Schweizer Gasmarkt steht vor gesetzlichen Regelungen
Zürich (ots)
"Erdgas bleibt ein wichtiger Energieträger für die Schweiz", erklärte Bundesrätin Doris Leuthard anlässlich ihres Gastreferates an der 42. Generalversammlung von Swissgas in Bern. Die Einkaufsgemeinschaft der schweizerischen Erdgas-Versorger hat im vergangenen Geschäftsjahr 2013 infolge eher kühler Witterung sowie ihres preislich vorteilhaften Portfolios rund 9% mehr Erdgas für die Schweiz importiert als im Vorjahr.
Das von Swissgas importierte Erdgas (20'500 Mrd. Kilowattstunden) stammte zu rund zwei Dritteln aus Fördergebieten in der EU und Norwegen. Das restliche Drittel wurde in weiter entfernten Regionen wie etwa Russland oder Nordafrika gefördert. Swissgas hat selbst keine Verträge mit Lieferunternehmen in diesen entfernteren Regionen.
Rechtssicherheit im Gasmarkt schaffen
Das Thema Netzzugang und die damit verbundene Weiterentwicklung der zwischen Gaswirtschaft und Grossverbrauchern erarbeiteten Verbändevereinbarung waren mit einem "gerüttelten Mass an Arbeit" auch für Swissgas verbunden, bemerkte Verwaltungsratspräsident Christoph Stutz in seinem Eingangsreferat. Erfreulich sei, dass die Wettbewerbskommission (WEKO) die Vorabklärungen über die Verbändevereinbarung der Branche mit der Industrie abgeschlossen habe, ohne eine Untersuchung einzuleiten. Dies bestätigte die Qualität der geleisteten Arbeit. Trotzdem begrüsse die Gaswirtschaft nun eine rasche Erarbeitung gesetzlicher Regelungen, denn die Branche brauche Rechtssicherheit, insbesondere für die zahlreichen Gasversorgungsunternehmen. Energieministerin Leuthard bestätigte, dass der Bundesrat beabsichtige, die Schaffung eines Gasmarktgesetzes in die Legislaturziele 2015 bis 2019 aufzunehmen. Die gesetzliche Regulierung des Gasmarktes resp. der Gasversorgung müsse überlegt und in einem geordneten Rahmen erfolgen. Das erfordert Zeit. "Aus unserer Sicht ist daher wichtig, dass die Verbändevereinbarung parallel weiterentwickelt wird, um die Zeit, bis ein Gasversorgungsgesetz erarbeitet und in Kraft ist, zu überbrücken. Die Verbändevereinbarung ist ein sinnvolles Instrument zur Selbstregulierung und zur Öffnung des Gasmarkts. Sie bildet eine wichtige Grundlage für das künftige Gesetz. Ich freue mich deshalb über das Ja der Branche zur Weiterentwicklung der Verbändevereinbarung."
Immer mehr Erdgas ohne Ölpreis-Indexierung
Swissgas-CEO Ruedi Rohrbach bemerkte in seinen Ausführungen zum Geschäftsgang, dass sich die schweizerische Erdgas-Beschaffung keineswegs durch eine Preisbindung ans Erdöl auszeichne. Gut die Hälfte der schweizerischen Erdgas-Beschaffung erfolge heute an Termin- und Spotmärkten, der Rest stamme zwecks geografisch breit abgestützter Versorgungssicherheit aus langfristigen Verträgen. Auch diese seien bereits heute in grossen Teilen an Termin- und Spotmarktpreise gebunden. Insgesamt basiere nur noch rund ein Drittel aller Bezüge auf ölindexierten Verträgen. Dieser Anteil werde sich in absehbarer Zeit noch weiter verringern.
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