Last Christmas - (k)ein Reim auf 2017
Zürich (ots)
Von drauss' vom Markte komm ich her
Und muss Euch sagen, es fällt mir recht schwer Zu sagen ob dieses ein gutes Jahr Oder ein schwierig's gewesen war. Drum ziehn wir, wie mans seit altersher tut, Am Ende nicht nur einfach den Hut Sondern - gemischte - Jahresbilanz Für die Werbewoche mein letzter Tanz:
Der Januar kam mit der Nachricht daher
Schweizer sei'n versiert im Onlineverkehr. Stets eingeloggt und digital fit Halten sie mit der Entwicklung mit. Die schlechte machte die gute Nachricht Gleich in der Folge rasch zunicht': Traditionsmarken verlören in diesem Umfeld Den Anschluss an die digitale Welt.
Der Februar war ein Trauerspiel
L'Hebdo kam zum letzten Mal. Zuvor wurde gestritten viel Was Satire darf - und was keinmal. Erst Anschlag und dann angeschlagen - Ein Ende sollt' heroisch sein. Doch in diesen Digi-Tagen Kräht nach einem Blatt kein Schwein.
Fake News gibt es nicht erst seit März
Doch seitdem ist der Enten-Schmerz Vier Monate nach Trumpens Wahl Eines jeden Journis Qual. «Fake hier, Fake da, ihr Lügnerpack!» Die Achtung sinkt, Vertrau'n wird knapp.
Der April hat uns dann gebracht
Glück mit Lück, der gern viel lacht. Was ihn wohl kreativer macht Als in der Werbung manchen andern Drum durfte Egon zu ihm wandern.
Im Mai begann Hoffnung auf einmal mit R: Republik macht Bluffern das Leben schwer. «Verlage werden Handelshaus, Demokratie zu Wortgebraus, Journalisten zu Verkäufern, Kampf den ollen Wiedertäufern!» Zeigen müssen nun Text und Sender Dass Journalismus Zukunft hat. Denn die Menge aller Spender Wartet auf ein Knaller-Blatt.
Die Schweiz steht häufig aussen vor
Der Juni gibt dafür ein Beispiel Wer reist mit Telefon am Ohr Nun roamingfrei erreicht sein Ziel. Doch gilt das nur in der EU, Die Schweiz schaut weiterhin nur zu. Dafür sind wir dann mit dabei Als wütet der Trojaner. Zu leiden unter WannaCry Hatten die Admeir-ianer.
Der Juli war fürs Radio
Ein Monat voller Höhen: Reichweite macht die Macher froh, Dauer lässt sich sehen. Die neue Währung nächstes Jahr Wird's noch genauer zeigen, Ob die Hörer immerdar, Oder nur selten bleiben.
Im August haben wir Weitsicht vermisst:
Zur Datensicherheit wollten wir ein Ausbildungstool lancieren. Und unsere Leser zum Dank damit kostenlos ausstaffieren. Da besser fährt, wer vorher fragt War ein Rundmail angesagt Agenturen und Firmen fanden allesamt: «Datensicherheit? Für uns nicht relevant.» Wenn das mal kein übler Irrtum ist.
Im September in Bern-City
Gingen Journis auf die Strassen Tamedias neuste Strategie Nicht gescheh'n zu lassen. Konzentration geht Hand in Hand Mit etlichen Gefahren, Was vom Konzern «Reform» genannt Dreht sich doch nur ums Sparen. Doch Cheffe blickt aufs Geld gebannt Und will den Anschein wahren.
Im Oktober machten viele mobil
Gegen No Billag. Es sei doch zu viel Die SRG gänzlich abzuschaffen, Man müsse den Laden einfach straffen. Öffentlich-Rechtliche ohne Support Machen die Schweiz zum unsich'ren Ort. Medienqualität komme von Quälen Hielt das Jahrbuch zudem fest, Um uns danach dann zu erzählen Dass selbige online gestiegen ist. Die Medienvielfalt dafür nimmt ab Zeit und Geld werden ebenfalls knapp.
Überall spricht man von digital
Wo der Mensch dabei bleibt, scheint aber egal, Kritisiert im November die Syndicom Gewerkschaft für Medien und Komm'nikation und fordert - und das ist nicht schlecht - Bildung und Abschalten seien ein Recht.
Jetzt bringen die Dezembertage
Meinen Abschied, der schmerzt, Gar keine Frage! Ein Viertel meiner Lebenszeit War die Werbewoche an meiner Seit' Ich sage «Adieu» und wünsch' meinem Baby Eine prächtige Zukunft - und das nicht nur maybe.
Und schliesslich werden Sie noch fragen
Was sich auf 2017 reimt. Da muss ich Ihnen leider sagen: Nicht viel. Mut, Kraft und Eigensinnigkeit.
Von Herzen alles Gute für Sie und danke
für Ihre Treue!
Editorial aus der heute erschienenen Werbewoche 21/2017 von Werbewoche-Chefredaktorin Anne-Friederike Heinrich.
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Anne-Friederike Heinrich
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