Deutschschweizer Spital-CFOs deutlich optimistischer als Westschweizer Pendants
Neue PwC-Studie zeigt:
Deutschschweizer Spital-CFOs deutlich optimistischer als Westschweizer Pendants
- Drei Viertel der CFOs erwarten, dass sich ihr Spital in den kommenden 3 Jahren profitabel bis sehr profitabel entwickelt.
- Bei den Umsatz- und Profitabilitätserwartungen zeigen sich Deutschschweizer Spitäler positiver als Westschweizer Spitäler.
- 71 % der Arbeit eines Spital-CFOs entfallen auf Transaktionsverarbeitung und Reporting – nur 18 % auf Business Partnering.
- Hohe Priorität messen die CFO der Optimierung sowohl medizinischer als auch administrativer Prozesse bei.
- Effizienz belegt Platz 3 auf dem Ranking der Herausforderungen. Doch nur jeder dritte CFO investiert in digitales Upskilling seines Teams.
Die Funktion der Finanzabteilung in Schweizer Spitälern wird immer anspruchsvoller, integrativer und exekutiver. So lassen sich die Antworten von 76 Schweizer Spital-CFOs kurzfassen. Zum zweiten Mal in Folge hat PwC Schweiz Finanzverantwortliche von Schweizer Spitälern um ihre Einschätzung gebeten und das Stimmungsbild in der Publikation «Was CFOs von Schweizer Spitälern bewegt» festgehalten.
Keine Zeit für Mehrwert
Die befragten Finanzfunktionen verwenden fast die Hälfte ihrer Arbeitszeit (49 %) für die Verarbeitung transaktionsbezogener Ereignisse. Auf Aufgaben wie die Berichterstattung entfallen gut 20 %. Für den Bereich der Compliance werden wie im Vorjahr über 10 % der Ressourcen eingesetzt. Nur 18 % ihrer Arbeitszeit investieren die Finanzteams in das sogenannte Business Partnering (plus 5 Prozentpunkte gegenüber dem Vorjahr). Diese Verteilung widerspiegelt die zunehmende Regulierung der Gesundheitsbranche.
In der Praxis wandelt sich der CFO allerdings vom Zahlenversteher zum Problemlöser und Strategiesozius. Denn: «Je schneller einer Spitalleitung verlässliche Informationen vorliegen, umso handlungsfähiger wird sie und kann ihre Institution zielsicherer durch bewegte Zeiten steuern», erläutert Patrick Schwendener, Leiter Deals Gesundheitswesen bei PwC Schweiz, den Sachverhalt. Die meisten CFOs sind sich ihrer neuen Rolle bewusst und möchten diese auch einnehmen – doch die wenigsten konnten sich bereits dort einfinden.
Gerne digitaler, aber langsam
Gefragt nach strategischen Massnahmen für die nächsten drei Jahre nennen die CFOs den Ausbau der Business Intelligence (48 %; +2 Prozentpunkte), Prozessautomatisierung (35 %; + 18 Prozentpunkte) und Outsourcing (22 %; +14 Prozentpunkte) deutlich häufiger als im Vorjahr. Gut möglich, dass die Pandemie und die rasch voranschreitende Digitalisierung des Spitalbetriebs aus Sicht der CFOs neue Möglichkeiten aufgezeigt haben. Dennoch planen nur ein Drittel der Befragten (31 %; +4 Prozentpunkte) Upskillingmassnahmen für den Auf- und Ausbau der digitalen Kompetenz ihrer Teams.
Die gleiche Sprache sprechen
Ein Drittel der befragten CFOs geben an, ihre Analysen in Papierform oder digital als PDF zur Verfügung zu stellen. Über 60 % nennen den Wechsel vom Papier zur digitalen Zustellung als geplante Änderung, um nicht wertgenerierende Routineaktivitäten zu eliminieren. Die Umfrageteilnehmenden sehen die Entwicklung verständlicher Berichte als zukunftsnahen Schritt. Solche werden von Entscheidungstragenden des Kerngeschäfts unmissverständlich erwartet. Eine gemeinsame Sprache trägt wesentlich dazu bei, dass Klinikbetrieb und Finanzfunktion enger zusammenwachsen. Und dass das Finanzteam als integrierter Businesspartner mit Impulsfunktion wahrgenommen wird.
Westschweiz pessimistischer als Deutschschweiz
Insgesamt blicken die Spital-CFOs positiv in die Zukunft. Allerdings zeigen sich bei den Umsatz- und Profitabilitätserwartungen deutliche Unterschiede zwischen der Deutsch- und der Westschweiz. Die Hälfte der französischsprachigen Umfrageteilnehmenden erwartet eine negative Entwicklung der Profitabilität; bei den deutschsprachigen CFOs ist es lediglich ein Fünftel. Die Entwicklung des Umsatzes werten 25 % der Westschweizer CFOs als sehr negativ oder negativ. Diese Ansicht teilen weniger als 8 % der Deutschschweizer Spitäler. «Diese Antworten lassen sich auf die strukturell höheren Kostenquoten in der Westschweiz zurückführen», meint Philip Sommer, Leiter Beratung Gesundheitswesen bei PwC Schweiz. Sollten sich die Prognosen bewahrheiten, dürften sich die beiden Landesteile unterschiedlich entwickeln: Die Deutschschweizer Spitäler schneiden punkto Umsatzwachstum und Rendite besser ab als jene der Westschweiz, was sich im Zeitverlauf verstärkt.
Über die Studie
Die Studie «Was CFOs von Schweizer Spitälern bewegt – und bewegen» von PwC Schweiz entstand im Oktober 2021 auf der Basis eines Onlinefragebogens. 76 CFOs von Schweizer Spitälern haben geantwortet. 74 % der Umfrageteilnehmenden stammen aus der Akutsomatik, 17 % aus Psychiatrien und 9 % aus Rehabilitationseinrichtungen. Die Publikation enthält fünf Thesen und diverse praktische Handlungsempfehlungen für CFOs Schweizer Spitäler und weitere Entscheidungstragende im Gesundheitswesen.
Download
Die gesamte Studie kann als PDF heruntergeladen werden: www.pwc.ch/cfo-spitaeler-pdf
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