Konsolidierung durch Chemotherapie mit Zevalin(R) (90Y-Ibritumomab/Tiuxetan) kann Patienten mit Mantelschicht-Lymphomen einen therapeutischen Nutzen bringen
Atlanta (ots/PRNewswire)
- Erste Ergebnisse zeigen, dass Zevalin nach einer Therapie auf Fludarabin-Basis sicher verabreicht werden kann und zu einer besseren allgemeinen Responserate führt
Nach den Ergebnissen einer kürzlich durchgeführten Studie wurde die Konsolidierung durch eine Standard-Chemotherapie mit Zevalin(R) (90Y-Ibritumomab Tiuxetan) gut vertragen und war bei Patienten mit einem Mantelschicht-Lymphom (MCL), einem B-Zell-Lymphom mit besonders ungünstiger Prognose, sicher und effektiv. Die auf der 47. Jahrestagung der American Society of Hematology (ASH) vorgestellten Ergebnisse zeigten, dass bei 75% der Patienten eine Veränderung von einer sog. Partial Response (PR) zu einer Complete Response (CR) stattfand, und zwar ohne palpable Lymphknoten oder messbare Geschwülste auf CT-Bildern im Anschluss an eine Behandlung mit Zevalin nach einer Chemotherapie auf Fludarabin-Basis (Fludarabin, Cyclophosphamid und Mitroxaton (FCM)).
"In der Vergangenheit war eine Radioimmuntherapie (RIT) ohne vorherige Chemotherapie auf Fludarabin-Basis bei MCL-Patienten aufgrund der zu hohen Tumorlast nicht erfolgreich," sagte Dr. med. Wojciech Jurczak von der Abteilung für Hämatologie, Collegium Medicum Jagiellonian University in Krakau, Polen. "Diese Ergebnisse zeigen, dass der Einsatz von Fludarabin vor der RIT den Tumor tatsächlich für die radiotoxischen Effekte der RIT sensibilisieren kann und dadurch die Tumorlast verkleinert, was den therapeutischen Nutzen verbessern kann."
Einzelheiten der Studie
Von den 26 an der Studie teilnehmenden Patienten wurden 23 einer Konsolidierungsbehandlung mit Zevalin unterzogen. Bis heute haben 20 das gesamte Protokoll absolviert. Im Anschluss an die Behandlung mit Zevalin erreichten 80% (16 von 20 Patienten) eine CR, drei andere Patienten erreichten nach der Behandlung mit Zevalin eine grössere nicht progressive Partial Response (PR). Nur ein Patient erreichte eine PR, die sich in den folgenden Monaten als progredient erwies. Gegenwärtig wird die therapeutische Reaktion nach sechs Wochen und nach drei Monaten überwacht; danach findet die Überwachung bis zu zwei Jahren in Abständen von drei Monaten zur Feststellung der 'Time to Progression (TTP) statt.
Bei den meisten Patienten nahm die Zahl der weissen Blutkörperchen und Blutplättchen in den ersten vier bis fünf Wochen nach der Behandlung mit Zevalin ab, wobei Zytopenien durchschnittlich zwischen acht und zehn Wochen andauerten. Trotz anhaltender Neutropenie und Thrombozytopenie waren die Nebenwirkungen kontrollierbar. Keiner der Patienten zog sich schwere, lebensbedrohende Infektionen zu, obwohl sechs Patienten ins Krankenhaus eingewiesen werden mussten, davon 4 aufgrund anhaltender und wiederkehrender Zustände (wie Pneumonie).
Die Patienten wurden mit drei bis sechs 3-Wochen-Zyklen des aktuellen Chemotherapie-Standards -- Fludarabin, Cyclophosphamid und Mitroxaton sowie Rituximab (FCM plus oder minus R) - zur Reduzierung der Tumorlast behandelt. Nach Abschluss des dritten Zyklus wurde die Regression des Tumors festgestellt und die Patienten mit Complete Response oder Partial Response wurden für die Konsolidierungsmassnahme mit Zevalin angemeldet. Die Patienten erhielten 250 mg/m2 Rituximab und danach eine zweite Dosis Rituximab und Zevalin.
Informationen zum Mantelschicht-Lymphom
Das Mantelschicht-Lymphom (MCL) ist ein genau beschriebenes, Non-Hodgkin-B-Zell-Lymphom, das manchmal auch diffuses kleinzelliges Lymphom, in Zwischenstadien differenziertes Lymphom oder zentrozytisches Lymphom genannt wird. Nur 2,5 bis 4% aller Non-Hodgkin-Lymphome in den USA und 7 bis 11% der Lymphome in Europa sind Mantelschicht-Lymphome. MCL kommt primär bei Männern über 50 vor, die fast immer unter fortgeschrittenen Erkrankungen der Stufen III oder IV leiden. Ein Befall des Knochenmarks findet bei 60 bis 90% der Patienten statt. Das Mantelschicht-Lymphom war in der Vergangenheit gegen chemotherapeutische Ansätze nach dem aktuellen Standard resistent.
Informationen zu Zevalin(R)
Zevalin ist die erste auf dem Markt erhältliche Radioimmuntherapie zur Behandlung von NHL-Formen. Der Wirkstoff verbindet die zielgerichtete Leistungsfähigkeit eines monoklonalen Anti-CD20-Antikörpers mit der zytotoxischen Kraft der reinen Yyttrium-90 Beta-Strahlung zur Eradikation von Tumorzellen. Durch das Andocken des radioaktiven Antikörpers an die NHL-Zellen kann die Strahlung den Tumor aus verschiedenen Winkeln angreifen und schafft einen wirkungsvollen Krebszellen zerstörenden 'Kreuzfeuer'-Effekt. Zevalin wurde von der US-Behörde, der Food and Drug Administration, zur Behandlung von rezidiviertem oder refraktärem niedrig-malignem follikularem bzw. transformiertem B-Zell-NHL im Februar 2002 zugelassen. Die Schering AG, Deutschland erhielt die Zulassung für Zevalin für die Behandlung von erwachsenen Patienten mit Rituximab bei rezidiviertem bzw. refraktärem CD20-positivem follikularem B-Zell-Non-Hodgkin-Lymphom (NHL) durch die Europäischen Union im Januar 2004.
Informationen zur Institution:
Die polnische Lymphoma Research Group (PLRG) ist eine nationale Plattform zur Initiierung und Koordinierung klinischer Tests - die meisten hämatologischen und die wichtigsten onkologischen Institutionen sind angeschlossen. Die Abteilung für Hämatologie an der Jagiellonian University in Krakau ist die Hauptabteilung für Hämatologie im Südosten von Polen und dient als Referenz- und Stammzellen-Transplantationszentrum für eine Bevölkerung von über 6 Millionen Menschen. Während der letzten Jahre führte das Zentrum in Krakau zwei multizentrische Studien an MCL-Patienten durch und koordinierte sie. Innerhalb der PLRG gibt es 5 Zentren, die in der Lage sind, Radioimmuntherapieverfahren durchzuführen, obwohl mehr als 80% davon in Krakau stattfinden.
Kontaktperson: Dr. med. Wojciech Jurczak Abt. für Hämatologie Medizinische Hochschule, Jagiellonian University Kopernika 17, 31-501 Krakau, Polen Telefon: +48-602-33-82-90 eMail: wjj2004@wp.pl
Pressekontakt:
Dr. med. Wojciech Jurczak von der Abt. für Hämatologie der
Medizinischen Hochschule, Jagiellonian University, Tel.
+48-602-33-82-90, eMail: wjj2004@wp.pl