Erfolgreiche erste "NATUR Messe" mit Kongress und Festival: Vor einer "Renaissance des Umweltschutzes"
Basel (ots)
40 000 Besucherinnen und Besucher zählte die erste Ausgabe der "NATUR Messe", welche am Sonntagabend in Basel ihre Tore schloss. Diese "unerwartet hohe Zahl", so der Messeinitiator Daniel Wiener, bestätige die Aussage von Klaus Töpfer, dem Generaldirektor des UNO-Umweltprogramms. Dieser hatte am Freitag vor den 570 Teilnehmerinnen und Teilnehmern des ersten NATUR Kongresses" eine "Renaissance des Umweltschutzes" vorausgesagt. Aufgrund des Erfolgs werden sowohl Messe als auch Kongress 2007 ein zweites Mal durchgeführt.
An der "NATUR Messe", welche parallel zu den letzten vier Tagen der muba, vom 23. bis 26. Februar 2006, im Kongresszentrum der Messe Basel stattfand, zeigten 52 Aussteller auf 2500 Quadratmetern Produkte, Projekte und Problemlösungen, welche den Naturschutz in der Schweiz und weltweit voranbringen. Umwelt- und Entwicklungsorganisationen, Unternehmen wie Swisscom, Ricola, Weleda, Transa, Switcher und Swarovski Optik, Bund und Kantone, Hochschulen und Beratungsunternehmen sowie Verbände, darunter der Schweizerische Bauernverband, JagdSchweiz und Zooschweiz begeisterten Jung und Alt mit Wettbewerben, unterhaltsam vermitteltem Wissen und Sinnengenüssen.
Daneben waren an vielen Ständen auch lebendige Tiere zu sehen - von der Bauernhof-Erlebniswelt des Schweizer Tierschutzes STS bis zu den Ringelnattern im Terrarium der Universität Basel. Die Frage "Welches Haustier passt zu mir?" beantwortete die Tierschutz-Organisation "Vier Pfoten" in einem Rundgang. Unter dem Begriff "NATUR Festival" waren zahlreiche Begleitveranstaltungen zusammengefasst, unter anderem eine Nachtwanderung und ein Filmfestival der besten Natur- und Tierfilme im Zoologischen Garten Basel.
Die Aussteller waren mit dem Messeverlauf, wie eine erste Umfrage ergab, grösstenteils sehr zufrieden. Insbesondere fiel auf, dass die Besucherinnen und Besucher aufgrund der hohen Qualität der einzelnen Angebote sehr lange in der "NATUR Messe" verweilten und sich dort auch in den Biorestaurants verpflegten. "Wir sind mit der Messe sehr zufrieden, sehen aber auch, wo wir uns nächstes Jahr noch steigern können", erklärte Messeinitiator Daniel Wiener: "Ich denke etwa an die Werbung im Vorfeld, die Gesamtgestaltung der Halle und die Kommunikation der Events im NATUR Forum."
Naturschutz-Gipfeltreffen
Der "NATUR Kongress" vom Freitag zum Thema "Der Wert der Natur" entwickelte sich aufgrund der Präsenz der meisten Schweizer Entscheidungsträger und führender Fachleute aus dem Umweltbereich zu einem eigentlichen Naturschutz-Gipfeltreffen. Mit der Teilnahme von 570 Personen übertraf er alle Erwartungen. Bundespräsident Moritz Leuenberger sprach am Abend zum Kongress und wies darauf hin, dass die Wirtschaft "nicht dem Umweltminister zuliebe" den "NATUR Kongress" unterstütze, sondern weil sie damit "für das eigene Überleben" sorge. Neben dem materiellen Nutzen der Natur vermittle diese aber, so Leuenberger, auch "Werte, die können wir mit Gold nicht aufwiegen".
Unter den Anwesenden am "NATUR Kongress" fanden sich die Präsidenten oder Direktoren der wichtigsten Umweltorganisationen, etwa von WWF, Greenpeace, dem Schweizerischen Vogelschutz SVS und von Pro Natura. Chefbeamte aller Bundesämter, die mit Naturschutzfragen zu tun haben, Vertreterinnen und Vertreter von Kantonen, Städten und Gemeinden, Umweltbeauftragte, aber auch Geschäftsleitungsmitglieder von zahlreichen Unternehmen engagierten sich in 33 Workshops und im Plenum.
Zu den prominentesten Rednern gehörten der Generaldirektor des UNO-Umweltprogramms, Klaus Töpfer, der Basler Biologieprofessor Christian Körner und Paul Herrling, der Forschungsleiter von Novartis. Herrling zeigte in seinem Referat anhand des Beispiels Malaria, wie in letzter Zeit "die Bedeutung von Pflanzen als Grundlage für die Entwicklung von Medikamenten" wieder zunimmt. Dank Artenvielfalt stelle uns die Natur zahlreiche Substanzen zur Verfügung, die so komplex seien, dass sie künstlich nicht hergestellt werden können.
Manifest für mehr Naturschutz durch nachhaltige Naturnutzung
Der "NATUR Kongress" unter dem Vorsitz von Philippe Roch, früherer Direktor des Bundesamtes für Umwelt BAFU, publizierte zum Abschluss ein NATUR Manifest. Dieses formuliert in acht Themenbereichen konkrete Forderungen an verschiedene Adressaten, welche den Schutz und die Nutzung der Natur verbinden: Pärke, Siedlungsraum, Biodiversität, Klima, Landwirtschaft, Wirtschaft, Armut und Entwicklung sowie Information und Bildung.
Von Bundesrat und Parlament erwartet der "NATUR Kongress" die Förderung neuer Nationalpärke und regionaler Naturpärke, die Ausarbeitung einer Biodiversitätsstrategie, welche die Artenvielfalt systematisch fördert und die Einführung einer CO2-Abgabe für den Klimaschutz. "Lebensqualität und Grünraum in der Agglomeration schützen die Landschaft vor Zersiedelung und Übernutzung", heisst es weiter im NATUR Manifest. Da hier der Verkehr "ein Hauptproblem" darstelle, sollten Treibstoffabgaben zur Finanzierung von ökologischen Verkehrslösungen herangezogen werden. Besonders hob der Kongress die Bedeutung der Kommunikation hervor: "Es braucht eine neue Welle der Information, Sensibilisierung und Bildung", fordert das Manifest.
In der Schlussdiskussion des "NATUR Kongresses" versprach Nationalratspräsident Claude Janiak, zum Auftakt der bevorstehenden Frühjahrssession allen Eidgenössischen Parlamentariern ein Exemplar des Manifests auf das Pult zu legen. Der "NATUR Kongress 2/07" vom Freitag, 9. März 2007 im Kongresszentrum der Messe Basel wird eine erste Zwischenbilanz über die konkrete Umsetzung des Manifests ziehen und Prioritäten für nächste Schritte vorschlagen. Der "NATUR Kongress 2/07" wird wiederum während der "NATUR Messe" durchgeführt, die vom 8.-11. März 2007 stattfinden wird.
Weitere Informationen und Fotos: http://www.natur.ch
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