IDHEAP: Neues akademisches Netzwerk für Verwaltungswissenschaften
Chavannes-près-Renens (ots)
Das Hochschulinstitut für öffentliche Verwaltung (IDHEAP) und die Universitäten Bern, Lausanne und der italienischen Schweiz richten ein Netzwerk für Lehre und Forschung in Verwaltungswissenschaften ein. Sie bieten gemeinsam einen Masterstudiengang, eine Doktorandenausbildung und Forschungsprogramme im Bereich der öffentlichen Verwaltung an. Diese Kooperation wird von der Schweizerischen Universitätskonferenz und vom Schweizerischen Nationalfonds finanziell unterstützt.
Warum eine Zusammenarbeit?
Drei Gründe haben diese Hochschulen veranlasst, ein solches Kooperationsprojekt zu entwickeln.
Erstens gibt es in der Schweiz keine akademische Ausbildung, die mit einem Master in Public Management abschliesst. Mit der Bologna-Reform und der Neustrukturierung der Studiengänge (Bachelor/Master statt Lizentiat) wurde es möglich, Studierenden mit einem Bachelor in Politikwissenschaften, Recht oder Management eine Fachausbildung mit Masterabschluss anzubieten.
Zweitens werden in den kommenden Jahren zahlreiche Kader und Fachkräfte altersbedingt aus den öffentlichen Verwaltungen sowie aus anderen Sektoren ausscheiden. Da über 15% aller Stellen in der Schweiz zum Verwaltungssektor gehören, ist es wichtig, eine hochwertige Ausbildung für künftige Verwaltungskader anzubieten.
Drittens ist die Vertretung der Sprachenvielfalt unseres Landes in allen Bereichen und vornehmlich in höheren Stellen der Verwaltung ein Anliegen, das auf breite Zustimmung stösst. Mit der Kooperation zwischen Hochschulinstituten der drei Sprachregionen wird dieser Problematik somit Rechnung getragen.
Worum geht es bei dieser Zusammenarbeit?
Die Zusammenarbeit bezieht sich auf drei Schwerpunkte: Spezialisiertes Masterprogramm, Doktorandenausbildung und Forschungsprogramme in Public Management.
Der Masterstudiengang richtet sich an Studierende mit einem Bachelor und umfasst ein einjähriges fächerübergreifendes Grundstudium in Lausanne, Bern oder Lugano sowie ein einjähriges Fachstudium, wobei die Studierenden eingeladen sind, die Angebote an den einzelnen Studienorten zu nutzen. Eine Beschreibung des Masterstudiengangs liegt dieser Medienmitteilung bei. Das Studium hat 2006 in Lausanne und 2007 in Bern begonnen und wird 2009 auch in Lugano anlaufen. Das Interesse ist riesig: Für das Herbstsemester 2008 sind über 100 Studierende in Lausanne und Bern immatrikuliert.
Neben dem Masterstudiengang werden eine Doktorandenausbildung in Verwaltungswissenschaften (Verbesserung der Ausbildungsstrukturen und der Betreuung der Doktoranden) sowie Forschungsprogramme in den Bereichen Public Governance, Local Governance, Verwaltung öffentlicher Ressourcen, Transparenz usw. entwickelt. Dank der Kombination dieser Forschungsaktivitäten mit den Master- und Doktorandenstudiengängen kann ein hohes Ausbildungsniveau gewährleistet werden.
Wie funktioniert diese Zusammenarbeit?
Um diese Leistungen anbieten zu können, wurden in den vier Partnerinstitutionen neun neue Professoren angestellt. Sie werden im Wesentlichen den Unterricht des Masterstudiengangs und die Doktorandenausbildung sicherstellen und die neuen Forschungsprogramme leiten.
Die Zusammenarbeit wird von der Schweizerischen Universitätskonferenz (SUK) und vom Staatssekretariat für Bildung und Forschung (SBF) für die Jahre 2008-2011 mit 6 Mio. CHF gefördert (Master und Forschungsaktivitäten der Dozenten), der Nationalfonds unterstützt die Doktorandenausbildung und die entsprechenden Forschungsprogramme. Die Partnerinstitutionen haben sich verpflichtet, mindestens den gleichen Betrag zur Verfügung zu stellen wie die SUK.
Dem Netzwerk steht Prof. Piero Martinoli (Präsident der Universität der italienischen Schweiz) vor. Die Direktion liegt bei Prof. Martial Pasquier (IDHEAP), Prof. Andreas Lienhard (Universität Bern), Prof. Marco Menegguzo (Universität der italienischen Schweiz) und Prof. Ioannis Papadopoulos (Universität Lausanne). Das Netzwerk wird von einem wissenschaftlicher Beirat begleitet, dem unter dem Vorsitz von Prof. Geert Bouckaert (Universität Leuven) weitere akademische Persönlichkeiten aus dem In- und Ausland angehören.
Weitere Informationen: www.swipan.ch
Beilagen:
Liste der Mitglieder des Lenkungsausschusses und der Leitung Liste der neuen Professoren Informationen zum Masterstudiengang
Neue Professoren der vier Partnerinstitutionen (ab Herbstsemester 2008):
Laure Athias Assistenzprofessorin für "Volkswirtschaft mit Schwerpunkt Vertragswirtschaft", IDHEAP
Daniela Cristofoli Assistenzprofessorin für "Public Management", Universität der italienischen Schweiz
David Giauque Assistenzprofessor für "Soziologie der Organisationen und öffentlichen Verwaltungen", Universität Lausanne
Olivier Glassey Assistenzprofessor für "Public Governance und Informationsgesellschaft", IDHEAP
Mario Jametti Assistenzprofessor für "Volkswirtschaft", Universität der italienischen Schweiz
Francesco Maiani Assistenzprofessor für "Europäische Institutionen und Globalisierung", IDHEAP
Géraldine Pflieger Assistenzprofessorin für "Öffentliche Politiken und Regulierungsinstanzen", Universität Lausanne
Adrian Ritz Assistenzprofessor für "Betriebswirtschaftslehre für den öffentlichen Sektor, insbesondere Personalmanagement", Universität Bern
Reto Steiner
Assistenzprofessor für "Betriebswirtschaftslehre mit Schwerpunkt Organisation des öffentlichen Sektors", Universität Bern
Mitglieder des Lenkungsausschusses:
Prof. Piero Martinoli, Präsident der Universität der italienischen Schweiz
Prof. Jean-Loup Chappelet, Direktor des Hochschulinstituts für öffentliche Verwaltung (IDHEAP)
Prof. René Knüsel, Stellvertretender Dekan der Fakultät der Politik- und Sozialwissenschaften der Universität Lausanne
Prof. Wolf Linder, Professor, Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät der Universität Bern
Mitglieder der Direktion:
Prof. Martial Pasquier, Hochschulinstitut für öffentliche Verwaltung (IDHEAP), Direktor
Prof. Andreas Lienhard, Kompetenzzentrum für Public Management der Universität Bern
Prof. Marco Meneguzzo, Universität der italienischen Schweiz
Prof. Ioannis Papadopoulos, Universität Lausanne
Masterstudium in Public Management und Politik (PMP)
Allgemeines
Der Masterstudiengang in Public Management und Politik (Master of Arts in Public Management and Policy, MA PMP) ist eine interuniversitäre Ausbildung im Rahmen des akademischen Netzwerks für Verwaltungswissenschaften. Sie wird von der Schweizerischen Universitätskonferenz (SUK) unterstützt. Das Programm wird vom IDHEAP und von den Universitäten Bern, Lausanne und der italienischen Schweiz angeboten. 1) Dabei sollen einerseits die künftigen Kader der öffentlichen Verwaltungen in der Schweiz sowie der gemeinnützigen Organisationen ausgebildet werden, andererseits ermöglicht es auch den Zugang zu den entsprechenden Doktorandenstudien.
Mit dem Einbezug von verschiedenen Fächern, wie öffentliches Recht, Volkswirtschaft, Organisationsmanagement und Politikwissenschaft zielt diese Ausbildung zunächst darauf ab, sich dem öffentlichen Sektor durch eines seiner Merkmale - der Interdisziplinarität - anzunähern. Das zweite Ziel ist die Stärkung der sprachlichen Kompetenzen der künftigen Verwaltungskader (dank der Mobilitätsförderung der Studierenden in den verschiedenen Sprach regionen).
Aufbau
Der zweijährige Masterstudiengang PMP mit 120 ECTS-Kreditpunkten richtet sich an Studierende mit einem Bachelorabschluss in Recht, Wirtschaft, Management oder Politik- und Sozialwissenschaften. Er umfasst ein einjähriges Grundstudium in Lausanne und Bern (ab 2009 auch in Lugano) und ein einjähriges Vertiefungsstudium an den Standorten der einzelnen Partnerinstitutionen. Den Studierenden wird ausserdem die Möglichkeit geboten, im zweiten Studienjahr ein Praktikum zu absolvieren, wodurch dieser Studiengang einen praxisnahen Bezug erhält.
Bilanz
Die Ausbildung begann 2006 in Lausanne und im Herbst 2007 in Bern (in 2009 in Lugano). Das Programm verzeichnet einen grossen Erfolg: Im Herbst 2008 nehmen in Lausanne und Bern über 60 Studierende das erste Jahr des Masterstudiums auf. Die ersten PMP-Masterabschlüsse werden im Oktober 2008 in Lausanne verliehen.
Ausblick
Die Weiterentwicklung des akademischen Netzwerks für Verwaltungswissenschaften erlaubt eine Stärkung des PMP-Masterstudiengangs, so konnten neun neue Professorinnen und Professoren für das Grundstudium in Lausanne und Bern sowie für Vorlesungen der von den Partnerinstituten angebotenen Fachstudiengänge eingestellt werden.
1) Die Universitäten Genf und Neuenburg sind am Master PMP beteiligt und bieten im Rahmen des Vertiefungsstudiums verschiedene Veranstaltungen an.
Kontakt:
Prof. Piero Martinoli, Präsident
Tel.: +41/58/666'46'18
E-Mail: martinoli@unisi.ch
Prof. Martial Pasquier, Direktor
Tel.: +41/21/557'40'80
E-Mail: martial.pasquier@idheap.unil.ch