Trotz Konjunkturhoch: schwieriger Einstieg nach der Lehre
Zürich (ots)
Die diesjährige Umfrage des KV Schweiz zeigt vor allem zwei Dinge: Die Hürden für den Einstieg in den Arbeitsmarkt sind für Lehrabgänger/innen weniger hoch als im vergangenen Jahr; der Konjunkturaufschwung führt zu einer leichten Entspannung. Gleichzeitig bleiben viele Übergänge ins Berufsleben brüchig, die jungen Berufsleute erfahren den Jobeinstieg nach wie vor als schwierig.
Die Jugendarbeitslosigkeit liegt seit Jahren über der Gesamtarbeitslosenquote. Nun zeigt der Konjunkturaufschwung entlastende Wirkung auf den Arbeitsmarkt. Die aktuelle Umfrage des KV Schweiz bei 4'000 KV-Absolvent/innen und 1'600 Lehrabgänger/innen im Detailhandel bei Beginn der Abschlussprüfungen ergibt folgendes Bild über die Beschäftigungsperspektiven:
- Konjunkturelle Entspannung: Auch beim Berufseinstieg nach der Lehre ist eine leichte Entspannung festzustellen: 57,5% der KV-Absolvent/innen verfügten Ende Mai 2007 bereits über eine Anschlussstelle; 2006 waren es noch 46%. Die Beschäftigungsperspektiven im Detailhandel sind mit 55% Erfolgsquote dem KV vergleichbar.
- Chancenunterschiede: Besonders gute Chancen auf eine frühzeitige Anschlussstelle bestehen v.a. bei Banken und Versicherungen, während es im öffentlichen Bereich am schwierigsten ist. Die Finanzwirtschaft scheint (im Gegensatz etwa zu den öffentlichen Verwaltungen) nach wie vor nur eigenen Berufsnachwuchs auszubilden.
- Brüchige Übergänge: Die Einstiegsjobs sind im KV zu 37% und im Detailhandel zu 30% befristete Arbeitsverhältnisse. Im KV fand nur jede/r Fünfte und im Detailhandel nur jede/r Dritte eine Stelle in einem neuen Betrieb. Die übrigen bleiben - oft befristest - im Lehrbetrieb beschäftigt. Trotz guter Konjunktur bieten vor allem Nicht-Lehrbetriebe zu wenig Chancen auf einen erfolgreichen Start nach Lehrabschluss.
- Alarmzeichen Praktikumsbereitschaft: Drei Viertel der Lehrabgänger/innen schätzen Stellensuche und Arbeitsmarkt als schwierig ein. Als Reaktion auf die beschränkten Zutrittsmöglichkeiten in einen neuen Betrieb ist eine grosse Zahl bereit, nach der Lehre notfalls ein Praktikum zu absolvieren. Diese Bereitschaft birgt ein erhebliches Missbrauchspotential: die Beschäftigung ausgebildeter Berufsleute zu Dumpingkonditionen in "Pseudo-Praktika".
Trotz Entspannung auf dem Arbeitsmarkt bleibt der Übergang von der Lehre in die Berufslaufbahn brüchig, mit Verunsicherungen und hohen Hürden behaftet. Die erfreuliche Konjunktur ist erst zum Teil bei der Jugend angelangt.
Mehr Mut der Unternehmen gefordert
Der Kaufmännische Verband Schweiz fordert darum die Unternehmen - vor allem jenen, die selbst keine Lehrstellen anbieten - auf, mehr Mut zu zeigen: Gerade angesichts der guten Konjunktur darf erwartet werden, dass sie den jungen Berufsleuten zusätzliche Chancen auf einen erfolgreichen Einstieg bieten und die Jugend am Aufschwung beteiligen.
www.jobeinstieg.ch gibt Jungen eine Chance
Der Verband beteiligt sich auch selbst mit zusätzlicher Unterstützung beim Schritt der jungen Berufsleute in den ersten Job nach Lehrabschluss: Seit zwei Wochen ist die Bewerbungsplattform www.jobeinstieg.ch online, auf der sich stellensuchende Lehrabgänger/innen mit ihrem Bewerbungsprofilen präsentieren können.
Bereits sind 300 Bewerbungsprofile aufgeschaltet, und mehrere hundert Kontaktnahmen durch interessierte Unternehmen sind erfolgt. Der Kaufmännische Verband Schweiz ermutigt die Wirtschaft, von diesem für beide Seiten kostenlosen Angebot noch intensiver Gebrauch zu machen und bei der Rekrutierung von Personal vermehrt Lehrabgänger/innen zu berücksichtigen.
Zum vollständigen Bericht: www.kvjugend.ch
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Kontakt:
Ralf Margreiter, Leiter Ressort Jugend
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