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Haustiere als Opfer unüberlegter Käufe im Lockdown und zu Weihnachten
VIER PFOTEN: Internethandel besonders riskant

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Haustiere als Opfer unüberlegter Käufe im Lockdown und zu Weihnachten

VIER PFOTEN: Internethandel besonders riskant

Zürich, 15. Dezember 2021 – Die andauernden Kontaktbeschränkungen vor Weihnachten könnten für viele ein Grund mehr sein, sich ein Tier zuzulegen. Ohnehin ist der Wunsch nach einem Haustier unter dem Weihnachtsbaum jedes Jahr sehr verbreitet. VIER PFOTEN warnt jedoch vor unüberlegten Tierkäufen, egal, ob als Geschenk oder als Reaktion auf die geltenden COVID-19 Beschränkungen. Denn viele dieser Tiere werden oft bereits nach kurzer Zeit zur zeitlichen oder finanziellen Last.

Janine Cirini, Campaignerin bei VIER PFOTEN Schweiz appelliert an die Verantwortung jedes Einzelnen: «Es muss uns allen klar sein: Man kann ein Lebewesen nicht einfach weglegen, wenn man die Zeit dafür nicht mehr aufbringen will oder die Freude daran verloren hat. Vor der Anschaffung eines Haustiers muss man sich etwa überlegen, ob es zur Familiensituation und zum Lebensstil passt, ob man die Kosten für Tierarzt, Futter und Pflege langfristig aufbringen kann oder ob Tierhaarallergien in der Familie vorhanden sind. Und man muss damit rechnen, dass sich die Pandemiesituation (hoffentlich) wieder ändern und sich das Leben nicht mehr hauptsächlich in den eigenen vier Wänden abspielen wird.»

Illegaler Welpenhandel floriert

Der in COVID-19 Zeiten blühende Internethandel ist gerade beim Kauf von Tieren riskant. Vor allem der illegale Welpenhandel im Internet ist geprägt von Tierquälerei und Betrug – Online-Plattformen bieten dabei ideale Vertriebskanäle. Viele der Welpen erkranken schwer oder sterben sogar kurz nach dem Kauf. Janine Cirini: «Diese Tiere werden unter katastrophalen Bedingungen vermehrt, sind krank und oft schwer traumatisiert. Kein Wunder – sie werden auch viel zu früh von ihren Müttern getrennt, haben in vielen Fällen keinerlei medizinische Versorgung oder nur ungeeignetes Futter erhalten. Die Betrüger fälschen vielfach die Impfpässe, um die Welpen als gesund und vor allem auch alt genug für den Transport auszugeben. Das böse Erwachen folgt leider oft sehr schnell.»

Aber auch jene Tiere, die gesund und auch rechtmässig bei ihren Halterinnen und Haltern unter dem Weihnachtsbaum landen, erleiden oft ein trauriges Schicksal. Jedes Jahr berichten Tierheime von Kapazitäts- und Personalproblemen durch die erhöhte Zahl an Tieren, die spätestens zu Beginn der Urlaubssaison im Folgejahr bei Tierheimen abgegeben werden. Noch tragischer ist es aber, wenn die Tiere ausgesetzt oder anderweitig «entsorgt» werden – was immer wieder passiert, trotz drohender Strafe. «Das Aussetzen von Tieren fällt gemäss Tierschutzgesetz (TSchG) unter Tierquälerei und wird mit einer Strafe von bis zu drei Jahren Haft geahndet», berichtet Cirini. «Trotzdem passiert es leider immer wieder.»

Kleintiere sind keine « Einsteigerhaustiere »

Den eigenen Kindern Kleintiere wie Meerschweinchen, Kaninchen oder Mäuse als «Einsteigerhaustiere» zu schenken, ist ebenfalls eine schlechte Idee. «Besonders kleine Säugetiere haben den Ruf, Kuscheltiere zu sein. Das ist leider schlichtweg falsch», erklärt Cirini. «Meerschweinchen, Kaninchen oder auch Mäuse sind von Natur aus Fluchttiere, die sich nur ungern anfassen lassen. Hochgehoben oder gar festgehalten zu werden, stellt für sie eine regelrechte Bedrohung dar.» Gerade Kleintiere werden häufig angeschafft, weil sie als anspruchslos und pflegeleicht gelten. Leider stimmt das überhaupt nicht, stellt VIER PFOTEN klar. Das fehlende Wissen über die individuellen Ansprüche bzw. das natürliche Leben dieser Tiere führt in vielen Fällen zu schweren Haltungsfehlern. Die viel zu kleinen Käfige, die man in Tierhandlungen kaufen kann, vermitteln ein falsches Bild der Bedürfnisse der Tiere. Aus Tierschutzsicht sollten beispielsweise Kaninchen zusammen mit mindestens einem weiteren in einem grosszügigen Freigehege gehalten werden, das dem natürlichen Lebensraum der Tiere am nächsten kommt.

Wer sich nach reiflicher Überlegung für die Anschaffung eines Heimtiers entschieden hat, sollte sich zunächst in einem Tierheim umschauen. Dort warten unzählige Vierbeiner sehnsüchtig auf ein neues Zuhause. Der abschliessende Appell von Janine Cirini: «Kaufen Sie bitte niemals ein Tier aus Mitleid und lassen Sie sich nicht auf Schnäppchen im Internet oder in Zeitungsinseraten ein. Hinter vielen «Sonderangeboten» stecken oft grosse Probleme. Tiere sind keine Ware sondern empfindungs- und leidensfähige Lebewesen, die für ihre ganze Lebenszeit eine fachgerechte und liebevolle Betreuung verdienen.»

Weitere Ratgeber über Hund, Katze und Co von VIER PFOTEN finden Sie hier.

Über VIER PFOTEN
VIER PFOTEN ist die globale Tierschutzorganisation für Tiere unter direktem menschlichem Einfluss, die Missstände erkennt, Tiere in Not rettet und sie beschützt. Die 1988 von Heli Dungler und Freunden in Wien gegründete Organisation tritt für eine Welt ein, in der Menschen Tieren mit Respekt, Mitgefühl und Verständnis begegnen. Im Fokus ihrer nachhaltigen Kampagnen und Projekte stehen Streunerhunde und -katzen sowie Heim-, Nutz- und Wildtiere – wie Bären, Grosskatzen und Orang-Utans – aus nicht artgemässer Haltung sowie aus Katastrophen- und Konfliktzonen. Mit Büros in Australien, Belgien, Bulgarien, Deutschland, Grossbritannien, Kosovo, den Niederlanden, Österreich, der Schweiz, Südafrika, Thailand, der Ukraine, den USA und Vietnam sowie Schutzzentren für notleidende Tiere in elf Ländern sorgt VIER PFOTEN für rasche Hilfe und langfristige Lösungen. In der Schweiz ist die Tierschutzstiftung ein Kooperationspartner vom Arosa Bärenland, dem ersten Bärenschutzzentrum, welches geretteten Bären aus schlechten Haltungsbedingungen ein artgemässes Zuhause gibt.  www.vier-pfoten.ch 

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