VIER PFOTEN - Stiftung für Tierschutz
Vogelgrippe in Finnland: Angeordnete Massentötung von 70'000 Tieren
Vogelgrippe in Finnland: Angeordnete Massentötung von 70'000 Tieren
Helsinki/Zürich, 4. August 2023 – Etwa 70'000 Tiere, darunter 30'000 Nerze und 40'000 Füchse, sollen gekeult werden, um die Ausbreitung der Vogelgrippe in Finnland zu verhindern. Die finnische Lebensmittelbehörde gab am 1. August bekannt, dass Pelzfarmen, die vom aktuellen Ausbruch der Vogelgrippe betroffen sind, alle Nerze, die sich mit der Krankheit infiziert haben, keulen müssen. Bis Ende Juli wurde die Vogelgrippe auf 20 Pelzfarmen in ganz Finnland nachgewiesen, worauf die Lebensmittelbehörde die Tötung von Tieren auf bereits drei der betroffenen Pelzfarmen anordnete. Die globale Tierschutzorganisation VIER PFOTEN spricht von einer «vermeidbaren und unnötigen Tragödie».
Thomas Pietsch, Leiter des Bereichs für Wildtiere in der Unterhaltungs- und Textilindustrie bei VIER PFOTEN: «Die aktuelle Situation auf den Pelzfarmen in Finnland zeigt deutlich, dass ernsthafte zoonotische Risiken bestehen, und daher muss die Branche in der gesamten EU geschlossen werden, nicht nur aus Gründen des Tierschutzes, sondern auch zum Schutz der öffentlichen Gesundheit. Seit 2020 meldeten 450 Nerzfarmen in der EU COVID-19-Ausbrüche unter ihren Tieren. Etwa 20 Millionen Nerze mussten zum Schutz der menschlichen Gesundheit gekeult werden. Diese grausame Praxis wurde nun durch das erneute Töten von Tieren unnötigerweise fortgesetzt.»
«Derzeit haben bereits 19 EU-Mitgliedstaaten die Pelztierzucht aus Gründen des Tierschutzes und der öffentlichen Gesundheit ganz oder teilweise verboten. Die Nachrichten aus Finnland machen deutlich, dass eine Gesetzesänderung dringend notwendig ist, damit alle EU-Mitgliedstaaten diese grausame Praxis beenden.
Obwohl die Pelzindustrie rückläufig ist, ist Finnland mit mehr als 500 Farmen für Nerze, Füchse und Marderhunde immer noch ein wichtiges Pelzproduktionsland in Europa. Pelzfarmen gehören weder in eine moderne Gesellschaft noch in eine moderne Wirtschaft.»
Im Juni dieses Jahres wurde die endgültige Zahl der validierten Unterschriften für die Europäische Bürgerinitiative (EBI) «Fur Free Europe», die ein EU-weites Verbot der Haltung und Tötung von Tieren zum alleinigen Zweck der Pelzgewinnung anstrebt, mit beeindruckenden 1'502'319 Unterschriften bestätigt, die der Europäischen Kommission vorgelegt wurden.»
Nach Angaben der Weltorganisation für Tiergesundheit haben bis Ende 2022 67 Länder auf fünf Kontinenten Ausbrüche der hochpathogenen Vogelgrippe gemeldet.
Erst im vergangenen Monat wurde die Vogelgrippe bei 29 Hauskatzen in drei Regionen Polens nachgewiesen, worauf die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit die Menschen aufrief, ihre Haustiere im Haus zu halten, um die Ausbreitung der Krankheit zu verhindern. Die WHO erklärte zu dem Ausbruch in Polen: «Dies ist der erste Bericht über eine grosse Anzahl von Katzen, die mit der Vogelgrippe infiziert wurden, wobei sich die Fälle über ein grosses geografisches Gebiet in einem Land ausbreiten.»
Gleichzeitig wurden in Italien fünf Hunde und eine Katze diagnostiziert, und vor der Küste des Vereinigten Königreichs wurden 330 Möwenkadaver an den örtlichen Stränden gefunden, nachdem die Vogelgrippe auf einer nahe gelegenen Farm offiziell festgestellt worden war. Anfang dieser Woche bestätigte der brasilianische Veterinärdienst zwei neue Ausbrüche, in Rio de Janeiro und im Bundesstaat Paraná, auf den 35% der brasilianischen Geflügelproduktion entfallen.
Erklärung der finnischen Lebensmittelbehörde:
Über VIER PFOTEN VIER PFOTEN ist die globale Tierschutzorganisation für Tiere unter direktem menschlichem Einfluss, die Missstände erkennt, Tiere in Not rettet und sie beschützt. Die 1988 von Heli Dungler und Freunden in Wien gegründete Organisation tritt für eine Welt ein, in der Menschen Tieren mit Respekt, Mitgefühl und Verständnis begegnen. Im Fokus ihrer nachhaltigen Kampagnen und Projekte stehen Streunerhunde und -katzen sowie Heim-, Nutz- und Wildtiere – wie Bären, Grosskatzen und Orang-Utans – aus nicht artgemässer Haltung sowie aus Katastrophen- und Konfliktzonen. Mit Büros in Australien, Belgien, Bulgarien, Deutschland, Frankreich, Grossbritannien, Kosovo, den Niederlanden, Österreich, der Schweiz, Südafrika, Thailand, der Ukraine, den USA und Vietnam sowie Schutzzentren für notleidende Tiere in elf Ländern sorgt VIER PFOTEN für rasche Hilfe und langfristige Lösungen. In der Schweiz ist die Tierschutzstiftung ein Kooperationspartner vom Arosa Bärenland, dem ersten Bärenschutzzentrum, welches geretteten Bären aus schlechten Haltungsbedingungen ein artgemässes Zuhause gibt. www.vier-pfoten.ch
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