Schweizer Spitalstudie: Wendepunkt erreicht, Wendigkeit gefragt
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Schweizer Spitalstudie: Wendepunkt erreicht, Wendigkeit gefragt
- Die prognostizierte Trendwende im Schweizer Gesundheitswesen ist eingetroffen. Es findet eine Konsolidierung statt - künftig wird es weniger Spitäler, aber mehr ambulante Gesundheitszentren geben. - Die Ambulantisierung in der Akutsomatik, Psychiatrie, Rehabilitation und im Alters- und Pflegeheimmarkt wird weiter zunehmen. - Die Akutsomatik und Rehabilitation sind zu wenig rentabel, um Investitionen eigenständig und nachhaltig tragen zu können. - Mit dem wirtschaftlichen Druck steigen die Ansprüche an die Finanzfunktion zusehends. Mit einer optimalen Struktur, effizienten digitalen Prozessen und gut ausgebildeten Mitarbeitenden avanciert sie zum strategischen Businesspartner.
Die neuste PwC-Studie "Schweizer Spitäler: So gesund waren die Finanzen 2018" beleuchtet zum achten Mal in Folge die finanzielle Entwicklung von Schweizer Spitälern, Psychiatrien, Rehabilitations- und Pflegeeinrichtungen. Diese Betrachtungen wurden erstmals mit Daten aus der exklusiven Kooperation mit dem Verein SpitalBenchmark verfeinert. Im Weiteren geht die Publikation auf den Investitionsbedarf, Finanzierungsfragen und den Wandel der Finanzfunktion im Schweizer Gesundheitswesen ein.
Zurzeit findet ein Wechsel von volumenorientierten Wachstumsstrategien zu qualitätsgetriebenen Strategien in integrierten Versorgungsräumen statt. Das ist dringend nötig, denn die Nachfrage nach Gesundheitsdienstleistungen wird in Zukunft steigen. Ebenso die Gesundheitskosten, die ohne neue Ansätze weiter in Richtung 20 Prozent des Bruttoinlandprodukts voranschreiten werden.
Akutsomatik: Druck auf Margen und Eigenkapitalquoten hoch
In der Akutsomatik wurde die Margenschraube erneut angezogen. Das war im Hinblick auf den TARMED-Eingriff im ambulanten Bereich zu erwarten. Mit 7,5 Prozent im Median verharrt die EBITDAR-Marge der Schweizer Spitäler 2018 unter dem empfohlenen Zielwert von 10 Prozent. Die Eigenkapitalquoten der Akutspitäler sinken erneut, in einzelnen Fällen bedrohlich tief. In den nächsten Monaten und Jahren dürfte es vermehrt zu Sanierungsfällen kommen.
Psychiatrien: Optimierung von Kosten und Qualität
Die TARPSY-Einführung hat sich neutral auf die wirtschaftliche Gesundheit der Psychiatrie ausgewirkt. In der Psychiatrie gilt es, die Spezialisierung in urbanen Zentren und die regionale Versorgung auszubalancieren, beispielsweise mit einer Strategie der Netzwerkbildung. Die Ambulantisierung schreitet fort, bleibt aber eine Herausforderung, ebenso der Fachkräftemangel. Es ist zu erwarten, dass das Preis- und Margenumfeld auch für die Psychiatrien zunehmend schwierig wird.
Rehabilitation und Pflege: Fokus auf Rentabilität und Ambulantisierung
Die Rehabilitation weist eine tiefe zu Rentabilität aus. Hauptgrund dafür ist die zunehmende Verlagerung von komplexen Fällen aus der Akutsomatik in die Rehabilitation. Der Alters- und Pflegeheimmarkt ist hoch fragmentiert. Er zeigt regionale Über- und Unterangebote. Der Trend "ambulant vor stationär" setzt sich auch hier durch: einerseits über die Pflege zu Hause mit der Spitex, andererseits über Konzepte des betreuten Wohnens.
Hoher Investitionsbedarf in Infrastruktur und Daten
Im Schweizer Gesundheitsmarkt wird eifrig geplant und gebaut. Weil viele Investoren durch die öffentliche Trägerschaft eine implizite Staatsgarantie unterstellen, haben öffentliche Spitäler kaum Probleme, das nötige Kapital zu beschaffen. Der geschätzte Kapitalbedarf für die bauliche Infrastruktur beträgt in den kommenden Jahren zwischen CHF 10 und 20 Mrd. Darin nicht eingerechnet sind der Finanzierungsbedarf für IT- und Digitalisierungsprojekte. Diese werden weitere Investitionen erforderlich machen und wer zukunftsfähig bleiben will, wird um sie nicht herumkommen.
Professionalisierung der Finanzfunktion
Der steigende Kostendruck und das wachsende öffentliche Interesse an den Gesundheitskosten haben die Anforderungen an die Berichterstattung erhöht. Zudem haben einige Institutionen Effizienz- und Ergebnisverbesserungsprogramme durchgeführt oder aufgesetzt. Solche Aufgaben sowie das Erstellen der Datenbasis für strategische Diskussionen haben die Kapazitäten der Finanzabteilungen stark beansprucht; die eigene Optimierung und Digitalisierung geriet ins Hintertreffen. Das wird sich schon bald ändern. Denn im erstarkten Wettbewerb braucht das Spital eine starke finanzielle Steuerung und zeitnahe Informationen, damit es nachhaltig sinnvoll entscheiden kann. So bietet die Digitalisierung der Finanzfunktion die Chance, sich zum weitsichtigen Partner des Kerngeschäfts zu entfalten.
Über die Studie
Die von PwC Schweiz in Eigenregie durchgeführte Studie ist die achte in Folge. Sie untersucht die Leistungsfähigkeit von Schweizer Spitälern, Psychiatrien, Rehabilitationen, Alters- und Pflegeheimen sowie das Umfeld im Schweizer Gesundheitswesen. Sie stützt sich auf die publizierten Jahresrechnungen von 44 akutsomatischen Spitälern und zwölf Psychiatrien zwischen 2007 und 2018. In der achten Auflage werden erstmals auch Daten des Vereins SpitalBenchmark ausgewertet. Die Studie greift zudem Fallbeispiele aus der Praxis auf, eruiert den Investitionsbedarf und geht auf die Rolle der Finanzfunktion ein.
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Die gesamte Studie kann als PDF heruntergeladen werden:
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