Terror ist kein Strassenfeger mehr
Zürich (ots)
Printmedien haben es schwer. Nicht nur bei der Berichterstattung über Terrorangriffe. Eine leere Zeitungsseite ist die falsche Botschaft, sowohl gegen den Terror wie auch gegen die Krise der Zeitungen.
Sass da neulich in Flensburg in der Fussgängerzone in einem Café und las die lokale Tageszeitung. Auch das Gschichtli vom «ersten Heuler der Saison». Das Jungtier, verlassen von seiner Mutter, werde nun in einer Seehundstation aufgepäppelt. Das Wetter war frühsommerlich und prächtig, ein deutschnationaler Flachkopf hätte wohl von «Kaiserwetter» schwadroniert. Da sprach mich eine Schülerin an, wohl fünf-, sechzehnjährig, begleitet von drei Kolleginnen. Sie seien für eine Gruppenarbeit unterwegs. Sie würden Menschen im öffentlichen Raum fotografieren. Ich sei der Einzige, der noch draussen eine Zeitung lesen würde. «Wissen Sie, die jungen Menschen lesen heute alle Handy.» Ich posierte dann freundlich, quasi als Relikt der Printmedien.
Die junge Frau hat recht: Informationskonsumenten holen sich die schnellen News (ob nun von Fussballspielen, Attentaten oder Katastrophen) auf elektronischen Wegen. Und dennoch: Die Stärke der Print-Tageszeitungen - neben der Berichterstattung über lokale Ereignisse und Entwicklungen - bleibt die Einordnung, die Vermittlung von Hintergrundwissen. Manager nennen es Unique Selling Position. Viele Tageszeitungen berichten heute ähnlich, wie es noch vor einigen Jahren die Wochenzeitungen taten. Daraus lässt sich auch schliessen, Print-Abonnenten zahlen heute dafür, dass sie täglich Einschätzungen für die folgenschwersten News der Vortags erhalten. Nur gibt es da einen finanziellen Haken: Die Redaktionsbudgets sind bereits magersüchtig und dennoch weiter unter Druck.
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