Studie "PwC IPO Watch Europe 2006, Q3" - Europas Börsen auf Rekordkurs
Zürich (ots)
IPO Watch Europe: Emissionsvolumen übertrifft im dritten Quartal deutlich den Vorjahreswert/Vorsprung vor US-Märkten wächst
Europas Börsen steuern 2006 auf ein Rekordemissionsjahr zu. Im traditionell schwachen dritten Quartal kletterte das Emissionsvolumen aus Börsengängen im Vergleich zum Vorjahresquartal um 40 Prozent auf gut 11,8 Milliarden Euro, wie aus der vierteljährlich erscheinenden Analyse "IPO Watch Europe" von PricewaterhouseCoopers (PwC) hervorgeht. Der deutliche Zuwachs ist vor allem auf die grossvolumigen Börsengänge des russischen Öl- und Gaskonzerns Rosneft sowie der Versicherungsgruppe Standard Life in London zurückzuführen. Im zweiten Quartal 2006 lag das Emissionsvolumen mit 19,4 Milliarden Euro saisonüblich erheblich über dem Wert von Juli bis September.
Die europäischen Märkte bauten ihren Vorsprung gegenüber den US-Börsen im dritten Quartal 2006 weiter aus. An NYSE, Nasdaq und Amex gingen von Juli bis September 32 Unternehmen an die Börse, in Europa 126. Das Emissionsvolumen blieb in den USA mit knapp 4,7 Milliarden Euro um mehr als sieben Milliarden Euro hinter dem in Europa erzielten Wert zurück. Im dritten Quartal 2005 belief sich die Differenz zugunsten der europäischen Börsen lediglich auf rund 700 Millionen Euro. "Angesichts des starken europäischen IPO-Auftakts im vierten Quartal dürfte das Rekordemissionsvolumen von 51 Milliarden Euro aus dem Jahr 2005 übertroffen werden", erwartet Philipp Hofstetter, Partner bei PwC Schweiz.
London räumt ab
Im europäischen Vergleich lag die Londoner Börse gemessen am Emissionsvolumen mit 9,5 Milliarden Euro auf dem ersten Rang vor dem Aktienmarkt in Madrid mit 991 Millionen Euro und der Deutschen Börse mit 687 Millionen Euro. Allerdings steuerten an der London Stock Exchange allein die Börsengänge von Rosneft und Standard Life zusammen rund 8,5 Milliarden Euro zu den Erlösen bei, während die Madrider Börse vom IPO der Börsen-Holding Bolsas y Mercados Españoles (BME) mit einem Emissionsvolumen von fast 780 Millionen Euro profitierte. Bemerkenswert entwickelte sich im dritten Quartal 2006 die Warschauer Börse. Mit 14 Neuemissionen und einem Emissionsvolumen von 219 Millionen Euro übertraf die Börse nicht nur den Wert des vorherigen Quartals (fünf IPOs; 61 Millionen Euro), sondern auch die Bilanz des dritten Quartals 2005 (neun IPOs; 178 Millionen Euro).
Deutlich schwächer verlief das Emissionsgeschäft an der Euronext, die nach dem Emissionsvolumen hinter der Warschauer Börse auf dem fünften Rang folgt. Die Gemeinschaftsbörse kam im dritten Quartal auf 23 IPOs mit Erlösen von zusammen 169 Millionen Euro. Im Vorjahresquartal gab es an der Euronext 15 Börsengänge mit einem Emissionsvolumen von 3,6 Milliarden Euro. An der Borsa Italiana stieg das Emissionsvolumen im gleichen Zeitraum von 28 Millionen auf 142 Millionen Euro. Im zweiten Quartal 2006 hatte der Börsengang der Raffineriegruppe Saras das Emissionsvolumen allerdings auf fast 2,6 Milliarden Euro gebracht.
Weniger aussereuropäische Emittenten
Börsengänge aussereuropäischer Unternehmen blieben im dritten Quartal vergleichsweise selten. Verzeichneten die europäischen Börsen in den ersten drei Monaten des Jahres 40 und im zweiten Quartal noch 33 Börsengänge, sank diese Zahl von Juli bis September auf 16 (inklusive des Rosneft-Börsengangs). Das Emissionsvolumen aussereuropäischer Erstnotierungen stieg zwar gegenüber dem zweiten Quartal von gut 1,7 Milliarden Euro auf rund 5,4 Milliarden Euro, allerdings entfielen davon 5,2 Milliarden Euro auf Rosneft. Mit Ausnahme des ukrainischen Nahrungsmittelherstellers Astrata, der in Warschau an die Börse ging, entschieden sich sämtliche nichteuropäischen Emittenten für den Börsenplatz London. Die luxemburgische EuroMTF, die auf Emissionen aussereuropäischer Unternehmen spezialisiert ist, verzeichnete demgegenüber keinen einzigen Börsengang. Im zweiten Quartal gab es dort immerhin 13 Erstnotierungen mit einem Emissionsvolumen von über 800 Millionen Euro.
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