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Streunerhunde zählen zu den dringendsten Tierschutz-Problemen Europas

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Streunerhunde zählen zu den dringendsten Tierschutz-Problemen Europas

Die Hälfte aller europäischen Länder kämpft mit einer grossen Streuner-Population

Zürich, 14. August 2024 – Nach den jüngsten Gesetzesänderungen des türkischen Parlaments, die eine langfristige Massenunterbringung und Tötung von streunenden Hunden erlauben, betont die globale Tierschutzorganisation VIER PFOTEN die Ineffektivität dieser grausamen Methoden, die das Leid der Tiere nur noch verschlimmern. Stattdessen bieten die Kastration, medizinische Behandlung und Impfung herrenloser Hunde in Kombination mit Aufklärungsprogrammen und der Einbindung von betroffenen Gemeinden erfolgreiche Alternativen, um die Zahl der Streuner zu kontrollieren. Schätzungen zufolge gibt es auf den Strassen Europas mehr als 100 Millionen streunende Hunde und Katzen. Viele von ihnen leiden an Unterernährung, unbehandelten Krankheiten, Verletzungen und Misshandlungen.

Mindestens die Hälfte der europäischen Länder hat erhebliche Probleme mit streunenden Hunden, wobei Osteuropa am stärksten betroffen ist. VIER PFOTEN ist in Bulgarien, Moldawien, Rumänien und der Ukraine im Bereich der Streunerhilfe aktiv und hat vor kurzem ein neues Projekt im Kosovo gestartet, um Streunern zu helfen. Die globale Tierschutzorganisation ist zudem in Südafrika und Südostasien in diesem Bereich tätig.

«Millionen von Hunden leben auf den Strassen Europas. Damit zählen Streuner zu den dringendsten Tierschutz-Problemen Europas. Herrenlose Hunde einfach wegzusperren ist keine Lösung. In überfüllten Tierheimen warten bereits Tausende auf ein neues Zuhause, in vielen Fällen vergeblich. VIER PFOTEN kümmert sich seit 25 Jahren um streunende Tiere, hilft Katzen und Hunden auf der Strasse und arbeitet eng mit Gemeinden zusammen. Um das Wachsen der Population zu stoppen, bedarf es eines vielschichtigen Ansatzes, der die Gemeinden einbindet und die Fangen-Kastrieren-Impfen-Freilassen-Methode mit Bestandskontrollen, der Aufklärung über verantwortungsvolle Tierhaltung und Adoptionsprogrammen verbindet», sagt Manuela Rowlings, Leiterin der VIER PFOTEN-Streunerhilfe in Europa.

Erfolgreiches Streuner-Management in Sofia

Der Fangen-Kastrieren-Impfen-Freilassen-Ansatz hat sich in Sofia, Bulgarien, wo VIER PFOTEN seit 2008 tätig ist, bereits bewährt. Neben Gemeindearbeit und Aufklärungsprogrammen betreibt VIER PFOTEN auch mobile Kliniken sowie eine stationäre Klinik, die tierärztliche Versorgung, Impfungen und Kastrationen von Streunern anbieten. Während 2007 noch mehr als 11‘000 streunende Hunde in Sofia gezählt wurden, ist die Population bis heute stark zurückgegangen. Im Jahr 2018 waren es nur noch 3‘600 Hunde. Der Bestand ist seitdem rückläufig, da die meisten Hunde sterilisiert wurden und immer älter werden.

In der Vergangenheit hatten die Behörden streunende Hunde getötet, was eine grausame und unwirksame Methode war. Von 1999 bis 2006 wurden über 70‘000 streunende Hunde getötet. Anders als heute, gab es damals kein Programm zur Kontrolle des Hundebestands und kein tierärztliches Personal für streunende Tiere. Heute sind Hundehalterinnen und -halter ausserdem verpflichtet, ihre Tiere zu registrieren, was wesentlich dazu beiträgt, dass sie nicht mehr ausgesetzt werden – der Hauptgrund für Streunerpopulationen.

Gemeinsam mit der Stadtverwaltung wurde VIER PFOTEN vom Europäischen Parlament als Best-Practice-Beispiel zur Reduzierung des Streunerhunde-Bestands in Sofia ausgezeichnet. Jede Woche behandelt das Team von VIER PFOTEN in seiner Klinik in Bankya mehr als 100 Tiere und bietet tierärztliche Versorgung, Kastrationen, Impfungen sowie lebensrettende Operationen. Zu den tierischen Patientinnen und Patienten zählte auch die Hündin Asya, die im vergangenen August in einem kritischen Zustand gefunden und die Klinik eingeliefert wurde. Die eineinhalbjährige Hündin wurde vermutlich von einem Auto angefahren und lag schwer verletzt auf der Strasse. Ihre Haut war aufgrund der Sommerhitze verbrannt und die grosse Wunde mit Teer und Asphalt verklebt. Dank der Pflege des erfahrenen Teams hat Asya überlebt und ist heute eine glückliche und fröhliche Hündin, die darauf hofft, adoptiert zu werden.

Streuner-Hilfe in der Nähe von Pristina

Der Kosovo zählt zu den Ländern, die in Europa von wachsenden Streunerpopulationen stark betroffen sind. Aus diesem Grund hat VIER PFOTEN ein neues Projekt vor Ort gestartet. Gemeinsam mit einem lokalen Tierarzt reisten VIER PFOTEN-Tierärztinnen und Tierärzte sowie ein Hundefänger Mitte Juli in die Gemeinde Podujevo in der Nähe von Pristina, wo sie innerhalb von vier Tagen 54 Hunde sterilisierten und impften. Dabei startete das Team oft schon um vier Uhr morgens, um die Sommerhitze zu vermeiden. VIER PFOTEN wird dieses Projekt in Form von Zusammenarbeit mit dem lokalen Tierarzt fortsetzen und weiterhin Expertise zur Verfügung stellen.

Über VIER PFOTEN
VIER PFOTEN ist die globale Tierschutzorganisation für Tiere unter direktem menschlichen Einfluss, die Missstände erkennt, Tiere in Not rettet und sie beschützt. Die 1988 von Heli Dungler und Freunden in Wien gegründete Organisation tritt für eine Welt ein, in der Menschen Tieren mit Respekt, Mitgefühl und Verständnis begegnen. Im Fokus ihrer nachhaltigen Kampagnen und Projekte stehen Streunerhunde und -katzen sowie Heim-, Nutz- und Wildtiere – wie Bären, Grosskatzen und Orang-Utans – aus nicht artgemässer Haltung sowie aus Katastrophen- und Konfliktzonen. Mit Büros in Australien, Belgien, Bulgarien, Deutschland, Frankreich, Grossbritannien, Kosovo, den Niederlanden, Österreich, der Schweiz, Südafrika, Thailand, der Ukraine, den USA und Vietnam sowie Schutzzentren für notleidende Tiere in elf Ländern sorgt VIER PFOTEN für rasche Hilfe und langfristige Lösungen. In der Schweiz ist die Tierschutzstiftung ein Kooperationspartner vom Arosa Bärenland, dem ersten Bärenschutzzentrum, welches geretteten Bären aus schlechten Haltungsbedingungen ein artgemässes Zuhause gibt.  www.vier-pfoten.ch  

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Chantal Häberling, Kommunikation Schweiz
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