Professor Massimo Volpe, University of Rome
Führende Experten für Herz-Kreislauf-Erkrankungen fordern Ärzteschaft auf, umfassendes CV Risikomanagement zu praktizieren
Mailand, Italien (ots/PRNewswire)
- Mehr als eine halbe Milliarde Menschen leiden weltweit an multiplen, unkontrollierten Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Führende Experten für Herz-Kreislauf-Erkrankungen gaben gestern Nachmittag auf der Jahreskonferenz der European Society of Hypertension einen "Aktionsaufruf" heraus. Sie riefen die Ärzteschaft weltweit auf, die Behandlungspraxis für Herz-Kreislauf-Erkrankungen (CVD) von der alleinigen Behandlung individueller Risikofaktoren hin zu einer umfassenden Strategie zu verlagern, bei der der gesamte Patient im Mittelpunkt steht.
Dem Aktionsaufruf vom Sonntag Nachmittag lag die zunehmende Evidenz aus epidemiologischen und klinischen Studien zu Grunde, die gezeigt hat, dass eine CVD eine umfassende, multi-faktorielle Erkrankung ist, die meist durch ein Clustering von leicht messbaren und veränderbaren Risikofaktoren verursacht wird wie Bluthochdruck, hohe Cholesterinwerte, Diabetes mellitus, Rauchen und Übergewicht, sowie unkontrollierbare Risikofaktoren wie das Alter, Geschlecht und die Familiengeschichte hinsichtlich Herzerkrankungen. Nach Aussagen der Weltgesundheitsorganisation konzentrieren sich jedoch die klinischen Praktiken weltweit weiterhin auf die Behandlung individueller Risikofaktoren allein, anstatt das gesamte Risiko des Patienten zu betrachten.(1),(2)
Die Experten betonten, dass das Blutdruck-Management ein guter Ausgangspunkt für die Initiierung einer umfassenderen Strategie für das CV Risikomanagement ist. Tatsächlich haben ganze 800 Millionen Menschen weltweit ein Blutdruckniveau auf oder über 140/90 mmHg und mindestens 80 Prozent (640 Millionen) dieser Menschen könnten auch andere, unkontrollierte CV-Risikofaktoren haben, wie hohes Cholesterin, Diabetes, die behandlungsbedürftige Erkrankungen darstellen.(3) Daher ist es beim Management eines Patienten mit Bluthochdruck wichtig, in der Betrachtung über den Bluthochdruck hinauszugehen und andere Risikofaktoren einzuschätzen, die vorhanden sein könnten.
"Bluthochdruck ist mehr als einfach hoher Blutdruck. Neue klinische Evidenz zeigt deutlich, dass sogar so niedrige Blutdruckniveaus wie 115/75 mmHg mit CV-Risiken einhergehen und oft als Warnsignal für das Vorhandensein anderer, klinischer Risikofaktoren dienen", sagte Massimo Volpe, MD, Professor und Vorsitzender für Kardiologie, Universität Rom, "La Sapienza," Rom, Italien. "Daher ist die Reduktion des Blutdrucks allein ohne die Behandlung anderer, ernster Risikofaktoren im Bereich Herz-Kreislauf nicht genug. Heute entgehen einer halben Milliarde Menschen die Möglichkeiten, ihr Gesamtrisiko für CV-Erkrankungen zu minimieren, obwohl es Managementstrategien gibt, die Erfolg versprechender und wahrscheinlich sogar kostengünstiger sind".
Um die Behandlung der Patienten zu verbessern und die wachsende gesundheitliche und wirtschaftliche Bedrohung durch CVD in Angriff zu nehmen, richteten die Experten folgenden Aufruf an die Ärzteschaft in der ganzen Welt:
- Erhöhung des öffentlichen Bewusstseins hinsichtlich der Bedeutung des vielschichtigen CV Risikos
- Betrachtung einer jeden Blutdruckerhöhung (Niveaus höher als oder gleich 120/80 mm/Hg) als Ausgangspunkt für eine gesamte Risikomanagementstrategie(4)
- Steigerung des Bewusstseins im Kreise der Gesundheitsexperten, um das gesamte CV Risiko besser zu erkennen und früher eine präventive Behandlung zu beginnen.
"Wenn sich das CVD-Management weiter entwickeln soll, müssen wir die Bedeutung der Umsetzung von Lösungen zur Behandlungsverbesserung der Patienten anerkennen, die sich eher auf die CVD Vorsorge, als nur auf deren Behandlung konzentrieren muss", sagte Professor Volpe. "Es ist äusserst wichtig, dass wir die Gesundheitsexperten darauf hinweisen, in Hypertension nicht nur den Blutdruck zu sehen, sondern einen Zugang zur Einschätzung und zum Management des gesamten CV Risikos".
Die führenden Experten, die sich dem Aktionsaufruf von Professor Volpe gestern anschlossen, waren:
- Leif R. W Erhardt, MD, PhD, Professor für Kardiologie, Universitätskrankenhaus Malmö, Schweden
- Bryan Williams, MD FRCP FAHA, Professor für Medizin, Abteilung für Herz-Kreislauf-Wissenschaften, University of Leicester School of Medicine, Grossbritannien
Über die weltweite CVD Belastung
Weltweit ist CVD eine signifikante und wachsende Ursache für Tod und Invalidität. Es wird erwartet, dass CVD bis 2010 die führende Todesursache in den Entwicklungsländern sein wird.(5) Diese Situation wird verstärkt durch eine alternde Weltbevölkerung, eine sich sprunghaft ausbreitende Epidemie von Diabetes und Obesität und einer rasch wachsenden Prävalenz eines sitzenden Lebensstils und Rauchen, sowie der Tatsache, dass die Menschen länger leben, nachdem sie einen Herzinfarkt oder einen Schlaganfall erlitten und überlebt haben.
Dazu kommt, dass die wirtschaftliche Belastung durch CVD enorm ist. Hohe direkte (medizinische Betreuung) und indirekte Kosten (verlorene Produktivität) werden von mehreren Ländern berichtet. Die medizinische Betreuung für CVD ist kostspielig und langwierig. Knappe eigene, familiäre und öffentliche Ressourcen fliessen zweckentfremdet in die medizinische Betreuung. Darüber hinaus kann eine CVD den Menschen in seiner Lebensmitte treffen, die Zukunft der von ihm abhängigen Familien durcheinander bringen und Arbeitgeber und Gesellschaften die Arbeitnehmer in deren produktivsten Jahren entziehen.(6) CVD ist weltweit verantwortlich für 10 % der auf Invalidität angepassten Lebensjahre (DALYs) in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen und für 18 % in Ländern mit hohem Einkommen.(7)
BEZUGSQUELLENHINWEISE:
(1) The World Health Organization: Cardiovascular disease: prevention and control. Verfügbar unter www.who.int/dietphysicalactivity/publications/facts/cvd/en/. Abgerufen am Montag, 13. Juni 2005
(2) The World Health Organization: WHO CVD Risk Management Package. For Low-and-Medium-Resource Settings. 2002.
(3) The World Health Organization: The Future of CVD. Verfügbar unter www.who.int/cardiovascular_diseases/en/cvd_atlas_25_future.pdf. Abgerufen am Montag, 13. Juni 2005
(4) Williams B. Recent Hypertension Trials: Implications and Controversies. J Am Coll Cardiol. 2005;45:813-27.
(5) The World Health Organization: Strategic Priorities of the WHO Cardiovascular Disease Programme. Verfügbar unter www.who.int/cardiovascular_diseases/priorities/en/ Abgerufen am Montag, 13. Juni 2005
(6) American Heart Association. International Cardiovascular Disease Statistics 2003
(7) The World Health Organization: Global Burden of Coronary Heart Disease. Verfügbar unter http://www.who.int/cardiovascular_diseases/en/cvd_atlas_13_coronaryHD.pdf Abgerufen am Montag, 13. Juni 2005
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