VIER PFOTEN - Stiftung für Tierschutz
VIER PFOTEN rettet zwei slowakische Tigerjunge
VIER PFOTEN rettet zwei slowakische Tigerjunge
«Snow» und «Sky» erholen sich in ihrem neuen Zuhause in Südafrika von grausamer Haltung
Zürich/Bethlehem , 20. August 2024 – VIER PFOTEN hat zwei Tigerjunge aus illegaler Privathaltung gerettet und in sein Grosskatzenschutzzentrum LIONSROCK in Südafrika gebracht. Nach einer 13‘000 km langen Reise aus der Slowakei können sich die einjährige Sky und ihre Schwester Snow, die weisses Fell hat, endlich in ihrem neuen Zuhause unter der südafrikanischen Sonne erholen. Mitte April wurden die beiden weiblichen Tiger mit ihrem Bruder von den slowakischen Behörden aus grausamer, illegaler Privathaltung konfisziert. Bis zu ihrer Übersiedlung nach LIONSROCK wurden die Tiger temporär im Zoo Bojnice untergebracht. Das Schicksal der Tigerjungen ist ein weiterer Beweis dafür, dass Grosskatzen nie als Haustiere gehalten werden sollten. VIER PFOTEN fordert ein Ende von Zucht, Haltung und Handel von Grosskatzen.
«Das traurige Schicksal von Snow und Sky wendet sich heute endlich zum Guten. VIER PFOTEN freut sich sehr, die beiden Tigerjungen in LIONSROCK willkommen zu heissen. In ihrem neuen Zuhause können sie sich frei in natürlicher Umgebung bewegen und endlich ein neues Kapitel ihres Lebens beginnen. Wir dürfen nicht vergessen, dass noch immer viele Grosskatzen in privater Haltung leiden. Der Schutz von Grosskatzen ist seit jeher ein zentrales Anliegen von VIER PFOTEN. Wir setzen uns für nachhaltige Lösungen ein und arbeiten gemeinsam mit unserem globalen Netzwerk für starke Gesetze für Grosskatzen und deren strenge Umsetzung und Einhaltung, sowie für den lebenslangen Schutz von Tieren, die wir retten», sagt VIER PFOTEN-Vorstandsvorsitzender Josef Pfabigan.
«Die beiden Tigerjungen wurden zu jung der Obhut ihrer Mutter entrissen. In LIONSROCK haben Snow und Sky eine glückliche Zukunft vor sich. Es ist faszinierend zu sehen, wie neugierig sie bereits ihre Aussenanlage erkunden und beginnen, sich von ihrer Vergangenheit zu erholen», sagt Patricia Tiplea, Leiterin der Abteilung für Wildtierrettungen bei VIER PFOTEN. Leider wurde der dritte Tiger Anfang Juni tot im Gehege des Zoos mit Verletzungen aufgefunden. Die Bedingungen der früheren Privathaltung könnten zu diesem tragischen Unfall geführt haben.
Die grausame Privathaltung von Grosskatzen kann dauerhafte negative Folgen haben. Die Tiere sind oft krank, unterernährt und in zu kleinen Käfigen eingesperrt. Sie werden als Haustiere gehalten, zu Unterhaltungszwecken von Menschen misshandelt und für ihr Fell und ihre Körperteile getötet.
Auch in der Schweiz ist die private Haltung von Tigern immer noch erlaubt. Während es in anderen Ländern jedoch keine oder nur ungenügende Regelungen für die Haltung gibt, sind die Anforderungen für die Wildtierhaltung in der Schweiz sehr hoch und die Kontrollen streng. Dennoch ist es für Privatpersonen fast unmöglich, den komplexen Bedürfnissen der Tiere gerecht zu werden und eine artgemässe Haltung zu bieten.
Lebenslanges Leid aufgrund von weissem Fell
Entgegen der weitverbreiteten falschen Annahme sind Tiger mit weissem Fell keine eigene Spezies. Ursache für die weisse Farbe ist ein seltenes, rezessives Gen. Diese Seltenheit macht weisse Grosskatzen zu besonders gefragten und teuren Tieren im Handel. Züchterinnen und Züchter greifen daher häufig auf inzestuöse Zuchtmethoden zurück und schaffen Nachkommen, die oft ihr Leben lang an chronischen schweren Krankheiten leiden.
Europa: Ein Tigerhandel-Hotspot
In der Slowakei, wo die Tigerjungen illegal gezüchtet wurden, ist die Aufzucht, Haltung und der Handel von Grosskatzen durch Privatpersonen gesetzlich verboten. Anders ist es in grossen Teilen Europas, wo dies weiter erlaubt ist. Daten für die Jahre 1975-2018 des Washingtoner Artenschutzübereinkommen CITES zeigen, dass einige europäische Länder zu den Top 30 der globalen Tiger-Exportierenden und Importierenden zählen. Um dem kommerziellen Handel mit in Gefangenschaft gehaltenen Tigern und ihren Körperteilen ein Ende zu setzen, fordert VIER PFOTEN alle EU-Mitgliedstaaten auf, den EU-Tiger-Leitfaden aus dem Jahr 2023 umzusetzen und eine «Positivliste» der Arten einzuführen, die legal als Haustiere gehalten und gehandelt werden dürfen. VIER PFOTEN bittet ihre Unterstützerinnen und Unterstützer ausserdem, die Petition zum Verbot des grausamen Tigerhandels zu unterzeichnen.
Ein Zuhause für über 100 gerettete Grosskatzen in Südafrika
Das LIONSROCK Grosskatzenschutzzentrum ist eines der 13 Wildtierschutzzentren und Kooperationsprojekten, die VIER PFOTEN weltweit führt. Es beherbergt derzeit über 100 gerettete Grosskatzen, wie Löwen, Tiger und Leoparden. Sie wurden unter anderem aus privater Haltung, Zirkussen, Zoos und Konfliktgebieten weltweit gerettet. Das Schutzzentrum umfasst 1‘250 Hektar und wird auch von anderen heimischen Wildtierarten wie freilebenden Zebras, Antilopen und Vögeln bewohnt.
Über VIER PFOTEN VIER PFOTEN ist die globale Tierschutzorganisation für Tiere unter direktem menschlichen Einfluss, die Missstände erkennt, Tiere in Not rettet und sie beschützt. Die 1988 von Heli Dungler und Freunden in Wien gegründete Organisation tritt für eine Welt ein, in der Menschen Tieren mit Respekt, Mitgefühl und Verständnis begegnen. Im Fokus ihrer nachhaltigen Kampagnen und Projekte stehen Streunerhunde und -katzen sowie Heim-, Nutz- und Wildtiere – wie Bären, Grosskatzen und Orang-Utans – aus nicht artgemässer Haltung sowie aus Katastrophen- und Konfliktzonen. Mit Büros in Australien, Belgien, Bulgarien, Deutschland, Frankreich, Grossbritannien, Kosovo, den Niederlanden, Österreich, der Schweiz, Südafrika, Thailand, der Ukraine, den USA und Vietnam sowie Schutzzentren für notleidende Tiere in elf Ländern sorgt VIER PFOTEN für rasche Hilfe und langfristige Lösungen. In der Schweiz ist die Tierschutzstiftung ein Kooperationspartner vom Arosa Bärenland, dem ersten Bärenschutzzentrum, welches geretteten Bären aus schlechten Haltungsbedingungen ein artgemässes Zuhause gibt. www.vier-pfoten.ch
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Fotos und Filmmaterial
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