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PwC Schweiz

Studie "PwC-Power Deals - Annual Review 2005": Europa, der Motor für Energietransaktionen

Zürich (ots)

Marktkonsolidierung in der Strom- und Gasbranche - weitere Megadeals
sind zu erwarten
Für die internationale Strom- und Gasbranche ist
eine neue Zeit der Megadeals bei Käufen und Verkäufen angebrochen.
Das vergangene Jahr war dann auch von Rekorden geprägt. Noch nie gab
es so viele und so teure Transaktionen. Selbst die Transaktionssumme
einzelner Fusionen und Übernahmen war nie zuvor so gross. Auch die
Anzahl der Transaktionen mit einem Volumen von mehr als zehn
Milliarden US-Dollar erreichte Rekordniveau. Mit 527 Transaktionen
mit einem Gesamtwert von 196 Milliarden US-Dollar und fünf
Transaktionen jenseits von zehn Milliarden US-Dollar übertraf das
Jahr 2005 das Vorjahr bei weitem. Zu diesem Schluss kommt die Analyse
"Power Deals - Annual Review 2005" von PricewaterhouseCoopers (PwC).
PwC untersucht darin jährlich alle nationalen und internationalen
Fusionen und Übernahmen von Elektrizitäts- und Gasversorgern. In der
Schweiz stand der Verkauf der UBS-Beteiligung an der Motor-Columbus
AG (MC) mit der anschliessend geplanten Umformung der Atel-/MC-Gruppe
sowie der Zusammenführung mit der EOS Holding und gegebenenfalls der
schweizerischen Aktivitäten der Electricité de France im Vordergrund.
Gleichzeitig ist eine Zunahme kleiner Transaktionen zu konstatieren.
Es ist damit zu rechnen, dass dieser Trend infolge der Diskussionen
zur Marktliberalisierung, StromVG, im Jahr 2006 weiter zunehmen wird.
Die Fusions- und Übernahmeaktivitäten der Strom- und Gasbranche
haben den aussergewöhnlichen Impuls aus dem Vorjahr aufgenommen.
Energieunternehmen konsolidieren sich und weiten ihre regionale
Präsenz aus. Ihr Ziel ist es, nicht-organisches Wachstum in einem
begrenzten Markt zu erzielen, der von hohen Brennstoffpreisen und
Ängsten um die Versorgungs-sicherheit geprägt ist. Den "Brennstoff"
für die starke Zunahme der Gesamtaktivitäten lieferten im Vorjahr die
europäischen Versorger. Durch rasche Konsolidierung in der EU wollen
sie sich für das Jahr 2007 wappnen, wenn ihre Kunden durch die
bevorstehende Liberalisierung der Märkte die freie Wahl unter den
Versorgern haben werden. "Diesem Trend folgen auch die Schweizer
Überlandwerke, die vor allem im benachbarten Italien und in
osteuropäischen Ländern expandieren", führt Ralf Schlaepfer, Leiter
der Branche Energie und Versorgungsunternehmen, aus. Zwar war der
Anstieg der M&A-Aktivitäten in Europa besonders deutlich. Die
Gesamtzahl der Fusionen und Übernahmen und ihr Gesamtwert legten aber
auch weltweit zu. Dabei ist ein globaler Trend zur Konsolidierung im
Heimatmarkt festzustellen. 71 Prozent aller Transaktionen im Jahr
2005 fallen in diese Kategorie. Aber auch globale
grenzüberschreitende Aktivitäten wurden registriert. "Der Wettlauf im
Vorfeld der Öffnung des gesamten Marktes im Jahr 2007 wird der
Konsolidierung in Europa einen weiteren Impuls geben", ist Schlaepfer
überzeugt. Begrenztes organisches Wachstum und weltweit zunehmender
Wettbewerb zwingen die Unternehmen dazu, ihre horizontalen und
vertikalen Wachstumsziele zunehmend durch Übernahmen und Fusionen zu
erreichen. Die hohen Grosshandelspreise für Strom, Gas und CO2 sind
weitere Auslöser für Transaktionen, weil sie den Wert der Anlagen für
die Erzeugung nach oben drücken und so die Begründung für hohe
Transaktionspreise liefern. "Wir können in Zukunft mit einer
stärkeren Integration von Upstream- und Downstream-Aktivitäten und
mit weiteren Schachzügen der Megaplayer rechnen", meint Schlaepfer.
"Der politische Entscheid zum StromVG wird entscheidend für die
Geschwindigkeit der Umsetzung künftiger Transaktionen in der Schweiz
sein."
Megadeals 2005 dienten der Konsolidierung in Kernmärkten
Die Anzahl der Transaktionen ist im Jahr 2005 um 15 Prozent auf
527 (2004: 459) gestiegen. Der Gesamtwert lag bei 196 Milliarden
US-Dollar (2004: 123 Milliarden US-Dollar) und war damit nahezu fünf
Mal grösser als der Wert von 43 Milliarden US-Dollar im Jahr 2003.
Wer in das Spitzenfeld der grössten fünf Energieunternehmen
vorstossen wollte, musste im Jahr 2005 mindestens zehn Milliarden
US-Dollar in die Hand nehmen. Alle fünf Megadeals, zusammen 78
Milliarden US-Dollar schwer, waren Konsolidierungsaktivitäten, bei
welchen die Unternehmen komplementäre Portfolios in Kernmärkten
kauften. Im Jahr 2004 durchbrach nur eine Transaktion die Grenze von
zehn Milliarden US-Dollar. Die gestiegenen Gaspreise führen zu
stärkerem Interesse an Atomstrom, für Clean-Coal-Technologien und
Anlagen im Bereich erneuerbarer Energie. Während der Gesamtwert der
Transaktionen im Bereich Strom um 80 Prozent zugenommen hat, ging der
Wert der Aktivitäten im Gassektor um 20 Prozent zurück. Die Ängste
bezüglich Sicherheit der Versorgung geben den Bestrebungen nach
Beschaffungs-diversifizierung und Grösse speziell in Europa neuen
Auftrieb. In allen Bereichen werden die Preise für Gas und CO2 eine
wichtige Rolle bei der Festlegung der künftigen M&A-Strategie
spielen.
Wert der Transaktionen steigt um 202 Prozent
Europa war im Strommarkt an 58 Prozent aller Transaktionen
weltweit auf Verkäuferseite und bei 44 Prozent auf Käuferseite
beteiligt. Der Wert aller Aktivitäten im europäischen Stromsektor
stieg um 202 Prozent. Dieser Sprung war bei den reinen
Inlandstransaktionen noch deutlicher. Hier hat sich der Wert der
europäischen Assets vervierfacht. Das Durchschnittsvolumen bei
Übernahmen und Fusionen im europäischen Strom- und Gasmarkt erhöhte
sich um 111 Prozent auf 542 Millionen US-Dollar (2004: 258 Millionen
US-Dollar). "Der Verkauf der UBS-Beteiligung an MC mit der
nachfolgenden, in einer Konsortialvereinbarung geregelten
Neustrukturierung der Atel-/MC-Gruppe und der Zusammenführung mit den
Aktivitäten der EOS Holding sowie wahrscheinlich der EDF Bereiche in
der Schweiz schlägt auch hierzulande neue Kapitel auf. Dies sowohl
betreffend die Komplexität der Transaktion, ihre Grössenordung wie
auch bezüglich der Auswirkungen auf den Schweizer Markt" stellt
Schlaepfer fest. Für das Jahr 2006 rechnen die Energiespezialisten
von PwC speziell im Strommarkt mit weiterhin anhaltend hohen
Aktivitäten auf dem M&A-Sektor. Europäische Versorger müssen sich mit
den Herausforderungen des Wettbewerbs und den hohen
Investitionsanforderungen ebenso auseinander setzen wie mit dem
Problem der Erschliessung zusätzlicher Einkaufsmöglichkeiten für
Brennstoffe. Die Wechselbeziehung zwischen russischen
Brennstoffquellen und westeuropäischen Abnehmermärkten lässt
entsprechende Schachzüge der Schlüsselunternehmen erwarten, die so
zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen könnten: Versorgungssicherheit
zum einen und Absatzmöglichkeiten zum anderen.
Aktivitäten im nordamerikanischen Gasmarkt verdoppelt
Nordamerikanische Versorgungsunternehmen sorgten 2005 für einen
anhaltend hohen Aktivitätsgrad bei Fusionen und Übernahmen. Die
Region vereinigt ein Drittel aller Transaktionen weltweit auf sich.
Der Gesamtwert der nordamerikanischen M&A-Transaktionen legte um 5,8
Prozent auf 62 Milliarden US-Dollar zu. Das Gros der Transaktionen
wurde im Strombereich abgewickelt. Die Aktivitäten im Gassektor mit
Fokus auf Übernahmen und Fusionen im Heimatmarkt haben sich im Jahr
2005 auf 6,4 Milliarden US-Dollar (2004: 3,1 Milliarden US-Dollar)
mehr als verdoppelt. Der noch immer stark fragmentierte Markt hat ein
weiterhin grosses Konsolidierungspotenzial.
Region Asien-Pazifik verdoppelt Transaktionen
In der Region Asien-Pazifik war das M&A-Klima im vergangenen Jahr
anhaltend gut. Der Gesamtwert aller grenzüberschreitenden und
inländischen Transaktionen stieg auf 17,2 Milliarden US-Dollar (2004:
15,1 Milliarden, 2003: 6,2 Milliarden US-Dollar). Der Fokus lag
jedoch auf inländischen Transaktionen im Elektrizitätssektor, deren
Volumen auf 11,3 Milliarden US-Dollar (2004: 4,2 Milliarden
US-Dollar) anstieg, die Anzahl der Transaktionen verdoppelte sich.
Viele Stromversorger versuchen ihre Gasbedürfnisse für den kommenden
Sommer nicht nur durch Verträge, sondern vielfach auch durch M&A
Transaktionen abzudecken. Die Region muss zudem erheblich sowohl in
die Produktion als auch in die Netzwerke investieren, um die
zukünftig steigende Nachfrage nach Strom decken zu können.
Die Studie "PwC-Power Deals - Annual Review 2005" kann kostenlos
als PDF-File bei Claudia Steiger bezogen werden.

Kontakt:

Dr. Ralf Schlaepfer
Partner, Wirtschaftsberatung
Leiter der Branche Energie
E-Mail: ralf.schlaepfer@ch.pwc.com

Claudia Steiger
Public Relations
E-Mail: claudia.steiger@ch.pwc.com

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