Angestellte Schweiz nimmt nach 100 Jahren einen Roboter als Mitglied auf
Zürich (ots)
Roboter können dank ihrer künstlichen Intelligenz grundsätzlich Entscheidungen treffen, sie können sich selbständig bewegen und sie kommunizieren mit Menschen und Maschinen. Wie gehen die Menschen mit diesen Fähigkeiten um, brauchen sie dafür neue Kompetenzen? Was geschieht, wenn in dieser neuen Art der Zusammenarbeit etwas schief läuft? Wer haftet für die Schäden? Kann man Roboter in die Pflicht nehmen und haben sie etwa auch Rechte? Mit der Aufnahme eines kollaborativen Roboters wollen die Angestellten Schweiz ein Zeichen setzen.
Vor hundert Jahren wurde der Verband Angestellte Schweiz gegründet. Das 100-Jahr-Jubiläum in Olten stand unter dem Motto: «Die ersten 100 Jahre haben wir gemeistert, packen wir gemeinsam das digitale nächste Jahrhundert an». «Wir haben den Blick mehr in die Zukunft gerichtet, weil dort die grossen Herausforderungen liegen», sagte Stefan Studer, Geschäftsführer der Angestellten Schweiz: «Digitalisierung und deren Auswirkungen sind für uns als Arbeitnehmerorganisation ein zentrales Thema, und gleichermassen auch ein existenzielles.» Wohin die Reise geht, wisse aber noch niemand so genau. «Mit der Aufnahme eines sozialen Roboters wollen wir verstehen, was bei der Interaktion von Mensch und Maschine abgeht, damit wir schon heute für die Herausforderungen von morgen parat sind.»
Roboter kommen heute schon dort zum Einsatz, wo Menschen rasch ermüden und unkonzentriert werden, also bei repetitiven Arbeiten oder etwa beim Tragen von schweren Lasten. Roboter sollen den Menschen «entlasten» und nicht «belasten». Dennoch haben viele Arbeitnehmer Bedenken oder sogar Ängste und bangen um ihren Arbeitsplatz. «Diese Sorgen gilt es ernst zu nehmen», betonte Stefan Studer: Die digitale Welt werde nicht nur den Arbeitsplatz verändern, sondern auch die Einstellung zur Arbeit, zum Arbeitgeber und gegenüber den Verbänden. «Für die Arbeitnehmerorganisationen wird es unerlässlich sein, frühzeitig ihr Ökosystem grundlegend zu überdenken, um von der Geschwindigkeit der Anpassungsprozesse nicht überrollt zu werden. Dazu gehört auch das Hinterfragen des gewerkschaftlichen Selbstverständnisses.»
Fundamentale Veränderungen der Arbeitswelt
Aber nicht nur Roboter werden die Arbeitswelt 4.0 fundamental verändern, auch unsere eigenen Arbeitsmodelle werden durch neue Formen abgelöst: Statt Vollzeitanstellung gibt es bereits heute Crowdworking, Mikrounternehmen, oder auch teilweise auf Selbständigkeit basierende Arbeitsformen, so genannte «Arbeitskraftunternehmer». Die gängigen Hierarchiemodelle geraten damit zunehmend unter Druck. Gefragt sind heute netzwerkartige Organisationsformen, die konsequent auf die Verantwortung aller bauen. Insgesamt geht der Trend stark in Richtung mehr Eigenverantwortung und Selbstorganisation - ein Phänomen das auch als «Subjektivierung der Arbeit» bezeichnet wird. Diese neuen Modelle werden durch die klassische Sozialpartnerschaft nicht erfasst - diese muss sich im Hinblick auf die digitale Transformation ebenfalls erneuern. Die Angestellten Schweiz als Sozialpartner und Trendsetter in Fragen und Antworten zu neuen Arbeitsformen und -welten lancieren deshalb an ihrem 100-Jahr-Jubiläum den Appell: Heute ist die Zeit, sich mit den Fragen der Zukunft zu befassen - im Dienste aller Beschäftigten, also auch im Dienste des ersten Robo-Mitglieds, welches am 1. Dezember offiziell aufgenommen wurde.
Bildmaterial finden Sie unter: https://angestellte.ch/100/bilder-jubilaeum/
Kontakt:
Stefan Studer, Geschäftsführer Angestellte Schweiz, Natel: 079- 621
08 19
Hansjörg Schmid, Kommunikation Angestellte Schweiz, Natel: 076- 443
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Ariane Modaressi, Kommunikation Angestellte Schweiz, Natel: 079- 633
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