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Migration – Jugendschwangerschaften in Nicaragua – SOS-Botschafter:innen rufen zu Spenden auf

Migration – Jugendschwangerschaften in Nicaragua – SOS-Botschafter:innen rufen zu Spenden auf
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Sehr geehrte Medienschaffende

Im letzten Quartal des Jahres steht bei SOS-Kinderdorf das Thema Migration im Fokus und mit welchen rechtlichen Lücken die Flüchtenden zu kämpfen haben. Neben Flucht aus dem eigenen Land hat Nicaragua mit einem weiteren Problem zu kämpfen: Es steht an erster Stelle bei Jugendschwangerschaften. Anouk Zulauf, Programmverantwortliche für Nicaragua, gewährt nach ihrer Projektreise erschütternde Einblicke. Zudem startet die grosse Endjahreskampagne mit unseren Botschafter:innen Maria Walliser, Michèle und Manu Burkart sowie Marco Wölfli, die alle selbst einmal Kinder waren.

Beste Grüsse

Cornelia Krämer

Fokusthema Migration

Obwohl sie nicht selbst darüber entscheiden, betreffen Migrationsentscheide immer auch die Kinder. Entweder begleiten sie ihre Eltern und müssen sich in einer völlig neuen Umgebung zurechtfinden — oder sie bleiben allein zurück. Auch in den Projektländern von SOS-Kinderdorf Schweiz ist das Thema akut. In Afrika hat sich der Niger zu einer wichtigen Ausgangs- und Zwischenstation von Migrant:innen entwickelt. Nicaragua dient zahllosen Geflüchteten aus Südamerika als Durchgangsland auf dem Weg in die USA, zusätzlich zu den Einheimischen, die sich jährlich für die Flucht in Richtung Norden entscheiden. Viele dieser Menschen stranden in Mexiko.

So auch die Familie Estrada. Carlos (40) und Marcela (38) sind bereits vor zwanzig Jahren nach Mexico geflüchtet, wo sie Schutz vor der zunehmenden Gewalt in Guatemala suchten. Die beiden tragen heute noch die Last der rechtlichen Lücken für Migrant:innen und Flüchtlinge in Mexiko. In der Folge haben Kinder keinen Zugang zu Bildung, Gesundheitsversorgung und staatlichen Sozialprogrammen. In Mexiko steht SOS-Kinderdorf Familien in der Region Chiapas seit mehr als 16 Jahren beratend zur Seite. «In unserer Gemeinde gibt es derzeit 30 Familien ohne Papiere», erklärt Graciela Aguilar, die SOS-Kinderdorf vor Ort unterstützt. «Für das Wohlergehen und die Entwicklung der Kinder ist es bedeutend, dass diese Familien Ausweispapiere erhalten. Die Kinder könnten eingeschult werden und die Familie hätten Anrecht auf staatliche Unterstützung, wie etwa die Verteilung von Lebensmitteln oder Sozialleistungen. Für alle würden sich neue Perspektiven eröffnen, und sie könnten der Armut entrinnen.» Mit der Unterstützung von SOS-Kinderdorf konnte auch Familie Estrada die Registrierung aller Familienmitglieder in Angriff nehmen.

Lesen Sie den Artikel über die Familie Estrada in der aktuellen SOS-ZOOM-Ausgabe: Zum Artikel

Nicaragua an erster Stelle bei Jugendschwangerschaften

Die politische Situation in Nicaragua verunmöglicht es den meisten Hilfsorganisation, im Land aktiv zu sein. SOS-Kinderdorf ist eine der wenigen NGOs, die ihre Tätigkeit noch ausüben können. Anouk Zulauf, Programmverantwortliche bei SOS-Kinderdorf Schweiz, war vor wenigen Wochen vor Ort, um sich ein Bild der Situation zu machen. «Unser lokales Team hat trotz Autokratie und schwierigen politischen Rahmenbedingungen einen Weg gefunden, die Situation der Menschen zu verbessern» sagt Anouk Zulauf und erklärt: «Wir schaffen Vertrauen, indem wir die Regierung, bzw. die Behörden, in alle Entscheide miteinbeziehen. Trotzdem herrscht bei den Mitarbeitenden eine latente Unsicherheit, wie lange die Arbeit fortgesetzt werden kann, was für alle sehr belastend ist.»

Nicaragua ist das zweitärmste Land in Lateinamerika. 26 % der Bevölkerung lebt unter der Armutsgrenze in Ernährungsunsicherheit, die Arbeitslosenquote liegt bei 11,1 %. Anouk Zulauf findet vor allem den traurigen Rekord im Bereich der Jugendschwangerschaften bedenklich. Nicaragua steht an erster Stelle bei den Jugendschwangerschaften (< 18 Jahre), 25 % der Mädchen zwischen 15 und 18 Jahren sind bereits Mütter. Gleichzeitig herrscht ein rigoroses Abtreibungsverbot, selbst bei Vergewaltigung, wenn der Fötus nicht lebensfähig ist oder Lebensgefahr für die werdende Mutter besteht. Häusliche Gewalt gehört quasi zur Tagesordnung und hat aufgrund der Covid-Pandemie noch zugenommen. Die Aggressoren stammen meist aus dem engsten familiären Umfeld und es dauert Jahre, bis die Mädchen das Trauma von häuslicher Gewalt oder einer Jugendschwangerschaft aufgearbeitet haben.

Die Arbeit von SOS-Kinderdorf ist deshalb umso wichtiger. SOS-Kinderdorf Schweiz unterstützt zwei Kinderdörfer sowie Familienstärkungsprogramme in Estelí und Matagalpa. Die Unterstützung vor Ort erfolgt auf verschiedenen Ebenen und dient primär der Prävention. «In erster Linie geht es darum, Familien und Gemeinden zu stärken, indem sie zu Themen wie Gewaltprävention oder liebevolle Erziehung geschult werden», erklärt Zulauf. Gefährdete Familien oder Kinder werden eng betreut und unterstützt. Aber auch die eigenen Mitarbeitenden erhalten psychosoziale Begleitung und regelmässige Weiterbildung. Ein besonderes Projekt ist der Netzwerkaufbau sogenannter Kinderrechtsförderer und -förderinnen. Seit sechs Jahren werden in Workshops Themen wie Gewaltprävention, der respektvolle Umgang zwischen Geschlechtern, Diskriminierung, Frauenrecht, Kinder- und Jugendrecht oder Schwangerschaftsprävention diskutiert. Mittlerweile machen über 100 Schüler:innen und Lehrpersonen regelmässig mit.

Anouk Zulauf, Programmverantwortliche Nicaragua, steht für Interviews gerne zur Verfügung. Bei Interesse kontaktieren Sie Cornelia Krämer, Leiterin Kommunikation (siehe Kontakt unten).

Wir waren alle einmal Kinder

Egal, woher wir kommen, wie wir leben oder wer wir sind – wir alle haben eins gemeinsam: Wir alle waren einmal Kinder. Und wir wissen deshalb, wie entscheidend die ersten Jahre für ein selbstbestimmtes späteres Leben sind. Diesen universellen gemeinsamen Nenner bringt die Kampagne von Rod Kommunikation, der neuen Lead-Agentur von SOS-Kinderdorf Schweiz, mit einer Wortkreation auf den Punkt: Ex-Kind.

In der Kampagne zeigen sich die SOS-Botschafter:innen Maria Walliser, Michèle und Manu Burkart sowie Marco Wölfli als Ex-Kinder. Und fordern als solche dazu auf, dass wir uns alle für Kinder in Not engagieren. Das macht SOS-Kinderdorf bereits seit über 70 Jahren in 136 Ländern. Mit den Familienstärkungsprogrammen, die Kinder und Familien ganzheitlich und langfristig begleiten, haben bereits vier Millionen Kinder ein Zuhause und eine Zukunft erhalten.

Die Kampagne «Ex-Kinder» startete am 10. Oktober und fordert Spenderinnen und Spender mit Mailings, über die Sozialen Medien und mit einem Gewinnspiel bis Ende Jahr dazu auf, sich ebenfalls mit einer Spende zu engagieren.

Erfahren Sie mehr über die Kampagne unter www.sos-kinderdorf.ch/unterstuetzen

Medienkontakt:
Cornelia Krämer, Leiterin Kommunikation 
Stiftung SOS-Kinderdorf Schweiz
Tel.: 031 979 60 64
E-Mail:  medien@sos-kinderdorf.ch
SOS-Kinderdorf
SOS-Kinderdorf gibt in über 135 Ländern Kindern in Not ein liebevolles Zuhause und schützt gefährdete Kinder vor dem Verlust ihrer Familie. Die Stiftung SOS-Kinderdorf Schweiz ist ein privates, politisch und konfessionell ungebundenes Kinderhilfswerk und finanziert SOS-Programme in Entwicklungsländern.
Weitere Informationen unter:  www.sos-kinderdorf.ch