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bfu -Beratungsstelle für Unfallverhütung

"Sport - mit Sicherheit mehr Spass": 3. Dreiländerkongress Schweiz - Deutschland - Österreich

Bern (ots)

"Wenn kein Sport betrieben wird, passieren auch keine
Sportunfälle!" Die No-Sports-Devise von Winston Churchill kann aber
nicht der Weisheit letzter Schluss sein. Unter dem Motto "Sport - mit
Sicherheit mehr Spass" ist am Sonntag in Magglingen der dritte
deutschsprachige Dreiländerkongress mit rund 120 Teilnehmenden
eröffnet worden. An der dreitägigen, von der Schweizerischen
Beratungsstelle für Unfallverhütung bfu organisierten Tagung
präsentieren nationale und internationale Experten neue Erkenntnisse,
Methoden und Programme zur Unfallverhütung im Sport.
In der Schweiz verunfallen jährlich fast 300'000 Personen beim
Sport so schwer, dass sie ärztlich behandelt werden müssen - 8000
unter ihnen müssen länger als eine Woche im Spital bleiben, 130
verlieren gar ihr Leben...
bfu-Direktorin Brigitte Buhmann verknüpfte diese Zahlen in ihrer
Begrüssungsansprache mit dem Kongress-Motto und stellte fest: "Nur
unfallfreier Sport macht Spass!" Sport sei ein wichtiges Element der
modernen Gesellschaft wie auch der Gesundheitsförderung. Deshalb
müsse der Sport gefördert, Unfällen aber vorgebeugt werden. Brigitte
Buhmann: "Die bfu setzt auf ein zweiteiliges Präventionskonzept: Im
organisierten Sport unterstützen wir die Verantwortlichen dabei, die
Sporttreibenden möglichst keinen Gefahren auszusetzen; im nicht-
respektive selbstorganisierten Sport hingegen appellieren wir in
erster Linie an die Eigenverantwortung der Sportler. Dabei stehen das
Tragen der Schutzausrüstung und ein adäquates Verhalten im
Vordergrund."
Heinz Keller, Direktor des Bundesamtes für Sport BASPO,
beleuchtete in seinem Referat Aspekte der Unfallverhütung in der
Schweizer Sportpolitik. "Sportunfälle verursachen in der Schweiz
jährlich Kosten von 1,1 Mrd. Franken, also rund 100 Mio. Franken
mehr, als der Staat für die Förderung investiert." Das Konzept des
Bundesrates für eine Sportpolitik in der Schweiz enthalte einige
ganzheitliche Ansätze zur Unfallverhütung - wie etwa allgemeine
Bewegungsförderung, Ausbildungs-Qualitätsstandards oder Fachberatung
bei Sportanlagen. Diese Massnahmen könnten künftig in der
Sportpolitik noch akzentuiert werden, führte Heinz Keller weiter aus.
Beat Villiger, Leiter des Swiss Olympic Medical Team in Athen,
referierte über Unfallverhütung im Spitzensport: "Spitzenathleten
erleiden während ihrer Aktivzeit mehr Unfälle, teilweise mit
nachfolgender Invalidität. Dafür haben sie später aber ein
vermindertes Erkrankungs- und Hospitalisationsrisiko, eine längere
Lebenserwartung, eine bessere Lebensqualität sowie geringere
Gesundheitskosten." Es sei deshalb Ziel jeder prophylaktischen
Massnahme, das primäre Unfallrisiko zu vermindern. Mittel dazu sind -
gemäss Villiger - ein konsequentes Reporting der Unfälle, eine
frühzeitige Erkennung und wissenschaftliche Erforschung der
Unfallrisiken, eine Anpassung von Regelwerk und Richtlinien sowie
nicht zuletzt die Ausbildung von Trainern, Technikern, Veranstaltern,
medizinischem Personal und der Sportler selbst. Beat Villiger:
"Zentral bleibt aber das Fairplay, die richtige Selbsteinschätzung
und der Respekt vor den Risiken."
Evert Verhagen von der Universität Amsterdam präsentierte
Strategien der Unfallverhütung. "Sport ist gut für die Gesundheit,
hat aber auch negative Seiten in Form von Sportunfällen. Viele dieser
Unfälle könnten verhindert werden - und führen aus diesem Grund zu
unnötigem Leid und vermeidbaren Kosten für unsere Gesellschaft",
hielt der Sportwissenschaftler fest. "Wenn wir die Menschen dazu
ermutigen, körperlich aktiv zu sein, um ihr Gesundheitsprofil zu
verbessern, sind wir gleichzeitig auch verpflichtet, das
Verletzungsrisiko zu minimieren und sichere Sportarten anzubieten."
Unfallverhütungsmassnahmen sind für Evert Verhagen ein Teil des so
genannten Verhütungszyklus. Dieser beschreibe in vier Schritten die
Entwicklung wirkungsvoller Massnahmen zur Sportunfallverhütung und
könne als Hilfsmittel zu deren Entwicklung und Durchführung dienen.
Die Schweizerische Beratungsstelle für Unfallverhütung bfu
veranstaltet den 3. Dreiländerkongress Schweiz - Deutschland -
Österreich in Zusammenarbeit mit der Arbeitsgemeinschaft Sicherheit
im Sport ASiS (Bonn), dem Institut "Sicher Leben" (Wien), dem
Bundesamt für Sport BASPO, der Swiss Olympic Association und der
Suva. Die Veranstaltung richtet sich in erster Linie an Fachpersonen
aus Sportwissenschaft und Sportmedizin, Führungskräfte aus
Sportpolitik und Sportverbänden, Trainerinnen und Trainer sowie
Lehrkräfte, die Sport unterrichten. Die ersten beiden Tagungen fanden
in München (2000) und Wien (2002) statt.
Der Kongressband mit sämtlichen Referaten der Tagung kann herunter
geladen werden unter:
http://www.bfu.ch/sportkongress/kongressband.pdf

Kontakt:

Rolf Moning
Leiter Medienstelle
Tel. +41/31/390'21'11
Fax +41/31/390'22'30
E-Mail: r.moning@bfu.ch

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  • 14.06.2004 – 08:00

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