Pacific Research Institute for Public Policy
Europäische Union würde USD 79 Millionen verlieren, wenn ein neues UN-Regulierungssystem eingeführt wird
Brüssel, Belgien (ots/PRNewswire)
Eine gerade veröffentlichte Studie des Pacific Research Institute for Public Policy (PRI) in Kalifornien weist auf überraschende ökonomische Auswirkungen für die EU hin, wenn ein vorgeschlagenes internationales Regime zur Verwaltung des Access- and Benefit-Sharing (ABS, Zugang und gerechter Vorteilsausgleich) für genetische Ressourcen eingesetzt wird. Die Schaffung eines patentbasierten ABS-Regimes wird vom 6. bis 10. Juni in Genf im Rahmen einer Konferenz der World Intellectual Property Organization (WIPO) von Diplomaten und Politikexperten der Welt diskutiert.
"Genauer analysiert würde das ABS-Regime einer langfristigen Steuer auf die biotechnische und pharmazeutische Forschung gleichkommen", sagte Benjamin Zycher, Co-Autor der Studie, Senior Fellow beim PRI. "Natürlich hätte eine solche Massnahme weitreichende wirtschaftliche Konsequenzen." In der EU allein sagen Zychers Berechnungen einen Verlust von USD 79 Milliarden voraus.
Das ABS-Regime wurde von Vertretern der 17 gleichgesinnten megadiversen Länder (LMMC) vorgeschlagen, die der Meinung sind, dass ein internationales Patentsystem stärker reguliert werden muss, um Biopiraterie zu verhindern und die Ziele der 1992 auf dem Earth Summit in Rio de Janeiro verabschiedete UN-Konvention über Biodiversität(CBD) zu erreichen. Diese 17 Länder, unter der Führung von Brasilien, streben eine weitere Umverteilung der Gewinne an, die bei der Umsetzung genetischer Ressourcen in moderne Medizin durch überwiegend westliche Pharma- und Biotech-Unternehmen entstehen.
"Die megadiversen Länder sind der Meinung, dass die biologische Vielfalt der Welt nur durch Patente geschützt werden kann", sagte Zycher. "Tatsache ist jedoch, dass das neue ABS-Regime das derzeitige vertragsbasierte System unterminieren würde, das Forschungs- und Entwicklungsarbeit besser schützt."
Unter den geltenden Gesetzen, die von der WIPO und der Welthandelsorganisation (WTO) verwaltet werden, haben Biotech-Firmen das Recht, Verträge mit einzelnen Ländern abzuschliessen, durch die sie das Nutzungsrecht für genetische Ressourcen in biodiversen Gebieten (wie z. B. dem brasilianischen Regenwald) zur Verwendung in ihrer Produktentwicklung erwerben. Der Antrag der LMMC-Gruppe würde die Freiheit solcher Vertragsabschlüsse einschränken, indem sie den Patentschutz erschweren und Biotech-Unternehmen unvorhersehbare Pflichten auferlegen würde, ihre künftigen Gewinne zu teilen.
Die PRI-Studie sagt voraus, dass das vorgeschlagene ABS-Regime weitreichende wirtschaftliche Auswirkungen auf die Industrieländer haben wird. Anhand einer genau festgelegten Methode, die biotechnische und pharmazeutische Forschung und Entwicklung in Kapital umwandelt, kam die detaillierte Studie zu dem Ergebnis, dass die kumulativen Verluste für die 15 EU-Länder von der Gegenwart bis zum Jahr 2025 USD 79 Milliarden betragen würden. Die USA würden im Vergleich hierzu wesentlich weniger verlieren: USD 21,6 Milliarden.
"Das Fazit ist, dass sich die biologische Vielfalt der Welt am besten schützen lässt, wenn forschungsbasierte Biotech-Unternehmen Eigentumsrechte aushandeln und in biodiverse Gebiete investieren können", sagte der Co-Autor der Studie, Timothy A. Wolfe. "Ohne Eigentumsrechte und gerichtlich durchsetzbare Verträge liegt die Zukunft des brasilianischen Regenwaldes in den Händen von Holzfällern und Bauern, die mehr Weideland für ihre Rinder brauchen."
Info über PRI
Seit 26 Jahren unterstützt das Pacific Research Institute for Public Policy (PRI) Freiheit, Gelegenheit und persönliche Verantwortung, indem es sich für politische Lösungen einsetzt, die auf einem freien Markt basieren. PRI ist eine nicht parteigebundene Nonprofit-Bildungsorganisation in San Francisco, Kalifornien.
Website: http://www.pacificresearch.org
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Susan Martin am Pacific Research Institute for Public Policy,
+1-415-955-6120 / HINWEIS AN DIE REDAKTION: Für Interview-Termine
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+1-415-955-6120 oder smartin@pacificresearch.org. Den Volltext der
Studie finden Sie auf der PRI Website unter www.pacificresearch.org.