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eHealthCare Kongress

Nationale eHealth Strategie - jetzt wird umgesetzt

Bern (ots)

Im Casino Bern fand - initiiert und organisiert durch
eHealthCare.ch am 11.Mai eine nationale Expertentagung mit über 100
Teilnehmern und hochkarätigen Referenten statt. Trotz sehr guten
technischen und organisatorischen Voraussetzungen lag die Schweiz bei
den "elektronischen Gesundheitsdiensten" (eHealth) bis heute im
internationalen Vergleich im Rückstand. Die föderalistische
Organisation der Gesundheitsversorgung fördert zwar praxisnahe
Lösungen, sie erschwert aber ein einheitliches System. Das darf die
Entwicklung nicht weiter aufhalten, darüber waren sich die Experten
und Praktiker aus Medizin, Verwaltung, Politik und IT Industrie
einig. Es wurden innovative Wege aufgezeigt und interessante Projekte
vorgestellt, welche in den gegebenen politischen, organisatorischen
Rahmenbedingungen realisiert werden.  eHealth-Lösungen sollten
allerdings für grössere Räume geplant werden. Dafür sind auch neue,
innovative Formen der Zusammenarbeit, eine gemeinsame
Gesprächsplattform der IT-Industrie mit Bund und Kantonen,
Public-Private-Partnerschaften und Netzwerke über die bestehenden
Limitierungen hinaus unerlässlich. Die Zeit des Abwartens und der
Grundsatzdiskussionen ist abgeschlossen, eine echte "Let's do it"-
Stimmung war greifbar, darüber waren sich die Teilnehmer einig!
Wandel erfordert Umdenken - und Handeln!
Sind wir bereit vom akteurzentrierten in ein ablauforientiertes
System zu wechseln? Fragte Serge Reichlin, von Siemens Schweiz AG.
Die in der im Dezember 06 veröffentlichten Nationale eHealth
Strategie fordert ein nationales Koordinationsorgan (Bund und Kantone
koordinieren sich zum Thema eHealth innerhalb der GDK). Die
Verordnung zur Einführung der Versichertenkarte im 2009 wurde im
Februar 2007 verabschiedet. Einzelne kantonale Modellösungen sind
geplant oder sind in Umsetzung wie im Bereich des elektronischen
Patientendossiers, Online-Informationen  und Online-Diensten.
Peter Indra, Vizedirektor BAG zeigte auf, wie die Strategie des
Bundesrates für eine Informationsgesellschaft der Schweiz in Bereich
eHealth evolutionär umgesetzt wird, auf Vorhandenem aufbaut,
Erfahrungen direkt einbezieht, aktiv Freiräume nutzt und auf der
Basis des Erreichten erprobt. Prioritäre Massnahmen sind die
Etablierung der Zuständigkeiten und Koordinationsorgane, wobei der
Bund, Krankenversicherung und Gesundheitsschutz verantwortet und die
Kantone für die Gesundheitsversorgung zuständig bleiben.
Zur Umsetzung und Weiterentwicklung der Strategie gehören das
elektronische Patientendossier, Online-Angebote für eine aktive
Beteiligung der Menschen und eine konsequente Vernetzung der Akteure
im Gesundheitswesen in qualitativ besseren, sicheren und
effizienteren Prozessen.
Nur neue Formen der Zusammenarbeit bringen eHealth voran
eHealth-Lösungen sollten für grössere Räume geplant werden. Dafür
sind auch neue, innovative Formen der Zusammenarbeit,
Public-Private-Partnerschaften  und Netzwerke über die bestehenden
politischen und organisatorischen Limitioerungen hinaus
unerlässlich. Auf grosses Interesse stiess deshalb ein
Parallel-Workshop im Rahmen des Nationalen Expertentages, in dem
Repräsentanten der IT-Industrie und des Gesundheitswesens informelle,
sehr offene Brainstormings und  Diskussionen über eine gemeinsame
Gesprächsplattform der IT-Industrie mit Bund und Kantonen zur
Optimierung der Zusammenarbeit in der Umsetzung der eHealth Strategie
führten.
Dass dies einem echten Bedürfnis entspricht, beweist auch der
grosse Erfolg der eHealthcare Networking Meetings, die bereits 4 mal
in Zürich und Bern stattfanden, das letzte im April 2007 im
VIP-Bereich des Stade de Suisse in Bern. Dabei waren jeweils bis zu
80 Teilnehmer in einem unkonventionellen Rahmen präsent, um Kontakte
zu knüpfen, interessante Projekte kennenzulernen und Netzwerke zu
bilden.
Die Grundfragen der eHealth-Strategie in der Praxis
Wer ist Kapitän, wer Steuermann - diese Frage stellte Andreas
Faller, Mitglied der Steuerungsgruppe eHealth-Strategie Schweiz.
Klarheit schafft eine Rahmenvereinbarung zur Schaffung eines
"Gesamtüberblicks" zur  Festlegen einer gemeinsamen Ausrichtung bzw.
"Stossrichtung" und zur gemeinsamen Umsetzung der eHealth-Strategie.
Dies verhindert vor allem auch Fehlinvestitionen durch ungenügende
Koordination oder durch Alleingänge von Kantonen.
Die Einführung der Versichertenkarte als ersten konkreten Schritt
stellte Adrian Schmid, Projektleiter im BAG  vor. Ziele der
Versichertenkarte sind die effiziente Abrechnung auf der Basis von
vollständigen und korrekten Daten, weniger Erfassungs- und
Übertragungsfehler. Sie ist Grundlage für flächendeckende
eAbrechnung, verbesserte Qualität und Sicherheit und bietet auch die
Möglichkeit, behandlungsrelevante, persönlich-medizinische Daten auf
der Karte zu speichern. Dies fördert die Gesundheitskompetenz und
stärkt die  Eigenverantwortung im Umgang mit persönlichen,
behandlungsrelevanten Daten.
Die Patient-Arzt-Beziehung bleibt nicht nur intakt - sie wird
durch eHealth verbessert!
Die Patient-Arzt-Beziehung ist eine zwischenmenschliche
asymmetrische Informationsbeziehung. Dazu gehören gegenseitiges
Vertrauen und ausreichende Information. Die Qualität der Anamnese und
der Therapie steigt deutlich, wenn sich die Patienten verstanden und
den Ärzten nicht ausgeliefert fühlen. Empfehlungen können besser
akzeptieren werden. Darum ist es unerlässlich, dass für die Umsetzung
der eHealth-Strategie  zuerst die Ärzteschaft vom konkreten Nutzen
überzeugt ist.
Erfolgreiche eHealth Projekte aus der Schweiz
Initianten kantonaler Projekte zeigten auf, welche Massnahmen auf
lokaler Ebene es ermöglichen, die nationale Strategie ganz konkret
umzusetzen. .Hansjörg Looser, stellte MeDISWISS, eine regionale
Initiative zur Erprobung einer interoperablen E-Health-Infrastruktur
vor und zeigte ganz konkreten und messbaren die Vorteile von
Prozessverbesserungen durch strukturierten Datenaustausch zwischen
Spitälern Ärzten und anderen Leistungerbringern auf
Prof. Roland Zimmermann, Klinikdirektor, Universitätsspital Zürich
stellte den USB-Stik-Mutterpass vor, der
alleSchwangerschaftsrelevanten Daten enthält und vom Arzt ständig
aktualisiert wird. Schwangere verfügt über alle relevanten Befunde.
Es gibt keine  Doppeldokumentation für den Arzt. Der Inhalt ist auf
jedem PC lesbar. Der Datenschutz stellt kein Problem dar, weil die
Patientin selbst ihre Daten schützt. Die Kosten liegen bei 6 Fr. pro
Stick mit Aufdruck! Der Mutterpass ist klein, schlüsselbund- und
handtaschenfähig
Dr. Peter Wiedersheim, Präsident der kantonalen Ärztegesellschaft
St.Gallen wies nach, dass die Ärzteschaft eHealth-bereit ist. Mehr
als 8600 Praxen übermitteln heute ihre eRechnungen an ein
Verarbeitungszentrum. Im Jahr 2006 wurden über 15 Millionen
eRechnungen gesammelt und ausgewertet. Ein Systemwechsel ist alle 4 -
5 Jahre erforderlich, in vielen Fällen ist die IT die teuerste
Investition in einer Praxis, aber "ohne EDV  ist es mühsam."
Dr. Kurt Kaspar, Kantonsspital Baden stellte vor, wie die Spitäler
bis 2010 mit der Hälfte der Grundversorger Versorgungsnetzwerke
aufbauen, managed care weiterentwickeln und pflegen, durch
Daten-Management die Kosten und  Überweisungen im Griff haben und
Behandlungsrichtlinien harmonisieren. Ein Spital ist in dieser
Transformation auch zuständig für  Fortbildungen,  Koordination und
Betreuung, Interessenvertretung der Hausärzte und Partner für
Aerzteverbände, Kanton und andere  Spitäler.
Die Finanzierung von eHealth -  Quadratur des Kreises?
Wem's nützt, der zahlt - die ökonomischen Aspekte
nutzenorientierter Abgeltungssysteme durchleuchtete Christian Baer
BSG St.Gallen. Mit dem flächendeckenden und konsequenten Einsatz von
e-Health lassen sich pro Jahr Milliarden oder 10% der Kosten im
Gesundheitswesen einsparen. Leider fehlen bis heute die Anreize.
Niemand bekommt mehr Geld, wenn er "e-Health" macht. Im Gegenteil,
zuerst muss er investieren. Es gibt im Gesundheitswesen Investitionen
mit besserem Pay-back, als e-Health.
Wer investiert und Nutzen schafft, wird im sozialen
Gesundheitswesen bestraft, meint auch Fritz Britt, Direktor
Santésuisse. Dabei gibt es für derartige Entwicklungen durchaus
interessante und aussagefähige  Kosten-Nutzen-Rechnungen aus  Europa.
Bei der Internationalen  Gesundheitskarte in Deutschland, Belgien und
den Niederlanden,  E-Rezepten (Schweden),  dem  elektronischen
Patientendossier (Tschechien), den nationalen Datennetzwerken
(Dänemark, Grossbritannien) übersteigt der kumulierter Nutzen die
kumulierten Kosten durchschnittlich im fünften, spätestens im siebten
Jahr. Leider gelten die bestehenden Tarife (noch) die einzelne
Bereiche des  Behandlungsprozesses ab. eHealth fokussiert auf
integrierte Versorgung und auf den Gesamtprozess -  hier muss auch im
Abgeltungssystem ein grundlegendes  Umdenken erfolgen.

Kontakt:

Markus Gnägi
Leiter eHealthcare CAMPUS
eHealthCare.ch
Bahnhofstrasse 40
6210 Sursee
Tel.: +41/41/925'76'89
Fax: +41/41/925'76'80
Internet: www.ehealthcare.ch
E-Mail: markus.gnaegi@ehealthcare.ch

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  • 29.09.2006 – 16:06

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