pharmaSuisse - Schweizerischer Apotheker Verband / Société suisse des Pharmaciens
Sperrfrist: LOA bringt erwartete Einsparungen - Generikaanteil steigt
Bern-Liebefeld (ots)
Sperrfrist: 12.12.2002, 17.00 Uhr
Die Bilanz des per Ende Dezember zurücktretenden Präsidenten des Schweizerischen Apothekerverbandes, Dr. Max Brentano-Motta, ist positiv: Der Anteil der Generika am SL-Markt hat in den letzten Jahren, vor allem aber seit 2000, ständig zugenommen. Heute werden 42% der substituierbaren Medikamentenpackungen bereits durch ein Generikum ersetzt. Für eine weitere Steigerung ist die Akzeptanz der Generika bei den Patienten ausschlaggebend. Die per 1. Juli 2001 eingeführte leistungsorientierte Abgeltung (LOA), eine Vereinbarung zwischen der Apothekerschaft und den Krankenversicherern, hat die Erwartungen erfüllt: Bis zum Jahresende werden die Einsparungen 200 Millionen Franken erreichen. Per 1. Januar 2003 übernimmt der Walliser Dominique Jordan die Präsidentschaft des Dachverbandes der Schweizer Apotheker.
Seit 1992, dem Amtsantritt von Dr. Max Brentano-Motta, hat sich das Schweizer Gesundheitswesen und mit ihm das Umfeld der Apothekerschaft grundlegend geändert: Durch Liberalisierung, Deregulierung und Globalisierung des Marktes, verstärkten Wettbewerb, Kostensteigerungen, Anstieg der Prämien und die Aufhebung der fixen Preise für nicht rezeptpflichtige Medikamente wurden die Karten völlig neu gemischt.
Seit dem 1. Januar 2001 können die Apotheker mit dem Einverständnis des Patienten ein Originalmedikament durch ein günstigeres Generikum ersetzen. Eine Schwierigkeit ist dabei nach wie vor die Unsicherheit der Patienten sowie deren häufig ablehnende Haltung gegenüber Generika. Viele wollen doch lieber das gewohnte Original, mit dem sie gute Erfahrungen gemacht haben. "Wichtig ist daher das persönliche Gespräch in der Apotheke, damit das für den Patienten am besten geeignete Generikum gefunden werden kann", erklärt Dr. Max Brentano-Motta. Es genügt nicht, dabei nur den Preis zu berücksichtigen. Der Patient muss vom Generikum und seiner Wirkung wirklich überzeugt sein. Denn sonst ist die Gefahr gross, dass er das Generikum nicht einnimmt und die Therapie abbricht. Die Kosten einer abgebrochenen Therapie übersteigen jedoch bei weitem die Einsparungen durch die Abgabe des Generikums. "Der Grundsatz "das Billigste ist das Beste" ist daher bei den Generika kontraproduktiv", ist Dr. Max Brentano-Motta überzeugt. Es geht hier um eine Verhaltensänderung der Bevölkerung, die Zeit braucht. Patienten, die sich über Generika informieren wollen, können dies auch auf der Website www.rx-generics.ch tun. Sie wurde vom Schweizerischen Apothekerverband und von Ofac, der Berufsgenossenschaft der Schweizer Apotheker, erstellt. "Sprechen Sie Ihren Apotheker auf Generika an!" ermuntert Brentano die Patientinnen und Patienten.
Die Ergebnisse der LOA entsprechen den Erwartungen: Von 2000 bis und mit 3. Quartal 2002 belaufen sich die Einsparungen auf rund 177,5 Millionen Franken. Bis zum Jahresende wird sich dieser Betrag auf rund 200 Millionen Franken erhöhen. Dieser Spareffekt hat zwei Komponenten. Die eine ist der Systemwechsel: seit der Einführung der LOA ist die Marge der Apotheker von durchschnittlich 31% auf 20% gesenkt worden. Der Lohn der Apotheker ist nicht mehr an den Preis des Medikamentes gekoppelt, sondern erfolgt unabhängig davon durch zwei feste Beträge (Apothekertaxe: Fr. 4.30 pro Rezeptzeile und Patiententaxe: Fr. 7.55 alle 3 Monate und pro Arzt). Dadurch konnten seit 2000 bis und mit 3. Quartal 2002 35,9 Millionen Franken gespart werden. Die zweite Komponente ist der so genannte Kostenstabilisierungsbeitrag, ein Preisnachlass, den die Apotheker den Krankenversicherern auf allen rezeptpflichtigen, von der Grundversicherung übernommenen, Medikamenten gewähren. Seit April 2000 betrug er 3,2% und seit Juli 2002 2,7%. Dadurch konnten die Versicherer seit April 2000 insgesamt 127,8 Millionen Franken sparen.
Bedeutende Einsparungen konnten auch durch die Qualitätszirkel Ärzte/Apotheker erzielt werden. Die durch diese Zusammenarbeit erreichte Optimierung der Therapien führte im Jahr 2000 zu Einsparungen von 10'000 Franken pro Arzt. Im Jahr 2001 stieg dieser Betrag auf 30'000 Franken pro Arzt. Qualitätszirkel gibt es in den Kantonen Freiburg, Genf und Aargau sowie in Winterthur. Allerdings besteht bisher nur für die Qualitätszirkel im Kanton Freiburg ein Vertrag mit den Krankenversicherern. "Der Schweizerische Apothekerverband setzt sich dafür ein, dass spätestens nach der 2. Tranche der KVG-Revision auch die Arbeit der anderen Zirkel anerkannt wird", erklärt Brentano.
Eine weitere Errungenschaft: Die Ausbildung der Pharmazeuten an der Hochschule wurde den Bedürfnissen angepasst und vollständig reformiert. Eine strukturierte Weiterbildung mit Fachtitel für Offizin- und für Spitalapotheker konnte etabliert werden. Die obligatorische Fortbildung mit einem jährlichen Pensum von über 80 Stunden für berufstätige Apothekerinnen und Apotheker ist Standard und garantiert den aktuellen Wissensstand. Auf die zunehmenden Qualitätsansprüche der Patientinnen und Patienten hat die Apothekerschaft mit der Einführung des Qualitätslabels "QMS-Apotheke" reagiert. In der Schweiz gibt es mittlerweile 130 zertifizierte Apotheken, die am QMS-Kleber an der Tür oder im Schaufenster erkennbar sind.
Per 1. Januar 2003 übernimmt der 42-jährige Walliser Dominique Jordan, Besitzer der Apotheke Duc in Sitten, den Vorsitz des Schweizerischen Apothekerverbandes. Er möchte als Präsident als erstes "den Zusammenhalt rund um den Dachverband weiter festigen und die Rolle des Apothekers als Medizinalperson und Leistungserbringer im Bereich des Service public konsolidieren und ausbauen".
Kontakt:
Schweizeriwcher Apothekerverband
Dr. Max Brentano-Motta
Präsident
Tel. +41/31/978'58'58
Fax +41/31/978'58'59
mailto:max.brentano@sphin.ch
Sämtliche Informationen zu unserer Pressekonferenz finden Sie ab Ende
Sperrfrist (12.12.2002, 17.00 Uhr) auch unter www.pharmagate.ch
(Informationen>Presse >Pressekonferenz>PK 12.12.2002).
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