Jeden Monat sterben 40 Kinder und Jugendliche
Straßenkindermorde in Honduras
Eine Ursache: große Armut
Duisburg/Wien/Tegucigalpa (ots)
Die Kindernothilfe und Casa Alianza Honduras fordern die UN-Menschenrechtskommission auf, den Druck auf die honduranische Regierung zu erhöhen. Die Kommission, die noch bis zum 23. April in Genf tagt, "muss die Regierung in Tegucigalpa daran erinnern, die Morde an Straßenkindern lückenlos aufzuklären und die Ergebnisse öffentlich vorzustellen", so Manuel Capellin, Direktor von Casa Alianza Honduras. Capellin hat seine Forderungen schriftlich an die Kommission gestellt und wird ab dem 4. April an der Konferenz teilnehmen.
Von Januar 1998 bis Februar 2005 sind in Honduras 2605 Kinder und Jugendliche erschossen, erstochen oder erschlagen worden. Allein in den ersten beiden Monaten des Jahres 2005 wurden 85 Morde an Kindern und Jugendlichen registriert. Die meisten dieser Morde werden strafrechtlich nicht verfolgt. "Von den über 2600 registrierten Fällen sind nur 600 in Bearbeitung, etwa 100 sind vor Gericht gekommen. Das bedeutet: Nur bei etwa vier Prozent aller von Casa Alianza dokumentierten Morde kam es überhaupt zu einem Ermittlungsverfahren," so Capellin. Oft erhalten die Zeugen Morddrohungen, Akten verschwinden und Richter werden bestochen. Verantwortlich für den Anstieg der Morde an den Kindern und Jugendlichen ist auch die zunehmende Gewaltbereitschaft unter den maras, gewalttätigen Jugendbanden, die ganze Stadtviertel terrorisieren und kontrollieren. Aber auch Angehörige privater Sicherheitsdienste, ehemalige Militärs und Polizisten, welche im Auftrag von Geschäftsleuten die Straßen von obdachlosen Kindern und Jugendlichen säubern, zählen zu den Tätern. Nachts schießen sie aus Fahrzeugen ohne Kennzeichen mit großkalibrigen Waffen auf unter Brücken schlafende Kinder.
Die Kindernothilfe unterstützt seit Mai 2002 das Rechtshilfeprogramm von Casa Alianza Honduras. Ein Rechtsanwalt unterstützt Straßenkinder im Fall von Übergriffen und Mordversuchen juristisch. Außerdem sorgt er für eine konsequente Öffentlichkeitsarbeit auch unter Polizisten, Richtern, Anwälten, Journalisten und Politikern. Die Kindernothilfe finanziert zusätzlich ein Schutzhausprojekt in Tegucigalpa. Dort leben 170 ehemalige Straßenkinder, denen durch den Besuch einer Schule oder das Erlernen eines Berufes, der Abschied von der Straße ermöglicht werden soll.
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