherheitsberatung
nicht weiterführen könnte. Dafür müsste der Bund eine neue staatliche
Einrichtung schaffen. In Frage gestellt wären auch die
ausgezeichneten Leistungen der beiden Rehabilitationskliniken in
Bellikon und Sion sowie der 20 regionalen Agenturen in Kundennähe.
Die Suva hat 2004 den Qualitätspreis Esprix für Business Excellence
und hervorragende Ausrichtung auf den Kunden erhalten. Es macht daher
keinen Sinn, im Rahmen der Sozialversicherungen ohne Not eine weitere
„Baustelle" mit ungewissem Ergebnis zu eröffnen.
Kernkompetenzen der Suva nutzen
Das Unfallversicherungsgesetz bestimmt, dass vor allem Branchen
aus dem 2. Wirtschaftssektor (Industrie und Gewerbe) bei der
öffentlich-rechtlich organisierten Suva versichert sein müssen. Dies
betrifft etwas mehr als 100'000 Unternehmen mit rund 1,8 Millionen
Beschäftigten. Alle anderen Branchen können ihren Unfallversicherer
frei wählen. Diesen Markt teilen sich 37 private
Versicherungseinrichtungen, Krankenkassen und öffentliche
Unfallversicherungskassen. Innerhalb der Versichertengemeinschaft der
Suva werden bei der Prämiengestaltung vernünftige Solidaritäten und
Bonus-Malus-Systeme in Anwendung gebracht, mit denen allzu starke
Prämienunterschiede gemildert und Anreize für risikogerechtes
Verhalten gesetzt werden. Bei einer Privatisierung würde wohl eine
Jagd nach den guten Risiken einsetzen, die Branchen mit einer
schlechteren Risikostruktur hätten das Nachsehen. Die Suva ist
zuversichtlich, dass der Bundesrat in seiner Botschaft an die
Eidgenössischen Räte die richtigen Schlüsse aus dieser Untersuchung
ziehen und dafür sorgen wird, dass auch die risikoreichen Berufe
weiterhin ohne unerträglichen Kostendruck gut versichert sind. Damit
die Suva ihre Kernkompetenzen zugunsten der Sozialversicherung und
des schweizerischen Gesundheitswesens noch besser nutzen kann,
braucht sie mehr Handlungsspielraum. Einen entsprechenden
Strategievorschlag der Suva zur Entwicklung neuer Geschäftsfelder hat
der Bundesrat bereits vor zwei Jahren im Grundsatz gut geheissen.
Als selbstständiges Unternehmen des öffentlichen Rechts versichert
die Suva rund 100'000 Unternehmen bzw. 1,8 Millionen Berufstätige und
Arbeitslose gegen die Folgen von Unfällen und Berufskrankheiten. Die
Dienstleistungen der Suva umfassen Prävention, Versicherung und
Rehabilitation. Ihre Kunden können kompetente, ergebnisorientierte
Arbeit und eine faire, zuvorkommende Behandlung erwarten. Die Suva
arbeitet nicht gewinnorientiert und erhält keine Subventionen. Im
Verwaltungsrat sind Arbeitgeber, Arbeitnehmer und der Bund vertreten.

Kontakt:

Weitere Auskünfte an Medienschaffende erteilt
Manfred Brünnler, Public Relations, Suva,
Fluhmattstrasse 1, 6002 Luzern,
Tel. +41/41/419'59'03
Fax +41/41/419'60'62
E-Mail: manfred.bruennler@suva.ch
Internet: www.suva.ch

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