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Schweizerischer Bauernverband

WTO: 30'000 Unterschriften für eine konsumentennahe Produktion

Brugg (ots)

Gemeinsame Medienmitteilung des Verbandes Schweizerischer
Gemüseproduzenten, der Fédération romande des consommateurs, des 
Konsumentenforums, der Bio Suisse und des Schweizerischen 
Bauernverbandes
Gemüsebäuerinnen und Gemüsebauern, Landwirtinnen und Landwirte sowie 
Konsumentinnen und Konsumenten verlangen gemeinsam die 
Berücksichtigung der konsumentennahen Produktion von Agrarprodukten 
im Rahmen der laufenden WTO-Verhandlungen. Die Doha- 
Verhandlungsrunde zielt auf eine verstärkte Liberalisierung des 
Warenhandels und der Dienstleistungen. Nach den Demonstrationen im 
Mai und Juli 2004 wollten die Gemüsebäuerinnen und Gemüsebauern die 
Unterstützung ausloten, die ihre Anliegen in der Schweizer 
Bevölkerung geniessen. Rund 30'000 Bürgerinnen und Bürger haben ihre 
Unterstützung für den Gemüsebau kundgegeben, indem sie die Petition 
"Wir wollen Schweizer Gemüse!" unterschrieben haben.
Die Bedingungen eines neuen Welthandelsabkommens sind von grösster 
Wichtigkeit für die Zukunft der Landwirtschaft und der Schweizer 
Wirtschaft im Allgemeinen. Bezüglich der eingeschlagenen Richtung 
klaffen die jeweiligen Erwartungen auseinander. So verspricht sich 
die Wirtschaft einiges von diesem Abkommen, während die 
Landwirtschaft alles dabei zu verlieren hat. Tonangebend ist das 
Ende Juli 2004 in Genf abgeschlossene Rahmenabkommen.
Die Konsumentinnen und Konsumenten verlangen Qualitätsprodukte aus 
einer umweltfreundlichen Landwirtschaft. Weiter legen sie grossen 
Wert auf eine konsumentennahe Landwirtschaft, die lange und unnötige 
Transportwege vermeidet. Schliesslich kann die Ernährungs- 
Souveränität nur mit einer konsumentennahen Landwirtschaft gesichert 
werden, welche die Anliegen der Konsumentinnen und Konsumenten 
berücksichtigt.
Das Symposium, das von der WTO im April dieses Jahres in Genf 
organisiert wurde, gab Gelegenheit, eine Bilanz der 10-jährigen 
schrittweisen Liberalisierung, insbesondere des Handels mit 
landwirtschaftlichen Produkten zu ziehen, und einige überkommene 
Vorstellungen aus der Welt zu schaffen. Kanadier, Afrikaner, 
Europäer und Amerikaner sind sich einig: auf der grossen Weltbühne 
der Handelsglobalisierung kommt der Landwirtschaft einzig und 
alleine eine Rolle als Tauschobjekt zu. Die Entwicklungsländer haben 
ihre Illusionen verloren und beklagen sogar die Auswirkungen der 
ersten WTO-Handelsabkommen, die vor zehn Jahren in Kraft getreten 
sind. "Liberalisierung alleine genügt nicht, um Entwicklung zu 
gewährleisten", unterstrich ein Vertreter Kenyas.
Die Doha-Runde ist keineswegs die Entwicklungsrunde, die man uns 
verkaufen will, sondern sie entfernt unweigerlich sich davon. Die 
Zwischenhändler sind die grossen Nutzniesser der Liberalisierung, 
denn der Mehrwert wird im Handel generiert und nicht in der 
Produktion. Wir erinnern daran, dass die Landwirtschaft für den 
grössten Teil der Weltbevölkerung das Hauptmittel ist, womit sie 
ihren Lebensunterhalt bestreitet. Die Schwellenländer nehmen bei der 
Produktion von gewerblichen und industriellen Gütern einen immer 
wichtigeren Platz ein, eine Entwicklung, die auf Kosten der 
industrialisierten Länder geht. Desindustrialisierung und 
"Desagrarisierung" erwarten also den alten Kontinent!
Obwohl sie sich der Wichtigkeit des multilateralen Systems für die 
Industrie und die Dienstleistungen durchaus bewusst sind, wollen die 
Gemüsebäuerinnen und Gemüsebauern nicht zugunsten anderer Sektoren 
geopfert werden. Die WTO-Minister beabsichtigen, die 
Verhandlungsmodalitäten an der nächsten Konferenz in Hongkong zu 
verabschieden und noch vor der Sommerpause ein neues Abkommen 
abzuschliessen.
Die Petition, die den Bundesbehörden und dem Parlament von den 
Konsumentinnen und Konsumenten und Bäuerinnen und Bauern übergeben 
wird, stellt ein wichtiges Zeichen dar. Die Zukunft des Gemüsebaus 
und der Schweizer Landwirtschaft im Allgemeinen hängt vom Mut und 
Willen unserer Behörden ab, die unwahren Versprechen an die 
Entwicklungsländer aufzudecken und die Botschaft der Bevölkerung zu 
berücksichtigen, die ihre Ernährungs-Souveränität nicht preisgeben 
will.
Rückfragen:
Pierrette Rohrbach, Präsidentin der Fédération romande des 
consommateurs, Tel. 021 312 80 06 oder 079 399 37 86 oder  
admin@frc.ch
Liselotte Steffen, Vizepräsidentin des Konsumentenforum, 
Tel. 031 951 25 25 oder 079 508 88 86 oder  l.steffen@bluewin.ch
Regina Fuhrer, Präsidentin der Bio Suisse, 
Tel. 061 385 96 10 oder 079 723 80 59 oder  reginafuhrer@bluewin.ch
Walter Müller, Nationalrat und Vorstandsmitglied des 
Schweizerischen Bauernverbandes, 
Tel. 081/740 24 17 oder 079 229 73 10 oder  mueller.azmoos@bluewin.ch
Melchior Ehrler, Präsident des Verbands schweizerischer 
Gemüseproduzenten, 
Tel. 031 385 36 20 oder 078 830 48 48 oder  m.ehrler@greenmail.ch
Nicolas Fellay, Direktor des Verbands schweizerischer 
Gemüseproduzenten, 
Tel. 031 385 36 20 oder 079 352 53 39 
oder  nicolas.fellay@vsgp-ums.ch
Mehr Informationen:
www.swissveg.com & spezielle WTO-Seiten unter 
www.swissveg.com/fairtrade

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