"Scheußlich? Hier werden Träume wahr!"
Der preisgekrönte Doku-Dreiteiler "Prison" im März auf WELT
Berlin (ots)
So hautnah und ungefiltert hat man den Alltag hinter Gittern vielleicht noch nie gesehen: Ein bad boy voller Selbstzweifel und guter Vorsätze, der nichts mehr fürchtet als die Rückkehr in sein altes Gefängnis. Ein psychisch labiler Delinquent, der von seinen Mithäftlingen mit Spice vollgepumpt wird, um das Wachpersonal auf eine falsche Spur zu führen. Ein permanent unter Strom stehender Ganove, der in seinem ausgemergelten Körper Mobiltelefone einschmuggelt und sich trotz wochenlanger Einzelhaft von nichts und niemandem einschüchtern lässt: "Scheußlich? Hier werden Träume wahr!"
Das Gefängnis von Durham in der Nähe von Newcastle upon Tyne im Nordosten Englands gehört zu den ältesten im Vereinigten Königreich. 1810 errichtet, bietet die Strafanstalt heute Platz für fast 1.000 Häftlinge. Ein Teil von ihnen sitzt dauerhaft ein, für andere ist Durham, das auch als Untersuchungsgefängnis fungiert, nur eine Zwischenstation. Die ausschließlich männlichen Insassen landen wegen der unterschiedlichsten Vergehen hier: von Gefährdung des Straßenverkehrs über Drogenhandel und Körperverletzung bis zu Mord reicht die Bandbreite der Delikte. Jede Woche treffen in Durham bis zu 300 neue Männer ein. Sie alle bei permanenter Vollbelegung ordnungsgemäß unterzubringen und zu betreuen, ist für die Belegschaft eine Sisyphusaufgabe. Die sich permanent verändernde Gruppe der Insassen erhöht den Stressfaktor auf beiden Seiten. Was es bedeutet, Tag für Tag in diesem extremen Umfeld zu verbringen, zeigt der britische Filmemacher Paddy Wivell in seiner dreiteiligen Dokumentation "Prison".
Wivell hat über einen Zeitraum von sieben Monaten in Durham gedreht, eine Vielzahl von Gesprächen mit allen Beteiligten geführt und dabei ihr Vertrauen gewonnen. Das Ergebnis dieser akribischen Arbeit sind intime Einblicke, wie man sie in einer Gefängnis-Doku selten gesehen hat. In verblüffender Offenheit reden die Häftlinge über ihre Situation, ihre Gedanken, ihre geheimen Geschäfte mit Mobiltelefonen und Drogen und die ungeschriebenen Regeln und Hierarchien untereinander. Die Mitarbeiter der Einrichtung schildern ihre Strategien im Umgang mit unberechenbaren Personen, ihre Zweifel an der Sinnhaftigkeit ihrer Arbeit und die mentale und körperliche Belastung beim Umgang mit entnervten und nicht selten gewaltbereiten Kriminellen. So wird "Prison" zu einem wichtigen Beitrag zur aktuellen Diskussion über das Strafvollzugssystem nicht nur in Großbritannien.
Der Dreiteiler zeigt in thematisch strukturierten Episoden den aussichtslos erscheinenden Kampf der Belegschaft gegen den omnipräsenten Drogenschmuggel und -konsum, die oft unerträgliche Situation von psychisch kranken und depressiven Inhaftierten in diesem toxischen Umfeld und die unaufhörlich schwelende Aggression hinter den Mauern von Durham, die immer wieder zu brutalen Gewaltausbrüchen führt. Es sind menschliche Dramen - auf beiden Seiten der Zellentür.
"Prison", produziert von Spring Films für den britischen Sender Channel 4, wurde mit dem Broadcast Award 2019 als Beste Dokumentarserie ausgezeichnet und ist für den Programme Award der Royal Television Society nominiert, der am 19. März in London verliehen wird.
"Prison" - im März auf WELT und N24 Doku und nach Ausstrahlung in der Mediathek.
Alle Folgen in der Übersicht
17. März um 23.05 Uhr "Prison - Drogen"
24. März um 23.05 Uhr "Prison - Psycho"
31. März um 01.05 Uhr "Prison - Gewalt"
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