Schwerer Schlag für Werkplatz Innerschweiz: Müller Martini will Standort Stans aufgeben und 115 Stellen abbauen
Olten (ots)
Entgegen der konjunkturellen Lage in der Schweizer Maschinenindustrie läuft es bei Müller Martini nicht rund. Das Unternehmen hat aufgrund branchenspezifischer Umsatzschwierigkeiten eine grosse Restrukturierung bekanntgegeben.
Müller Martini weist gemäss eigenen Aussagen weltweit eine Belegschaft von 1800 Mitarbeitenden auf, darunter 800 in der Schweiz. Im Laufe dieses Jahres sollen hierzulande nun insgesamt 115 Stellen an verschiedenen Standorten gestrichen werden. Der Standort Stans soll ganz aufgegeben werden. 60 zum Teil langjährige Mitarbeiter werden dort ihre Arbeit verlieren.
Gemäss der Geschäftsleitung von Müller Martini soll es zu möglichst wenigen Kündigungen kommen. Man will den Grossteil durch natürliche Fluktuation und Frühpensionierungen abbauen.
Die Geschäftsleitung macht für den Schritt das geänderte Marktumfeld verantwortlich. Der ganze Printbereich sei seit Jahrzehnten im Umbruch und verlange kleinere und flexiblere Anlagen. Ausserdem seien die Erträge im Printbereich in den letzten 20 Jahren kontinuierlich zusammengeschmolzen. Bei den Buchbindeanlagen sei allerdings in Folge der Digitalisierung eine neue spezifische Nachfrage für Produktionskapazitäten von Miniauflagen auf Bestellung festzustellen. Müller Martini sei da gut im Rennen, allerdings bei schlechteren Preisen. Der effektive Umsatz im angestammten Bereich sei auch letztes Jahr gesunken.
In Stans werden prioritär die Teile für die eigenen Anlagen gefertigt. Es sei gelungen, zusätzlich für Drittkunden am Ort zu produzieren. Allerdings sei aber absehbar, dass sich ein Grosskunde absetze.
Unter den 60 Betroffenen befinden sich 9 Lehrlinge, für die man zuversichtlich ist, dass sie ihre Lehre inner- oder ausserhalb des Unternehmens abschliessen können. Für die betroffenen Mitarbeiter, von denen einige über 50 sind, soll der bei der letzten Restrukturierung in Felben-Wellhausen ausgehandelte Sozialplan von 2013, mit spezifischen Anpassungen, zur Anwendung kommen.
Die Angestellten Schweiz erwarten von der Geschäftsführung von Müller Martini, dass diese über ihren Schatten springt und den erfahrenen Mitarbeitenden nach Möglichkeit im Unternehmen Stellen anbietet. Oder sich dafür einsetzt, für sie Stellen in anderen Betrieben in der nahen Umgebung, wo u.a. Pilatus angesiedelt ist, zu finden. Die Möglichkeit, den Betrieb allenfalls integral zu übertragen, sollte auf jeden Fall ernsthaft geprüft werden. Die Arbeitnehmervertretung wird nun mit der Geschäftsleitung über alle Möglichkeiten zum Erhalt der Stellen hart verhandeln. Die Angestellten Schweiz werden ihr mit Rat und Tat zur Seite stehen.
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