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Hoden zur Inkubation von Stammzellen

Strasbourg, Frankreich (ots/PRNewswire)

Männer fühlen sich
vermutlich bei diesem Gedanken nicht wohl, aber spermienproduzierende
Stammzellen in den Hoden können entfernt, im Labor kultiviert und zur
zukünftigen Verwendung eingefroren werden. Ein Forscherteam in den
Niederlanden hat Stammsamenzellen von Kühen gesammelt und diese in
Mäusehoden kultiviert. Nun besteht die Hoffnung, dass der gleiche
Vorgang auf Männer angewandt möglich wird. "Das wäre speziell für
junge Krebspatienten, die sich einer Chemotherapie unterziehen
müssen, eine hoffnungsvolle Lösung", teilte Dirk de Rooij von der
Universität in Utrecht (NL) Teilnehmern der ersten
EuroSTELLS-Konferenz in Venedig im letzten Monat mit.
Das Forscherteam war sehr erfreut zu sehen, dass ausreichende
Stammsamenzellen in den Mäusehoden gedeihten, da diese in
Gewebeschnitten schwer zu finden sind. Sobald die Forscher
herausfanden, wie diese schwer fassbaren spermienproduzierenden
Zellen von jungen Stieren gewonnen werden konnten, wurden diese in
Mäusehoden verpflanzt. "Trotz der ungewöhnlichen Umgebung überlebten
die Rinderzellen lange Zeit (bis zu drei Monaten), obwohl sie sich
nicht ganz in Spermien verwandelten", sagte de Rooij.
"Es ist unser Plan, eine Kultur für Stammsamenzellen zu
entwickeln", teilte de Rooij Konferenzteilnehmern mit. Obwohl es noch
ein beträchtlicher Schritt ist, dieses Verfahren in Menschen
anzuwenden, bieten kolonisierte Mäusehoden bereits nützliche
Erkenntnisse.
"Wir würden gerne wissen, wie man menschliche Stammsamenzellen
kultivieren kann, um die männliche Fruchtbarkeit nach Krebstherapie
wieder herzustellen", sagt Hannu Sariola von der Universität in
Helsinki, der ein ähnliches Ziel verfolgt.
Interessanterweise hat ein Nervenwachstumsfaktor in Gehirnzellen
eine starken Einfluss auf Stammsamenzellen. Der Nervenwachstumsfaktor
GDNF (glial cell derived neurotrophic factor) spielt auch bei der
Spermatogenese eine Rolle: das GDNF-Niveau ist während der
Neugeborenenperiode höher und sinkt beim Erwachsenen ab. Mäuse, die
genetisch manipuliert wurden, um zu einem hohen Niveau von GDNF in
den Hoden zu gelangen, produzieren grosse Cluster an
Stammsamenzellen. Allerdings steigt gleichzeitig das Krebsrisiko;
d.h. also, dass man nicht einfach nach Belieben den GDNF-Hahn
aufdrehen kann. "Soetwas muss streng überwacht werden", bemerkte
Sariola.
Das Forscherteam in den Niederlanden bemüht sich auch um ideale
Bedingungen und Nährstoffe, um die Stammsamenzellen dazu zu bringen,
sich in Spermien zu verwandeln. Bislang hat das Team herausgefunden,
dass die Wachstumsfaktoren GDNF und FGF
(Fibroblasten-Wachstumsfaktor) erforderlich sind, um Zellwachstum
anzuregen. Das Team hat als nächsten Schritt geplant, menschliche und
Affenzellen in Mäusehoden zu verpflanzen.
"Es ist sehr erstaunlich, dass es Mäusehoden gelingt, diese
Rinderzellen in Laborkulturen zu bewahren", bemerkt Elaine Dzierzak,
die im medizinischen Zentrum der Erasmus Universität in Rotterdam ein
EuroSTELLS-Projekt leitet. Testikulärkulturen könnten auch ein
ideales System sein, um Verbindungen zu testen, die auf die
Spermienproduktion Einfluss nehmen, wie z. B. Endokrin wirksame
Stoffe (endocrine disruptors) oder therapeutische Medikamente.
Jens Persson
    Tel.: +33-3-88-76-21-58
    Email:  jpersson@esf.org
    Handy: +33-682-303150

Pressekontakt:

Jens Persson, Tel.: +33-3-88-76-21-58, Email: jpersson@esf.org,
Handy: +33-682-303150

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