Wirtschaftsprognosen rosig - Arbeitsplätze weg
Zürich (ots)
Wenn sogar das vorsichtige Staatssekretariat für Wirtschaft Seco mehr als einen Silberstreifen am Horizont sieht, dann muss der wirtschaftliche Aufschwung wirklich da sein. In der Industrie allerdings werden Arbeitsplätze abgebaut oder verlagert - bei gleichzeitigem Fachkräftemangel. Die Problematiken hängen zusammen und sie werden sich verheerend auswirken, wenn der Export, wie die Konjunkturforscher voraussagen, wieder anzieht.
Wenn die Angestellten Schweiz in einer Woche vier Mal zu einer Sozialpartnerinformation eingeladen werden, kann es sich nur um eine Krise oder eine Auslagerungswelle handeln. Aus der Krise sollten wir raus sein, die Konjunkturaussichten könnten nicht besser sein, Wachstum ist angesagt. Spätestens im nächsten Jahr dürfte, wie bereits die Binnenwirtschaft, auch der Export anziehen. Doch viele Industriebetriebe entlassen immer noch Angestellte. In dieser Woche wurden angekündigt:
- Abbau von bis zu 12 Stellen bei der Ruag Amotec in Altdorf wegen Auftragsvergabe des Kunden ins Ausland.
- 18 Stellen werden bei RWMS, ebenfalls in Altdorf, gestrichen. Grund sind fehlende Grossaufträge wegen der Schuldenlage in Europa und der sparenden Schweizer Armee.
- Rieter hat im Jahresbericht 2012 bereits angekündigt, "an den etablierten Standorten die Kapazitäten anzupassen" - dies, weil ein Wachstum vor allem in Asien erwartet werde. Abgebaut werden sollen rund 5% der Stellen, vor allem in der Schweiz. Das bei einem Gesamtergebnis von 9,3 Millionen Franken im ersten Halbjahr 2013 und einer Ausschüttung von Dividenden im Umfang von 11,6 Millionen! Weitere Informationen sollen heute Abend folgen.
- Bei Sulzer soll es gemäss einer Medienmeldung ebenfalls zu einem Stellenabbau kommen, weil Aufträge fehlen.
Grosser Schaden für den Werk- und Denkplatz Schweiz
Die Gründe für den Stellenabbau sind also mangelnde Aufträge und Auslagerung der Produktion in den Osten (Osteuropa oder Asien). Dieser Schritt ist aus Sicht der Angestellten Schweiz kurzsichtig und er hat gravierende Folgen. Mit dem Stellenabbau gehen in der Industrie wertvolle Arbeitsplätze verloren - viele unwiederbringlich. Damit verbunden ist ein schmerzhafter Know-how-Verlust. Das schadet dem Werk- und Denkplatz Schweiz. Dazu kommt: Die Branche macht sich mit dem Abbau und der Verlagerung von Arbeitsplätzen ins Ausland bei jungen Menschen kurz vor der Berufsausbildung unattraktiv. Wer will Polymechaniker oder Maschinenbauer lernen, wenn die Stellenaussichten zweifelhaft sind? Diese Berufe sind für viele vielleicht noch dritte Wahl.
Innehalten, Kräfte sammeln, in die Zukunft investieren
Die Angestellten Schweiz finden es leichtfertig und unverantwortlich, kurz vor dem Aufschwung noch Stellen abzubauen. Sie fordern die Arbeitgeber auf, jetzt innezuhalten. Die Unternehmen sollen sich auf die eigenen Stärken besinnen, ihre Kräfte sammeln und ihre Energie besser in neue Projekte und Produkte investieren. Dazu braucht es motivierte und zuverlässige Angestellte. Jetzt muss in den Unternehmen die Basis gelegt werden für den künftigen Erfolg.
Kontakt:
Hansjörg Schmid, Kommunikation Angestellte Schweiz, 044 360 11 21,
Natel 076 443 40 40
Alois Düring (RWMS, Rieter) 052 202 68 54. Alois Düring steht ab ca.
17 Uhr auch für Auskünfte zu den Restrukturierungen bei Rieter zur
Verfügung.