Zickzackkurs am Beteiligungsmarkt setzt sich fort
Frankfurt (ots)
- Nach Erholung im Spätsommer erneuter Rückgang im Schlussquartal 2012 - Abschreibungssorgen, steigende Einstiegspreise und schlechtere Exits belasten Spätphasenfinanciers - Frühphasensegment stagniert, bei zuversichtlichem Ausblick
Das German Private Equity Barometer setzt seinen Zickzackkurs weiter fort: Nach einem Rückgang im zweiten Quartal und einer Erholung im Spätsommer folgt nun im Schlussquartal 2012 erneut ein Einbruch, der diesmal kräftig ausfällt. Der Geschäftsklimaindex für den deutschen Beteiligungskapitalmarkt, der von BVK und KfW gemeinsam für das Handelsblatt ermittelt wird, fällt um 9,8 Zähler und liegt nun mit 32,5 Punkten knapp 4 Zähler unterhalb seines langjährigen Durchschnittswerts. Die im laufenden Jahr erwartete konjunkturelle Belebung gibt jedoch Anlass zu vorsichtigem Optimismus hinsichtlich der weiteren Entwicklung des Marktes: Es ist davon auszugehen, dass auch die Beteiligungsunternehmen von einem Anziehen der Konjunktur profitieren können.
Die erneute Abwärtsbewegung des German Private Equity Barometers im vierten Quartal 2012 wird in erster Linie durch einen Stimmungsrückgang bei den Spätphasenfinanzierern verursacht (-16,2 Zähler auf 29,4 Punkte): Sie beklagen höhere Einstiegspreise sowie nochmals schlechtere Exitmöglichkeiten und befürchten steigenden Abschreibungsbedarf. Sowohl der Teilindikator für die aktuelle Geschäftslage als auch der für die künftigen Geschäftserwartungen ist in diesem Marktsegment rückläufig - wobei die Zukunft (-20,1 Zähler) noch deutlich pessimistischer eingeschätzt wird als die Gegenwart (-12,3 Zähler).
In der Frühphase sorgen ein leichter Rückgang bei den aktuellen Lageeinschätzungen (-2,1 Zähler) und ein leichter Anstieg bei den Geschäftserwartungen (+1,4 Zähler) zusammen dafür, dass der entsprechende Gesamtindikator nahezu unverändert bleibt (-0,4 Zähler auf 36,9 Punkte).
Die Zuversicht bezüglich kommender Geschäfte lässt hoffen, dass sich das Early-Stage-Segment des Beteiligungsmarktes weiter stabilisieren könnte: Erwartet werden eine weiter hohe Nachfrage nach Wagniskapital, qualitativ hochwertige Investment proposals, positive Einstiegspreise und gute Exitmöglichkeiten. Hinzu kommt, dass Fundmanager auf dem Arbeitsmarkt wieder stärker gefragt zu sein scheinen und die Frühphasenfinanciers daher über Probleme bei der Rekrutierung klagen - ein weiteres Indiz für eine Marktbelebung.
BVK-Geschäftsführerin Ulrike Hinrichs ist besonders über die stabile Stimmung und den positiven Ausblick im Frühphasensegment erfreut: "Trotz der Herausforderungen im Fundraising und bei den Exits, sehen die Venture Capital-Finanzierer in 2013 ein Jahr der Chancen. Es sind die zahlreichen Investitionsmöglichkeiten in der Innovations- und Gründerlandschaft Deutschlands, die für die positiven Aussichten der Frühphasenfinanzierer sorgen. In der zurückhaltenderen Einschätzung der Spätphasenfinanzierer spiegeln sich dagegen die uneinheitlichen Prognosen für die europäische und globale Wirtschaft wider. In der Spätphase sind die Portfoliounternehmen sehr viel stärker von der Weltkonjunktur und vom Export abhängig."
Der Chefvolkswirt der KfW Bankengruppe, Dr. Jörg Zeuner, beurteilt die Ergebnisse des aktuellen German Private Equity Barometers wie folgt: "Die positiven Einschätzungen der Beteiligungsfinanzierer im Frühphasensegment machen Mut, sind aber gemessen an der Gesamteinschätzung der Branche leider noch kein Grund zum Jubeln. Wir gehen davon aus, dass sich die Konjunktur 2013 besser entwickeln wird, als die Spätphasenfinanzierer dies erwarten und sehen daher in den kommenden Monaten auch für dieses Marktsegment positive Signale."
Das aktuelle German Private Equity Barometer steht unter www.kfw.de/gpeb zum Download zur Verfügung.
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