Allianz Schifffahrtsstudie: Stürmische See zwischen Kriegsfolgen und Transportboom
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Wallisellen (ots)
- Safety & Shipping Review 2022: Im vergangenen Jahr gingen weltweit 54 grosse Schiffe verloren - vor allem in Südchina, Indochina, Indonesien. Vor zehn Jahren waren es noch mehr als doppelt so viele. Vor den Britischen Inseln passieren die meisten Unfällen.
- Die Invasion Russlands in der Ukraine schafft neue Herausforderungen - mit Blick auf Sanktionen, Handelsunterbrechungen, Belastung der Crews sowie Treibstoff.
- Brände auf Container-Schiffen und Autotransportern führen zu grossen Verlusten und werden immer häufiger. Höhere Anforderungen an Umweltschutz treiben die Kosten für Bergung und Wrackbeseitigung in die Höhe.
- Der Schifffahrtsboom führt zum Einsatz von Nicht-Containerschiffen zur Beförderung von Containern, einer verlängerten Nutzungsdauer von älteren Schiffen und zur Überlastung von Häfen weltweit.
Die internationale Schifffahrtsindustrie konnte auch im vergangenen Jahr ihren positiven Sicherheitstrend fortsetzen, steht aber vor einer Reihe von neuen Problemen infolge der Invasion Russlands in der Ukraine und der Überlastung von Häfen durch den weltweiten Transportboom. Die Lage der Besatzungen bleibt angespannt, auch wenn die Corona-Pandemie abebbt. Auch die Grösse der Schiffe sowie anspruchsvolle Klimaschutzziele setzen die Schifffahrt unvermindert unter Handlungsdruck, so die Safety & Shipping Review 2022 des Versicherers Allianz Global Corporate & Specialty SE (AGCS).
"Der Schifffahrtssektor hat zuletzt eine enorme Widerstandsfähigkeit bei stürmischer See bewiesen, was durch den Boom, den wir heute in verschiedenen Teilen der Branche erleben, belegt wird", sagt Justus Heinrich, Leiter der Schifffahrtsversicherung der AGCS in Zentral- und Osteuropa und Globaler Produktmanager für Schiffskasko der AGCS. "Die Totalverluste sind auf einem Rekordtief - etwa 50 bis 75 pro Jahr in den letzten vier Jahren, verglichen mit mehr als 200 pro Jahr noch in den 1990er Jahren. Die tragische Situation in der Ukraine hat jedoch zu weitreichenden Störungen im Schwarzen Meer und anderswo geführt. Dadurch haben sich die durch die Covid-19-Pandemie verursachten Probleme in den Lieferketten, bei der Überlastung der Häfen und der Besatzungskrise weiter verschärft. Gleichzeitig geben einige der Folgen des Schifffahrtsbooms, wie die Änderung der Nutzung oder die Verlängerung der Nutzungsdauer von Schiffen, Anlass zur Sorge."
Die jährliche AGCS-Studie analysiert die gemeldeten Schiffsverluste und -unfälle über 100 Bruttotonnen. Im Jahr 2021 wurden weltweit 54 Totalverluste von Schiffen gemeldet, verglichen mit 65 im Jahr zuvor. Dies entspricht einem Rückgang von 57 % über 10 Jahre (127 im Jahr 2012), während Anfang der 1990er Jahre jährlich noch mehr als 200 Schiffe verloren gingen. Die Gesamtzahl der Verluste im Jahr 2021 ist umso beeindruckender, als weltweit heute schätzungsweise 130.000 Schiffe unterwegs sind, während es vor 30 Jahren noch 80.000 waren. Diese Fortschritte spiegeln die Weiterentwicklung der Sicherheitsmassnahmen im Laufe der Zeit wider - durch Schulungen und Programme, verbesserte Schiffskonstruktionen, neue Technologien und verschärfte Vorschriften.
Die komplette Medienmitteilung und die Studie finden Sie hier:
Safety & Shipping | AGCS (allianz.com)
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