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Fehlende Tierschutzrichtlinien bei internationalen Essenslieferdiensten

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Fehlende Tierschutzrichtlinien bei internationalen Essenslieferdiensten

VIER PFOTEN kritisiert mangelnde Strategie zur Reduzierung von Fleisch- und Milchprodukten sowie fehlendes Tierwohl

Zürich, 22. Juli 2024 – Ein schwaches Ergebnis liefert die Essenslieferdienst-Branche in puncto Tierschutz: Das zeigt ein aktuelles Ranking der globalen Tierschutzorganisation VIER PFOTEN, das 18 Tochterunternehmen der fünf internationalen Essenslieferdienste Deliveroo, Delivery Hero, Doordash/Wolt, Just Eat Takeaway.com und UberEats in Europa, den USA und Südafrika unter die Lupe genommen hat. Auch Just Eat Schweiz erzielte nur unterdurchschnittliche Ergebnisse. VIER PFOTEN fordert daher die Branche auf, konkrete Strategien zur Reduzierung von Fleisch- und Milchprodukten zu entwickeln und diese als Teil ihrer Tierschutz- und Klimaziele umzusetzen.

Der Fokus für das Ranking lag auf den Themen Fleisch- und Milchreduktion, Klimaziele, Tierwohl, sowie dem Ausbau des veganen Speisenangebots. Denn Essenslieferdienste sind seit Jahren ein stark wachsender Sektor. Doch trotz einiger positiver Tendenzen mangelt es bei sämtlichen Anbietern an konkreten Strategien, Lebensmittel tierischen Ursprungs zu reduzieren. Just Eat CH (Schweiz) und Just Eat UK (Vereinigtes Königreich) führen die Rangliste mit jeweils gerade einmal einem Drittel der möglichen Maximalpunktanzahl an.

«Essenslieferdienste müssen deutlich mehr in Sachen Tierschutz abliefern. Bei einer Essensbestellung macht es für den Tierschutz und das Klima einen grossen Unterschied, ob man sich für einen Rindfleisch-Burger oder eine vegane Pizza entscheidet», sagt Sonja Svensek, Leiterin des Bereichs Ernährung bei VIER PFOTEN. Daher ist es umso entscheidender, dass Lieferdienste ihre Restaurantpartner und Kundschaft dabei unterstützen, tierfreundliche Entscheidungen zu treffen. Sonja Svensek ergänzt: «Als boomender Sektor ist es höchste Zeit für diese Unternehmen, ihrer Verantwortung im Tier- und Klimaschutz gerecht zu werden und dies in ihren CSR-Richtlinien widerzuspiegeln. Lieferdienste können durch das Sichtbarmachen von veganen Gerichten auf ihren Bestellplattformen die Bedeutung einer pflanzenbasierten Ernährung hervorheben.»

Weltweit müssen jährlich über 90 Milliarden Tiere in der Landwirtschaft für die Nahrungsmittelproduktion (Fleisch, Milch, Eier) herhalten. Ein Sechstel der globalen Treibhausgasemissionen, die die Klimakrise befeuern, ist auf die Tiere in der Landwirtschaft zurückzuführen. Dabei leidet ein Grossteil der Nutztiere in Intensivtierhaltungen unter grausamsten Bedingungen.

Tierschutz als blinder Fleck

Julia Fischer, Kampagnenverantwortliche für Nutztiere und Ernährung bei VIER PFOTEN Schweiz betont: «Das Ranking deckt auf, dass Tierschutz bei den Essenslieferdiensten noch immer keine Rolle spielt. Keines der Unternehmen hat eine Tierschutzrichtlinie, oder eine konkrete Strategie, um den Konsum von Fleisch- und Milchprodukten zu reduzieren.» Nur gerade drei von 18 Lieferdiensten – darunter Just Eat Schweiz,– haben das Thema überhaupt angesprochen. Andere Anbieter haben die negativen Auswirkungen von tierischen Produkten (Fleisch, Milch, Eier) zumindest wahrgenommen. Trotzdem sind es nur Just Eat UK und Just Eat CH, die konkrete Massnahmen ergriffen haben, um Restaurants bei der Reduzierung von Fleisch- und Milchprodukten zu unterstützen. Dafür nutzen sie Tools, die Informationen zum CO2-Fussabdruck eines Gerichts und dessen Einfluss auf die Umwelt liefern. Restaurants können den CO2-Fussabdruck ihrer Gerichte beispielsweise durch den Gebrauch von pflanzenbasierten Alternativen reduzieren. Just Eat UK bietet den Restaurants zusätzlich dazu einen Nachhaltigkeitsratgeber an, der erklärt, weshalb Gerichte mit tierischen Proteinen mehr Emissionen verursachen als pflanzliche Alternativen.

Spezielle Angebote für vegane Kundschaft

Das Ranking zeigt zudem, dass Essenslieferdienste Initiativen ergreifen, um die Popularität von veganen Mahlzeiten zu erhöhen. Alle untersuchten Unternehmen bieten spezielle Suchmöglichkeiten (z.B. Filter) an, um vegane Gerichte zu finden. Jedoch waren die meisten dieser Förderungen zum Zeitpunkt der Untersuchung nur zeitlich begrenzt. Viele Optionen waren beispielsweise nur während besonderen Ereignissen, wie dem Veganuary oder dem Tag der Erde, verfügbar. Just Eat CH kooperierte mit Planted und Garden Gourmet, und sensibilisierte seine Restaurantpartner für pflanzliche Alternativen. Während des Veganuary gab es Rabatte auf ausgewählte vegane Gerichte. Darüber hinaus hob Just Eat CH auf seiner Nachhaltigkeits-Landingpage vegane Ernährung und vegane Restaurants hervor. Uber Eats Deutschland bot am Tag der Erde 20 Prozent Rabatt auf vegane Gerichte an, und Lieferando Deutschland und Österreich haben das beste vegetarische/vegane Restaurant ausgezeichnet.

Weitere Informationen zum Ranking und der «Atlas Challenge» von VIER PFOTEN sind hier zu finden.

Methodologie und Beurteilung

Zwischen Januar und April 2024 hat VIER PFOTEN 18 Essenslieferdienste in Österreich, Deutschland, der Schweiz, den Niederlanden, dem Vereinigten Königreich, den Vereinigten Staaten und Südafrika hinsichtlich ihrer Strategien zur Reduzierung von Fleisch- und Milchprodukten untersucht und analysiert, inwiefern sie Tier- und Klimaschutz fördern. Die Tochtergesellschaften von fünf grossen internationalen Essenslieferdiensten wurden bewertet: Deliveroo UK, Foodora AT, DoorDash US, Wolt DE, Wolt AT, Just Eat UK, Just Eat CH, Lieferando DE, Lieferando AT, Thuisbezorgd NL, Grubhub US, Uber Eats CH, Uber Eats DE, Uber Eats NL, Uber Eats UK, Uber Eats US, Uber Eats ZA, Postmates US. Die Bewertung basiert auf Recherchen von VIER PFOTEN von öffentlich zugänglichen Online-Informationen wie CSR- und ESG-Richtlinien, Jahresberichten, Bestellplattformen und digitaler Kommunikation zwischen Januar 2022 und April 2024. Die Essenslieferdienste wurden zusätzlich dazu individuell mit einem Fragebogen kontaktiert, wobei keiner von ihnen auf diese Möglichkeit reagiert hat. Im Ranking konnten insgesamt bis zu 100 Punkte/Prozent in den drei Kategorien «Reduktion von Fleisch- und Milchprodukten und Klimaziele», «Tierwohl» und «Ausbau des veganen Speisenangebots» gesammelt werden. Das Ranking ist Teil der «Atlas Challenge» von VIER PFOTEN, einer Serie von Rankings in verschiedenen Sektoren der Lebensmittelindustrie.

Über VIER PFOTEN
VIER PFOTEN ist die globale Tierschutzorganisation für Tiere unter direktem menschlichen Einfluss, die Missstände erkennt, Tiere in Not rettet und sie beschützt. Die 1988 von Heli Dungler und Freunden in Wien gegründete Organisation tritt für eine Welt ein, in der Menschen Tieren mit Respekt, Mitgefühl und Verständnis begegnen. Im Fokus ihrer nachhaltigen Kampagnen und Projekte stehen Streunerhunde und -katzen sowie Heim-, Nutz- und Wildtiere – wie Bären, Grosskatzen und Orang-Utans – aus nicht artgemässer Haltung sowie aus Katastrophen- und Konfliktzonen. Mit Büros in Australien, Belgien, Bulgarien, Deutschland, Grossbritannien, Kosovo, den Niederlanden, Österreich, der Schweiz, Südafrika, Thailand, der Ukraine, den USA und Vietnam sowie Schutzzentren für notleidende Tiere in elf Ländern sorgt VIER PFOTEN für rasche Hilfe und langfristige Lösungen. In der Schweiz ist die Tierschutzstiftung ein Kooperationspartner vom Arosa Bärenland, dem ersten Bärenschutzzentrum, welches geretteten Bären aus schlechten Haltungsbedingungen ein artgemässes Zuhause gibt.  www.vier-pfoten.ch 

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