VIER PFOTEN - Stiftung für Tierschutz
VIER PFOTEN nimmt 10 Top-Hotelunternehmen unter die Lupe
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VIER PFOTEN nimmt 10 Top-Hotelunternehmen unter die Lupe
Neuer Bericht fordert Hilton, Marriott und Co. zu mehr Tierwohl und Klimaschutz auf
Zürich, 29. Januar 2024 – Zehn der weltweit grössten Hotelunternehmen wurden in einem neuen Bericht der globalen Tierschutzorganisation VIER PFOTEN auf ihre Ziele hin überprüft, das Fleisch- und Milchangebot in ihren Häusern zu reduzieren, das Angebot an pflanzlichen Alternativen zu erhöhen, sowie Massnahmen zum Tierschutz zu ergreifen. Mit einer Gesamtbewertung von 4,2 von fünf möglichen Sternen liegt das französische Unternehmen Accor (Novotel, Mercure, Ibis) mit über 5’000 Hotels in mehr als 110 Ländern auf dem ersten Platz. Den letzten Platz belegt das US-amerikanische Unternehmen Wyndham Worldwide mit einem schlechten Gesamtergebnis in allen drei Kategorien. VIER PFOTEN fordert alle Hotelanbietenden auf, sich bis 2027 klare und zeitlich definierte Ziele zur Reduzierung von Fleisch und Milchprodukten zu setzen.
Mit Jahresbeginn steht auch wieder die jährliche Ferienplanung und damit die Buchung einer Unterkunft an. Doch worauf sollte man dabei achten, um guten Gewissens verreisen zu können? Der aktuelle Bericht zur «Hotel Challenge» von VIER PFOTEN bietet Reisenden einen Überblick über Hotels, die sich Tierschutz auf die Fahne schreiben. Gleichzeitig gibt er Verbesserungsvorschläge für die zehn grössten Hotelunternehmen weltweit.
Insgesamt eine schlechte Leistung der meisten Hotels
Unter den zehn bewerteten Hotelunternehmen hatte keines konkrete und zeitgebundene Ziele zur Reduzierung von Fleisch und Milchprodukten. Accor, Hilton, Hyatt und Radisson erwähnen zwar eine geplante Reduzierung von Fleisch- und Milchangeboten in ihren Häusern. Accor ist jedoch das einzige Unternehmen, das von seinen Lieferanten klimabezogene Kriterien einfordert.
Hinsichtlich des Tierschutzes waren die Ergebnisse nicht besser, da keines der Unternehmen auch nur die Mindestanforderungen von VIER PFOTEN an den Tierschutz erfüllte. Diese sehen vor, dass zumindest eine grausame Praxis bei den Lieferanten, wie z.B. Käfighaltung oder Zwangsfütterung von sogenannten Nutztieren, für mindestens eine Tierart ohne geografische Einschränkung ausgeschlossen werden muss. Die Kategorie zu pflanzlichen Alternativangeboten in den Hotels war jene, die am besten abschnitt. Radisson hat hier mit der Hälfte der angebotenen pflanzlichen Menüoptionen die Nase vorne.
Sonja Svensek, Leiterin der Abteilung Ernährung bei VIER PFOTEN, sagt: «Bei der Hotelwahl der nächsten Feriendestination denkt man nicht unbedingt zuerst an Tierschutz. Angesichts der steigenden Gästezahlen weltweit und der Notwendigkeit für die Hotelbranche, die Treibhausgasemissionen bis 2030 um 66% zu reduzieren, um die 2-Grad-Grenze einzuhalten, liegt die Entscheidung zu mehr Tierschutz allerdings sehr nahe. Die wirksamste Massnahme, die Hotelunternehmen ergreifen können, um die Zahl der leidenden Tiere in der Massentierhaltung sowie ihre Treibhausgasemissionen zu verringern, ist und bleibt es, das Angebot an Fleisch- und Milchprodukten zu reduzieren. So können Hotels zu Destinationen für Tier- und Klimaschutz werden.»
Mehr Raum für Tierschutz- und Klimalösungen schaffen
Eine Reduzierung der Fleisch- und Milchproduktion ist nicht nur für die Tiere, sondern auch für das Klima von entscheidender Bedeutung. Die industrielle Tierhaltung ist für die grausamsten Zucht-, Haltungs- und Schlachtbedingungen von sogenannten Nutztieren verantwortlich und tötet jedes Jahr über achtzig Milliarden fühlende Lebewesen. Ausserdem ist die Tierhaltung mit 16,5 Prozent der weltweit ausgestossenen Treibhausgase einer der Hauptverursacher der Klimakrise.
Svensek schlussfolgert: «Unsere Lebensmittelsysteme sind veraltet. Die Massentierhaltung ist die Hauptursache für das weltweite Tierleid, das die Klimakrise anheizt und den Verlust der Artenvielfalt vorantreibt. Um diese globalen Probleme anzugehen, muss die Lebensmittelindustrie - einschliesslich des Hotelsektors - ihren Teil der Verantwortung übernehmen und der Nachhaltigkeit, die den Tierschutz in den Vordergrund stellt und die Klimakrise abmildert, dringend mehr Aufmerksamkeit widmen. Auch wenn es in einigen führenden Hotels immer die Möglichkeit gibt, gezielt nach fleischlosen Alternativen zu fragen, sollte die Verantwortung nicht nur bei den Gästen liegen, sondern vielmehr bei den Hotelunternehmen selbst. Sie sollten Strategien zur Reduzierung von Fleisch und Milchprodukten als Teil ihrer Tierschutzpolitik umsetzen und in den Häusern proaktiv kommunizieren und fördern.»
Methodik und Punktevergabe
Zwischen Juni und September 2023 untersuchte VIER PFOTEN insgesamt zehn globale Hotelunternehmen mit einer starken Markenpräsenz im DACH-Raum, den Niederlanden, dem Vereinigten Königreich, den Vereinigten Staaten und Südafrika. Die Entscheidung für ein Ranking von Hotelunternehmen anstelle der Hotelmarken selbst basiert auf der Tatsache, dass CSR-, ESG- und ähnliche Berichte/Richtlinien in der Regel auf Unternehmensebene umgesetzt werden. Dazu wurde ein Fragebogen verschickt, in dem abgefragt wurde, ob sich die Unternehmen der Auswirkungen von Fleisch- und Milchprodukten auf den Tierschutz und das Klima bewusst sind und ob sie Massnahmen und Ziele haben, diese Auswirkungen zu reduzieren. Bei denjenigen, die den Fragebogen nicht beantwortet haben, stützte sich die Bewertung ausschliesslich auf die Ergebnisse der Recherche. Jegliche Änderungen, die die ausgewählten Hotelunternehmen nach dem festgelegten Recherchezeitraum und der Rücksendefrist des Fragebogens an ihren Richtlinien, dem Speisenangebot oder den Marketingstrategien vorgenommen haben, wurden bei der Bewertung nicht berücksichtigt.
Über VIER PFOTEN VIER PFOTEN ist die globale Tierschutzorganisation für Tiere unter direktem menschlichem Einfluss, die Missstände erkennt, Tiere in Not rettet und sie beschützt. Die 1988 von Heli Dungler und Freunden in Wien gegründete Organisation tritt für eine Welt ein, in der Menschen Tieren mit Respekt, Mitgefühl und Verständnis begegnen. Im Fokus ihrer nachhaltigen Kampagnen und Projekte stehen Streunerhunde und -katzen sowie Heim-, Nutz- und Wildtiere – wie Bären, Grosskatzen und Orang-Utans – aus nicht artgemässer Haltung sowie aus Katastrophen- und Konfliktzonen. Mit Büros in Australien, Belgien, Bulgarien, Deutschland, Frankreich, Grossbritannien, Kosovo, den Niederlanden, Österreich, der Schweiz, Südafrika, Thailand, der Ukraine, den USA und Vietnam sowie Schutzzentren für notleidende Tiere in elf Ländern sorgt VIER PFOTEN für rasche Hilfe und langfristige Lösungen. In der Schweiz ist die Tierschutzstiftung ein Kooperationspartner vom Arosa Bärenland, dem ersten Bärenschutzzentrum, welches geretteten Bären aus schlechten Haltungsbedingungen ein artgemässes Zuhause gibt. www.vier-pfoten.ch
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