Sperrfrist 2400: Accenture-Studie - Top-Management noch immer ein Herrenklub
Zürich (ots)
Sperrfrist: 08.03.06 - 00.01 Uhr beachten
In der Schweiz bremsen vor allem gesellschaftliche Faktoren die Frauen am Aufstieg ins Top-Management. Das Unternehmensumfeld scheint im internationalen Vergleich dagegen eher vorteilhaft. Dies zeigt eine aktuelle Studie zum Glass Ceiling Effekt, für die der Management-, Technologie- und Outsourcing-Dienstleister Accenture 590 weibliche und männliche Manager in sechs Ländern befragt hat.
Beruflich erfolgreiche Frauen und Männer teilen viele Eigenschaften. Und das "Frau-Sein" allein ist nach Meinung der befragten 590 Top-Kader (Frauenanteil: 48%) in Australien, Deutschland, Grossbritannien, Österreich, den Philippinen und der Schweiz heute nicht mehr ein entscheidender Faktor für den beruflichen Erfolg oder Nicht-Erfolg. Und doch gibt es sie weiterhin in allen Ländern, die gläserne Decke, die Frauen auf dem Weg in die Chef-Etagen stoppt. Aber sie ist nicht überall gleich dick, und sie setzt sich nicht überall aus den gleichen Elementen zusammen.
Schweiz: Gesellschaftliche Hindernisse am höchsten
In der Schweiz behindern gesellschaftliche Faktoren (z.B. Gleichstellungsmassnahmen, männlicher Einfluss in Entscheidprozessen, staatliche Förderung von Elternurlaub) das berufliche Fortkommen der Frauen nach Ansicht der Führungskräfte am meisten. Nur in Deutschland und in Grossbritannien ist diese Schicht der Glasdecke noch dicker. Individuelle Faktoren (z.B. persönliche Karriereplanung, Durchsetzungskraft, Ehrgeiz) stören den beruflichen Aufstieg von Frauen in der Schweiz ebenfalls relativ stark. Im Vergleich zu den anderen Ländern schneidet die Schweiz in dieser Kategorie sogar am schlechtesten ab. Dafür sind die unternehmerischen Faktoren (z.B. durchlässige Hierarchien, transparente Beförderungsmodelle, spezifische Ausbildungsprogramme) in der Schweiz für Frauen eher günstig. Zwar erreicht die gläserne Decke in diesem Bereich nur den Mittelwert auf der Index-Skala (siehe Tabelle), doch ist sie in den andern fünf Ländern noch undurchdringlicher.
Dennoch gibt es vor allem aus Sicht der Frauen, auch für Schweizer Unternehmen noch viel zu tun: Weibliche Schweizer Führungskräfte glauben weniger als ihre männlichen Kollegen, dass Gleichstellung in ihrer Firma ein wichtiges Anliegen ist. Und sie sind überzeugt, dass sie nicht die gleichen Karrierechancen haben wie Männer und härter für den beruflichen Aufstieg arbeiten müssen.
Die in der Studie publizierten Fakten geben ihnen Recht: Mit einem Frauenanteil von nur 4% in den Firmenleitungen börsenkotierter Unternehmen und mit Managerinnen-Salären, die nur 72% der Manager-Löhne erreichen, bildet die Schweiz in beiden Bereichen das Schlusslicht.
Es gibt aber auch Silberstreifen am Horizont: Schweizer Führungsfrauen sind zufriedener mit ihren Entwicklungs- und Weiterbildungsmöglichkeiten als ihre männlichen Kollegen und halten die Hierarchien in Unternehmen für durchlässiger. Auch sind sie der Überzeugung, dass ihre Karrieren schneller vorankommen als die der Männer. Und in vielem sind sich männliche und weibliche Schweizer Top-Kader auch einig: Kompetenz etwa halten beide für einen gleich wichtigen Erfolgsfaktor.
Globale Ergebnisse: Die Unternehmen sind weiter als die Gesellschaft
Trotz den länderspezifischen Unterschieden identifiziert Accenture auch Trends, die über Länder und Kontinente hinweg gelten. So ist die Mehrheit der Befragten der Überzeugung, dass das Geschlecht allein heute kein Karrierehindernis mehr ist. Schweizerinnen und Deutsche sind davon allerdings weniger überzeugt als andere Nationalitäten. Gerade umgekehrt die Lage im asiatisch-pazifischen Raum: Australische und philippinische Führungsfrauen sehen in ihrem Geschlecht sogar einen Karrierevorteil.
Länderübergreifend zeigten sich, dass die Wirtschaft nach Einschätzung der weiblichen Führungskräfte mehr für die Gleichstellung unternimmt als die Gesellschaft. Am grössten fällt die Diskrepanz in Deutschland aus: Fast drei Viertel der befragten Frauen glauben, dass Chancengleichheit ein Kernwert ihrer Firma ist, aber nur ein Viertel, dass Gleichstellung in ihrem Land ein wichtiges Anliegen ist.
Zur Studie:
Die Studie "The Anatomy of the Glass Ceiling: Barriers to Women's Professional Advancement" wurde als Teil von Accentures weltweiten Aktivitäten zum Weltfrauentag durchgeführt. Zwischen Januar und Februar 2006 befragte Accenture hierzu rund 590 erfahrene Manager mittlerer bis grosser Unternehmen in sechs Ländern: Australien, Deutschland, Grossbritannien, Österreich, Philippinen und der Schweiz. Die Befragten bewerteten Faktoren auf individueller, unternehmerischer und gesellschaftlicher Ebene. Knapp die Hälfte der Teilnehmer war weiblich.
Tabelle: Glass Ceiling Index(1) nach Ländern
Individuelle Unternehmerische Gesellschaftliche Faktoren Faktoren Faktoren Land Wert Land Wert Land Wert Grossbritannien 2.6 Schweiz 3.0 Philippinen 2.8 Australien 2.8 Australien 3.2 Australien 4.2 Österreich 3.2 Deutschland 3.4 Österreich 4.2 Deutschland 3.4 Grossbritannien 3.6 Schweiz 4.2 Philippinen 3.4 Philippinen 3.8 Deutschland 4.8 Schweiz 3.8 Österreich 4.8 Grossbritannien 5.0
(1) 0 = kein Glass Ceiling Effekt 6 = maximaler Glass Ceiling Effekt
Über Accenture:
Accenture ist ein weltweit agierender Management-, Technologie- und Outsourcing-Dienstleister. Mit dem Ziel, Innovationen umzusetzen, hilft das Unternehmen seinen Kunden durch die gemeinsame Arbeit leistungsfähiger zu werden. Umfangreiches Branchenwissen, Geschäftsprozess-Know-how, internationale Teams und hohe Umsetzungskompetenz versetzen Accenture in die Lage, die richtigen Mitarbeiter, Fähigkeiten und Technologien bereit zu stellen, um so die Leistung seiner Kunden zu verbessern. Mit über 126.000 Mitarbeitern in 48 Ländern erwirtschaftete das Unternehmen im vergangenen Fiskaljahr (zum 31. August 2005) einen Nettoumsatz von 15,55 Milliarden US-Dollar. Die Internet-Adresse lautet www.accenture.ch
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