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FHNW - Fachhochschule Nordwestschweiz

FHNW: Blockzeiten bringen mehr Steuereinnahmen

Wangen b. Olten (ots)

Fast jeder dritte Haushalt mit
schulpflichtigen Kindern konnte dank Einführung der Blockzeiten die
Arbeitspensen erhöhen.
Blockzeiten fördern die Erwerbstätigkeit der Eltern und generieren
mehr Steuereinnahmen. Dies ist das Fazit einer Semesterarbeit der
Hochschule für Wirtschaft der Fachhochschule Nordwestschweiz. Bei
Einführung von Tagesstrukturen statt Blockzeiten würde der
Steuereffekt sogar noch verstärkt.
Bei den Blockzeiten im Schulunterricht gehört Wangen b. Olten zu
den Vorreiter-Gemeinden des Kantons Solothurn. Blockzeiten wurden
hier bereits im Schuljahr 06/07 eingeführt, also ein Jahr vor der
obligatorischen Einführung gemäss kantonaler Verordnung. Diese
Vorreiter-Rolle macht sich nun finanziell bemerkbar: Gemäss
Berechnung der Studierenden haben fast 30 Prozent der Haushalte mit
schulpflichtigen Kindern  dank Blockzeiten ihre Erwerbstätigkeit
bereits im ersten Jahr erhöhen können und damit zusätzliche
Steuereinnahmen für die Gemeinde von zirka 75'000 Franken generiert
(vgl. Abb. 1 und 2).
Darüber hinaus fallen durch das Mehreinkommen der berufstätigen
Eltern auch Steuereinnahmen für den Kanton und den Bund an. Werden
auch die aus Datenschutzgründen nicht erhobenen Sozialabgaben aus dem
Mehrerwerb berücksichtigt, dann machen die staatlichen Erträge die
Kosten des Blockunterrichts von rund 135'000 Franken pro Jahr mehr
als wett. Da diese Kosten jedoch vollständig von der Gemeinde
getragen werden, sind es vor allem Bund, Kanton und Sozialwerke, die
von diesen Mehreinnahmen profitieren.
Anschluss an die Arbeitswelt nicht verlieren
Ungefähr die Hälfte aller befragten Haushalte gaben an, dass sie
auf Blockzeiten angewiesen sind, um überhaupt arbeiten zu können
(vgl. Abb. 5 und 6). Entsprechend bekunden auch von den verbleibenden
70 Prozent der befragten Haushalte, die ihr Arbeitspensum nicht
erhöhten, dass sie entsprechende Pläne hätten (vgl. Abb. 3 und 4).
Vertraut man diesen Absichtserklärungen, sollten die Einnahmen
künftig also noch höher ausfallen.
Als Grund für die Erhöhung der Arbeitspensen nannten die unteren
und mittleren Einkommensschichten (bis max. 9'000 Franken pro Monat)
grossmehrheitlich ihre Finanzen oder den Wunsch, "den Anschluss an
die Arbeitswelt nicht zu verlieren". Bei Haushalten mit monatlichen
Einkommen ab 9'000 Franken war die Antwort mehrheitlich "Spass und
Befriedigung durch berufliche Aktivitäten".
Tagesstrukturen würden Effekt noch verstärken Eine allfällige
Einführung von Tagesstrukturen würde die Steuereinnahmen noch
günstiger beeinflussen als die Blockzeiten, wie die Studie ergab.
Deutlich mehr als ein Drittel der Befragten gab an, dass sie ihr
Pensum nochmals erhöhen würden. Diese Entwicklung hängt jedoch auch
von der konkreten Ausgestaltung und den Tarifen für Tagesstrukturen
ab.
Dass ein Bedarf an einer ausserhäuslichen Kinderbetreuung in
Wangen b. Olten grundsätzlich besteht, zeigt auch der Artikel "Aus
der (eigenen) Not geboren" (Oltner Tagblatt vom 9. Oktober 2007), der
vom Kinderhütedienst "Häxehüüsli" in Wangen handelt. Interessant
dabei ist, dass die Tarife im Häxehüüsli (für die ganztägige
Kinderbetreuung) 60 Franken betragen. Dies entspricht ungefähr den
Vorstellungen der befragten Haushalte: Eine überwiegende Mehrheit der
befragten Eltern wäre nicht bereit für Tagesstrukturen, bei denen die
Kinder per Definition "nur" ausserhalb der regulären Schulzeit
betreut werden, mehr als 30 bis 40 Franken pro Tag und Kind zu
bezahlen (vgl. Abb. 8).
Standortattraktivität ebenfalls gefördert
Weiter hat die Semesterarbeit auch untersucht, ob die Einführung
von Blockzeiten die Standortattraktivität der Gemeinde Wangen b Olten
beeinflusst hat. Knapp zwei Drittel der befragten Haushalte sind der
Meinung, dass die Gemeinde mit der frühzeitigen Einführung der
Blockzeiten an Attraktivität gewonnen hat (vgl. Abb. 7).
Für die Erhebung wurden 268 Fragebögen an alle Wangener Haushalte
mit schulpflichtigen Kindern verschickt. 61 Haushalte beantworteten
die Umfrage, was einer Rücklaufquote von 23 Prozent entspricht.
Aufgrund der schmalen Datenbasis sind die Resultate mit einiger
Vorsicht zu geniessen, sie zeigen jedoch in ihrer Eindeutigkeit klare
Tendenzen auf. Um die Ertragseffekte von Blockzeiten noch präziser zu
ermitteln, sind weitere Gemeinde-Erhebungen notwendig. Für ein
abgerundetes Bild der finanziellen Folgen müssten ferner die Effekte
bei den Sozialabgaben mit einbezogen werden.
Verfasser/innen Semesterarbeit:
Michael Ess, Patrick Gerber, Yves Hauri, Fabrice Marti (alle
Studiengang Betriebsökonomie)

Kontakt:

Prof. Claude Wagner
Dozent Hochschule für Wirtschaft
Gemeinderat und Ressortchef Bildung von
Wangen b. Olten
Tel.: +41/62/286'00'82
E-Mail: claude.wagner@fhnw.ch

Thomas Schaller
Leiter Kommunikation und Marketing
Tel.: +41/62/286'00'47
Mobile: +41/79/792'59'09
E-Mail: thomas.schaller@fhnw.ch

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