Ex Libris: Leserinnen und Leser werden bestraft - Politiker gegen Leseförderung - ausländische Anbieter profitieren von überteuerten Buchpreisen
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Dietikon (ots)
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Dietikon, 25. August 2008 - Die Kommission für Wettbewerb und Abgaben des Nationalrats hat heute knapp beschlossen, auf die Beratung eines Buchpreisbindungsgesetzes einzutreten. Für Peter Bamert, Geschäftsführer des Schweizer Medienhändlers Ex Libris ist dieser Entscheid nicht nachvollziehbar. "Mit der Einführung von kartellistischen Preisen werden die Konsumentinnen und Konsumenten in der Deutschschweiz in Zukunft deutlich mehr für ihre Bücher zahlen als heute. Dieser Entscheid ist ein Skandal." Bamert ist sich sicher, dass die Konsumenten die Wiedereinführung der überhöhten Buchpreise nicht goutieren und dann ihre Bücher wieder vermehrt im Ausland kaufen werden. "Dieser Entscheid wird sich für die Buchhändler zu einem sehr schmerzhaften Eigengoal entwickeln", analysiert Bamert. Das Buchpreisbindungsgesetzt wird, sofern das Parlament Ja dazu sagt, frühestens 2010 eingeführt.
Vor 16 Monaten hat der Bundesrat ein Gesuch der Buchhändler und Verleger abgelehnt. Zuvor hatte schon die Wettbewerbskommission und das Bundesgericht sich gegen das Preiskartell im Schweizer Buchhandel gewandt. Nach der Abschaffung der Buchpreisbindung im vergangenen Jahr lancierte Ex Libris eine Leseof-fensive und senkte die Buchpreise auf das gesamte Sortiment um 15 Prozent, bei Bestsellern sogar um 30 Prozent. Diese dauerhafte Preissenkung hat bei den Kunden für positives Echo gesorgt.
Horrorszenario nicht eingetreten Das von den Gegnern des Entscheides kolportierte Horrorszenario, dass das Buchsortiment kleiner werde und viele Buchhandlungen schliessen müssen, ist ausgeblieben. Im Gegenteil. Durch die günstigeren Preise kaufen die Leser wieder vermehrt Bücher. Auch jene, die bisher kaum oder gar keine Bücher gekauft haben, weiss Bamert. Der durch die damaligen überhöhten Schweizer Preise ausgelöste Kauftourismus nach Deutschland mit jährlich rund 100 Millionen Franken Schaden für den Schweizer Buchhandel konnte gestoppt werden. Studenten, preissensitive Konsumenten und viele Schweizer Bibliotheken kaufen ihre Bücher heute wieder in der Schweiz. Die Angst, dass nur Bestseller in der Schweiz billiger werden und der Rest der Bücher teurer, war unbegründet. Mit dem Entscheid zurück zu einer kartellistischen Buchpreisbindung, wird der Umsatzabfluss wieder zunehmen. Das könne nicht im Sinne des Schweizer Buchmarktes sein, erklärt Bamert und ergänzt: "Interessanterweise hat der Schweizer Buchhandel diese Problematik völlig ignoriert, obwohl der Abfluss rund 15 Prozent des gesamten Schweizer Buchumsatzes ausmacht."
Ex Libris hat die Buchpreise für seine Kunden in den vergangenen 16 Monaten deutlich gesenkt. Der Forschungsbericht der Fachhochschule Nordwestschweiz, der der WAK als Entscheidungsgrundlage diente, hat diese Entwicklung nur am Rande erwähnt. "Die Leserinnen und Leser wollen, trotz dieses Entscheides, auch in Zukunft keine überteuerte Produkte kaufen", erklärt Bamert. "Wir werden deshalb diesen Entscheid genau analysieren und wir werden im Sinne unserer Kunden darauf reagieren." Was heisst dies genau? Bamert: "Wir werden für unsere Kunden und für faire Preise im Buchmarkt hart kämpfen, im Geist von Migros-Gründer Gottlieb Duttweiler. Dafür bleiben uns 24 Monate Zeit bis Fakten geschaffen werden. Ex Libris-Kunden dürfen sich weiterhin auf preisgünstige Buchangebote in den kommenden Monaten freuen", erklärt Bamert.
Ex Libris ist das führende Unternehmen im Bereich Musik, Film, Buch und Software/Games. Ex Libris - eine Tochtergesellschaft der Migros - ist Marktführer in der Schweiz und erwirtschaftete 2007 einen Umsatz von 188 Mio. Fr. Ex Libris verfügt über ein flächendeckendes Netz mit 120 Filialen und bietet im Onlineshop ein multimediales Vollsortiment von mehr als 3 Millionen Artikeln an. Jeden Monat besuchen weit über 2 Millionen Kunden den Onlineshop www.exlibris.ch, um Bücher, Musik, DVDs, Software/Games, Electronics sowie Music- Download-Produkte zu kaufen oder herunterzuladen. Ex Libris beschäftigt 470 Personen.
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