VIER PFOTEN - Stiftung für Tierschutz
VIER PFOTEN nimmt Detailhändler unter die Lupe
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VIER PFOTEN nimmt Detailhändler unter die Lupe
Klimakrise: Ein neuer Bericht von VIER PFOTEN zeigt die mangelhafte Initiative zur Fleischreduzierung bei Detailhändlern
Zürich, 31. Oktober 2022 – Die globale Tierschutzorganisation VIER PFOTEN hat im Rahmen ihres «Atlas Challenge»-Rankings Anfang des Jahres 38 führende Detailhändler in den DACH-Ländern und in Grossbritannien auf ihre Ziele bewertet, das Fleischangebot zu reduzieren. Nun wurde der neueste Bericht veröffentlicht, in dem auch Migros, Coop, Lidl Schweiz und Aldi Suisse aufgeführt sind. Während einige Anbieter ihr pflanzliches Produktsortiment bereits erweitert haben, hat sich noch kein Unternehmen zu einer verbindlichen Fleischreduktion verpflichtet. Zwischen einem Drittel und einem Viertel der weltweiten Treibhausgasemissionen stammen aus der Landwirtschaft – der Grossteil davon allein aus der Viehwirtschaft. VIER PFOTEN fordert eine Umstellung auf mehr pflanzliche Proteine und ein Ende der Massentierhaltung.
Die weltweite Fleisch- und Milchproduktion liefert nur 18 Prozent der verbrauchten Kalorien, beansprucht aber 83 Prozent der globalen landwirtschaftlichen Nutzfläche. Ausserdem sind die globalen Treibhausgasemissionen aus der Tierhaltung doppelt so hoch wie die aus der pflanzlichen Ernährung. Die Lebensmittelunternehmen müssen sich ihres starken Einflusses auf die Überproduktion von tierischen Produkten bewusst werden und klare Strategien zur Verringerung der Emissionen festlegen, was bisher noch nicht der Fall ist.
Sonja Svensek, Leiterin der Abteilung für Ernährung bei VIER PFOTEN: «Es ist nicht nachhaltig, die Verantwortung zur Veränderung allein auf die Konsumenten oder Landwirte abzuwälzen. Die Supermärkte bauen ihr pflanzliches Sortiment immer weiter aus, aber auch sie müssen klare Ziele setzen, um ihr Angebot an Fleisch- und Milchprodukten aus der Massentierhaltung zu reduzieren und so dem Klimawandel und zukünftigen Pandemien entgegenzuwirken. Dieses Angebot ermöglicht einen erheblichen Überkonsum von Fleisch und hat auch einen starken Einfluss auf die Überproduktion von tierischen Produkten. Für uns ist die Lösung klar: Strategien zur verpflichteten Reduzierung müssen geplant und kommuniziert werden, bevor es zu spät ist, denn sie sind der Schlüssel zur Veränderung.»
38 Lebensmittelketten und null Engagement zur Fleischreduzierung
Die Ergebnisse der 38 bewerteten Supermarktketten sind ernüchternd. Keines der Unternehmen schnitt mit «Sehr gut» ab, am besten eingestuft wurde Lidl (DE) mit der Note «Gut», gefolgt von Lidl (AT). Auch in der Schweiz liegt Lidl zusammen mit Coop vorne. Es folgen Aldi Suisse und Migros.
Obwohl 50 Prozent der Unternehmen planen, ihr pflanzliches Angebot in Zukunft zu erweitern, hat keines von ihnen eine konkrete Strategie zur Fleischreduzierung entwickelt. Auch hat keine der Supermarktketten Pläne, die Verkaufsförderung von Billigfleisch einzustellen. Nur wenige Anbieter, wie Lidl (DE), Penny (DE) und Billa (AT), berücksichtigen eine echte Preisgestaltung, die unter anderem auch die Kosten für die Umwelt einbezieht.
Coop (CH), Migros (CH) und Kaufland (DE), sind die einzigen drei Unternehmen, die angeben, weniger Fleisch aus Massentierhaltung, als aus tiergerechteren Systemen zu verkaufen.
Auffallend ist, dass die Mehrheit (73%) der deutschen Unternehmen an der Umfrage teilgenommen haben. Schweizer Unternehmen lagen bei der Beteiligung etwa bei der Hälfte.
Hier finden Sie den vollständigen Bericht (auf Englisch). Eine Zusammenfassung des Berichts auf Deutsch ist hier verfügbar.
Hintergrund und Methodik
Das « Atlas Challenge»-Ranking zeigt den Grad der Bemühungen und Leistungen einiger der führenden Supermarktketten in Österreich, Deutschland, der Schweiz und in Grossbritannien in Bezug auf ihre Strategien zur Fleischreduzierung und nachhaltigen pflanzlichen Ernährung auf. Dazu wurden zwischen Januar und Juni 2022 Fragebögen verschickt. Alle Unternehmen, die nicht geantwortet haben, sowie Globus (DE), Marktkauf (DE), Penny (AT), Adeg (AT), MPreis (AT), Spar (CH), Denner (CH), Sainsbury's (UK) und Waitrose, die eine Antwort verweigerten, wurden von VIER PFOTEN ausschliesslich aufgrund der öffentlich zugänglichen Informationen, wie beispielsweise CSR-Berichte, bewertet. Der Fragebogen enthielt Fragen zu vier Kategorien – CSR-Berichte, Marketingstrategien, Produktportfolio und langfristige Strategien – und wurde anhand eines Notensystems bewertet: Niedrig (0-25%), Durchschnittlich (26-50%), Gut (51-75%) und Sehr gut (76-100%).
VIER PFOTEN wird auf der bevorstehenden COP27-Klimakonferenz in Ägypten im November 2022 vertreten sein und den Zusammenhang zwischen Massentierhaltung und Klimawandel thematisieren und die vielen Defizite, die die Lebensmittelindustrie noch überwinden muss, um effizient zu den weltweiten Tier- und Klimaschutzzielen beizutragen, beleuchten.
Über VIER PFOTEN VIER PFOTEN ist die globale Tierschutzorganisation für Tiere unter direktem menschlichem Einfluss, die Missstände erkennt, Tiere in Not rettet und sie beschützt. Die 1988 von Heli Dungler und Freunden in Wien gegründete Organisation tritt für eine Welt ein, in der Menschen Tieren mit Respekt, Mitgefühl und Verständnis begegnen. Im Fokus ihrer nachhaltigen Kampagnen und Projekte stehen Streunerhunde und -katzen sowie Heim-, Nutz- und Wildtiere – wie Bären, Grosskatzen und Orang-Utans – aus nicht artgemässer Haltung sowie aus Katastrophen- und Konfliktzonen. Mit Büros in Australien, Belgien, Bulgarien, Deutschland, Frankreich, Grossbritannien, Kosovo, den Niederlanden, Österreich, der Schweiz, Südafrika, Thailand, der Ukraine, den USA und Vietnam sowie Schutzzentren für notleidende Tiere in elf Ländern sorgt VIER PFOTEN für rasche Hilfe und langfristige Lösungen. In der Schweiz ist die Tierschutzstiftung ein Kooperationspartner vom Arosa Bärenland, dem ersten Bärenschutzzentrum, welches geretteten Bären aus schlechten Haltungsbedingungen ein artgemässes Zuhause gibt. www.vier-pfoten.ch
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