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Von der offiziellen und der stillen Gesundheitsreform

München (ots)

Rund 800 Teilnehmer des 5. Europäischen Gesundheitskongresses 
   München üben scharfe Kritik an Gesetzentwurf / BMG-Staatssekretär 
   Schröder: "Reform wirksamer als Diskussionen glauben machen"
Vertreter von Krankenkassen und Kliniken haben erneut scharfe
Kritik an der Gesundheitsreform geübt. "Wir sehen darin den größten
Rückschritt in der gesundheitspolitischen Diskussion der vergangenen
20 Jahre", erklärte der Vorstandsvorsitzende der Deutschen
Angestellten Krankenkasse (DAK), Herbert Rebscher, auf dem 5.
Europäischen Gesundheitskongress München. Der vorliegende rund 500
Seiten starke Gesetzentwurf bringe "kein bisschen mehr Wettbewerb"
ins System. "Wir bekommen einen Staatsfonds, einen staatlichen
Einheitsverband für Kassen und eine staatliche Regulierungsbehörde,
die über Leistungen entscheidet", kritisierte der Kassen-Chef.
Der Präsident der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG), Rudolf
Kösters, erklärte, die "dramatische Unterfinanzierung" der rund 2.200
Krankenhäuser in Deutschland werde von der Reform völlig
ausgeblendet. Stattdessen würden den Einrichtungen weitere Kürzungen
in Höhe von rund 500 Mio. EUR aufgebürdet. "Billigmedizin und
schleichende Rationierung sind längst keine Schreckgespenster mehr,
sondern bittere Realität", warnte Kösters.
Der Staatssekretär im Bundesgesundheitsministerium (BMG), Klaus
Theo Schröder, wies die Kritik zurück. "Die Reform wirkt sehr viel
weiter als viele aktuelle Diskussionen glauben machen", sagte der
SPD-Politiker. Der Gesundheitsfonds ermögliche den Kassen, Risiken
untereinander besser als bisher auszugleichen. Die Versicherten
wiederum erhielten mehr Transparenz darüber, welche Kasse
wirtschaftlich arbeite und welche nicht. Für Leistungserbringer und
Kostenträger berge die Reform "eine neue Palette von Möglichkeiten
für Abschlüsse". Als Beispiel nannte Schröder die Öffnung der
Krankenhäuser für die ambulante Versorgung. Falsch sei auch die
Behauptung, die Reform konzentriere sich lediglich auf die
Einnahmenseite. "Wesentliche Elemente spielen sich auf der
Leistungsseite ab." Geriatrische Pflege z.B. werde künftig
Pflichtleistung der Gesetzlichen Krankenversicherung.
Am 5. Europäischen Gesundheitskongress München nehmen noch bis
Dienstag (17.10.) rund 800 Vertreter aus dem oberen Management der
Krankenhäuser, der Reha-Kliniken, der Versicherungen sowie Vertreter
aus Politik, Wirtschaft und Verbänden teil. Die Veranstaltung findet
unter dem Motto "Mehr Freiheit in einem solidarischen
Gesundheitswesen!" statt. "Daran messen wir auch die aktuelle
Gesundheitsreform", betonte Kongresspräsident, Senator a.D. Ulf Fink.
Leider seien neue Wettbewerbselemente nur "schwer zu erkennen."
Der Vorstandsvorsitzende der SRH-Holding, Klaus Hekking, sagte, im
Gesundheitswesen fänden derzeit zwei Reformen statt. "Die offizielle
Reform wird mit großem Getöse von der Politik, die stille Reform
dagegen eher leise und fast unbemerkt von den Akteuren der
Gesundheitswirtschaft betrieben."
Der nächste und dann 6. Europäische Gesundheitskongress ist für
den 11. und 12. Oktober 2007 geplant.
Weitere Informationen: www.gesundheitskongress.de

Pressekontakt:

Thomas Hommel, WISO S.E. Consulting GmbH, Nymphenburger Str. 9, 10825
Berin, Tel.: 030 263 92 49-0, Fax: -10, Mobil: 0173 368 96 91, Mail
presse@wiso-gruppe.de

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