Hilfsgruppen müssen ihre Aktionen genauer unter die Lupe nehmen, sagt Gewinnerin des Grawemeyer-Preises
Louisville, Kentucky, November 29 (ots/PRNewswire)
Hilfsorganisationen müssen ihre Hilfsprojekte genau durchdenken, um nicht ggf. jene Probleme zu verschlimmern, die sie eigentlich zu beseitigen hofften.
Diese Warnung kommt von Fiona Terry, der Forschungsdirektorin der französischen Sparte der internationalen Hilfsagentur 'Ärzte ohne Grenzen'. Sie brachte ihr den Grawemeyer-Preis 2006 der Universität Louisville für Ideen zur Verbesserung der Weltordnung ein.
Egal, wie gut die Absicht ist - humanitäre Hilfe kann missbraucht werden, warnt Terry in ihrem Buch aus dem Jahre 2002 "Condemned to Repeat? The Paradox of Humanitarian Action" (Zur Wiederholung verdammt? Das Paradoxon humanitärer Hilfsaktionen). In ihrem Werk dokumentiert sie Fälle in Zaire, Pakistan, Honduras und Thailand, in denen Hilfsgüter, die eigentlich Flüchtlingen zugute kommen sollten, den Unterdrückern mehr als ihren Opfern halfen.
So setzten Mitte der 90er Jahre bestimmte Gruppen ihre Hilfe für ruandische Flüchtlingslager fort, obwohl sie wussten, dass diese Lager Regierungsbeamte beherbergten, die Genozid begangen hatten.
Terry bietet in ihrem Buch eine Palette an Lektionen und Vorschlägen an, um die Leistung humanitärer Hilfsangebote zu verbessern und um sicherzustellen, dass solche Organisationen "keinen Schaden anrichten", erklärten die Juroren des Preises.
Terry, die Gewinnerin des 16. Grawemeyer-Preise im Bereich Weltordnung, wurde aus 56 Nominierungen aus sechs Ländern gewählt. Der Weltordnungspreis 2005 ging an Francis Deng und Roberta Cohen für die Erstellung von Richtlinien für ein internationales Schutz- und Hilfesystem für Menschen, die innerhalb ihrer eigener Heimat vertrieben wurden.
Die Grawemeyer-Stiftung an der Universität Louisville verleiht jedes Jahr Preise im Wert von einer Million US-Dollar - jeweils 200.000 US-Dollar für Werke in den Bereichen Musikkomposition, Bildung, Ideen zur Verbesserung der Weltordnung, Religion und Psychologie. Der 'Louisville Grawemeyer Award' in Religion wird von der Universität und vom Presbyterianischen Theologischen Stift gemeinsam verliehen.
Der Begründer der Preise, Charles Grawemeyer, Industrieller, Unternehmer und Absolvent der Universität Louisville, wollte grosse Ideen oder Errungenschaften im Bereich der Natur- und Geisteswissenschaften sowie der Künste würdigen.
In dieser Woche werden alle Grawemeyer-Gewinner 2006 bekannt gegeben.
Für weitere Informationen und Fotos von Terry und anderer aktueller Gewinner zum Download gehen Sie zu www.grawemeyer.org
Kontakt: Rodger Payne, +1-502-852-3316 r.payne@louisville.edu Website: http://www.louisville.edu http://www.grawemeyer.org
Pressekontakt:
Rodger Payne von der Universität Louisville, +1-502-852-3316,
orr.payne@louisville.edu