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Handelszeitung

Media Service: Heute in der Handelszeitung vom Dienstag, 23. Dezember 2008

Zürich (ots)

Peter Spuhler wird "Unternehmer des Jahres 2008":
In der "Handelszeitung"-Wahl gewinnt der Inhaber der Stadler Rail vor
Raiffeisen-Chef Pierin Vincenz und Samih Sawiris von der Orascom.
Vor einem Jahr wurde er noch Zweiter. Jetzt wird Peter Spuhler von 73
Schweizer Wirtschaftsjournalisten verschiedener Medien mit deutlichem
Abstand zum Unternehmer des Jahres 2008 gewählt. Dies überrasche ihn,
sagt der Stadler-Rail-Chef und SVP-Nationalrat im 
"Handelszeitung"-Interview, zumal er noch bis am 2.Oktober 2008 dem 
VR der UBS angehörte. "Es freut mich, dass ich nicht nur als 
Nationalrat und ehemaliger UBS-Verwaltungsrat, sondern in diesem Fall
als Unternehmer wahrgenommen werde." Mit Samih Sawiris, dem 
Privatbankier Konrad Hummler und Swatch-Group-CEO Nick Hayek haben 
die Wirtschaftsjournalisten drei weitere typische Unternehmer unter 
die Top Ten gewählt. Eine Überraschung ist der 3. Platz von Sawiris: 
Der ägyptische Städteentwickler wird für seinen Mut geehrt, im 
urnerischen Andermatt eine Ferienanlage zu realisieren.
Die Rangliste der Top Ten:
1.	Peter Spuhler/Stadler Rail
2.	Pierin Vincenz/Raiffeisen
3.	Samih Sawiris/Orascom
4.	Christoph Franz/Swiss
5.	Jean-Paul Clozel/Actelion
6.	Konrad Hummler/Bank Wegelin
7.	Patrick de Maeseneire/Barry Callebaut
8.	Hansueli Loosli/Coop
9.	Peter Brabeck/Nestlé
10.      Nick Hayek/Swatch Group
Peter Spuhler, CEO Stadler Rail: "Kann mir vorstellen im Jahr 2009
meine Beteiligung bei Rieter zu erhöhen."
Trotz den Problemen bei Rieter plant Peter Spuhler, seine Beteiligung
am Winterthurer Konzern nicht zu verkaufen oder zu verringern. Im 
Gegenteil: "Rieter ist in einigen Bereichen weltweiter 
Technologieführer, was mich sehr fasziniert. Die Firma ist tief 
bewertet, verfügt aber über eine solide Bilanz. Ich kann mir 
vorstellen, 2009 meine Beteiligung bei Rieter zu erhöhen", sagt der 
Inhaber von Stadler Rail und "Unternehmer des Jahres 2008" im 
Interview mit der "Handelszeitung". Er glaube nach wie vor, dass 
Rieter eine sehr gute Firma ist. "Ich bin zuversichtlich, dass sich 
Rieter nach der Restrukturierung rasch erholen wird und zur alten 
Stärke zurückfindet."
SVP-Nationalrat Peter Spuhler: "Wir können nicht die nächsten 20 
Jahre von Christoph Blocher abhängig sein."
Auf die Frage, ob sich Ex-Bundesrat Christoph Blocher aus allen 
Führungsfunktionen der Partei zurückziehen solle, sagt Peter Spuhler 
im Interview mit der "Handelszeitung": "Nun muss die jüngere 
Generation das Erbe von Christoph Blocher antreten. Wir können nicht 
die nächsten 20 Jahre von Christoph Blocher abhängig sein. Es braucht
jetzt eine geordnete Ablösung. Die Jüngeren müssen nun in der Partei 
die Führung übernehmen. Ich selbst werde mein politisches Amt aber 
nicht ausbauen. In erster Linie bin ich nicht Politiker, sondern 
Unternehmer."
Investor Samih Sawiris: "Ich habe hier noch nicht viel geleistet"
Zu seinem dritten Rang anlässlich der Wahl zum "Unternehmer des 
Jahres" erklärt Samih Sawiris im Interview mit der "Handelszeitung": 
"Ich bin überrascht, weil ich hier noch nicht viel geleistet habe." 
Und im ausführlichen Interview mit der "Handelszeitung" sagt der 
ägyptische Tourismusinvestor zum schweizerischen Börsengang: "Der 
aktuelle Aktienkurs hat mit dem eigentlichen Wert der Orascom 
Development Holding und ihren Entwicklungsperspektiven nichts zu 
tun." Sawiris ergänzt: "Zudem haben wir genügend eigene Mittel für 
neue Projekte."
Swatch-Group-VRP Nicolas Hayek: "2009 wird es kein riesiges 
Wachstum geben"
Obwohl die Exportzahlen der Schweizer Uhrenindustrie im November 
eingebrochen sind, gibt sich Nicolas Hayek, VR-Präsident von 
Weltmarktführer Swatch Group, gelassen. "In den ersten Monaten des 
Jahres 2009 erwarten wir, dass wir den heilbaren Grippeanfall 
auskurieren werden", sagt Hayek im Interview mit der 
"Handelszeitung". 2009 werde ein Jahr, in dem es kein riesiges 
Wachstum geben werde. "Das Wachstum ist zwar kleiner, aber immerhin 
noch sehr anständig im Vergleich zu anderen Industrien", betont 
Hayek. Offen gibt sich der Unternehmer gegenüber weiteren 
Partnerschaften, wie sie Swatch mit dem US-Juwelier Tiffany's 
eingegangen ist. "Wir sind offen für alle guten Partnerschaften. Mit 
Betonung auf guten", erklärt Hayek.
UBS-Sponsoring: Grossbank legt Zahlungen an Alinghi auf Eis
Insgesamt hat die Grossbank UBS bis heute 47,9 Mio Fr. in Ernesto 
Bertarellis Segelprojekt Alinghi investiert. Nun muss Alinghi, deren 
Besitzer und Multimilliardär Ernesto Bertarelli seit Jahren zum 
UBS-Verwaltungsrat gehört, bis auf Weiteres ohne Zuschüsse der 
Grossbank die Zukunft planen. Die UBS will erst wieder über 
Sponsoringbeträge reden, wenn die rechtlichen Auseinandersetzungen um
den Segelwettbewerb geklärt sind. "Um mit Alinghi über eine 
Verlängerung des Sponsoring-Engagements zu verhandeln, müssen wir 
wissen, wie die Modalitäten des 33. America's Cup aussehen", 
bestätigte UBS-Sprecherin Rebeca Garcia Recherchen der 
"Handelszeitung". Ob sich die unter Milliardenverlusten leidende 
Grossbank endgültig von Alinghi verabschieden will, bleibt offen. Wer
in die drohende UBS-Lücke springen könnte, ist unklar. Der 
Warenprüferkonzern und Alinghi-Nebensponsor SGS jedenfalls winkt ab. 
SGS-CEO Chris Kirk sagt gegenüber der "Handelszeitung", dass sein 
Unternehmen als Sponsor zwar an Bord bleibe. Aber: "UBS ist ein 
Leadsponsor, wir spielen in einer anderen Liga."
Sarasin-CEO Joachim Strähle: "Neugelder ähnlich wie im 1. Halbjahr
gewachsen"
Die Basler Privatbank Sarasin zieht weiterhin massiv Neugelder an. 
"Im 2. Halbjahr hat sich der Neugeldzufluss im ähnlichen Stil wie im 
1. Halbjahr entwickelt", sagt Sarasin-CEO Joachim Strähle im 
Interview mit der "Handelszeitung". Er will seine Wachstumsstrategie 
ganz normal weiterfahren. " Wenn die Märkte aber nochmals 20 bis 30% 
fallen, müssen wir sicher auf die Kosten schauen." Im Moment stehe 
ein Personalabbau nicht zur Diskussion. "Dann würden wir lieber bei 
anderen Dingen sparen." An den Wachstumszielen für 2010 hält er fest.
"Wir haben immer gesagt, dass wir die 100 Mrd Fr. an verwalteten 
Vermögen bis 2010 performancebereinigt erreichen wollen. Von diesem 
Ziel sind wir nicht mehr so weit weg." Die Einkommensziele zu 
erreichen, werde etwas schwieriger sein.
Glasfasernetze: Kleines Medienunternehmen will ländliche Gebiete 
erobern
Abseits vom Gerangel um die Glasfasernetze in den Städten lanciert 
das Zürcher Medienunternehmen Translumina die ersten kommerziellen 
Dienste auf dem Land in der Deutschschweiz. Translumina startet 
Anfang Jahr auf dem Netz der Elektrizitätswerke Thurgau vorerst in 
Dettighofen und Walzenhausen mit der schnellen Datenbahn, wie 
Translumina Verwaltungsratspräsident Andreas Danuser der 
"Handelszeitung" sagt. In Partnerschaft mit dem EW würden einige 
Tausend Anschlüsse gelegt.
Swiss: Grossteil des Kabinenpersonals bald ohne GAV
Trotz weniger Einsätzen und mehr Freizeit aufgrund von 
Kapazitätsreduktionen steht dem fliegenden Personal der Swiss ein 
heisses Frühjahr bevor: Per 31. Januar 2009 läuft für einen Grossteil
der Flight Attendants der Gesamtarbeitsvertrag (GAV) aus, betroffen 
sind über 1200 Festangestellte sowie das Aushilfspersonal. Auf 
Anfrage der "Handelszeitung" erklärt Urs Eicher, Präsident von Kapers
(Vereinigung des Kabinenpersonals): "Die Verhandlungen sind nicht 
einfach." Nebst den Arbeitszeiten geht es vor allem um die Saläre 
sowie die Vorsorge.
Sihlcity Zürich: Modegeschäfte im Umsatzminus
Die Umsätze von 19 Modegeschäften im neuen Zürcher Einkaufscenter 
Sihlcity rasseln in den Keller, darunter auch jene von potenten 
Modeketten wie C&A und Charles Vögele. Sechs Geschäfte weisen für die
Zeit von April bis November 2008 im Vergleich zum Vorjahr ein 
Umsatzminus von 10 bis 15% aus, bei vier Bekleidungsgeschäften brach 
der Umsatz gar um 20% ein. Zu diesen gehört auch der deutsche 
Textilriese Peek & Cloppenburg (P&C), der vom Sihlcity aus die 
Schweiz erobern wollte. Die Entwicklung im Sihlcity spiegelt die 
negative Entwicklung in der Gesamtbranche wider, die unter einem 
strukturellen Überangebot leidet.
Hewlett-Packard: Nachfrage nach Video-Konferenz-Systemen nimmt zu
"Der Bedarf an Streamings nimmt generell zu", sagt Bluetrac-Sprecher 
Michael Koch gegenüber der "Handelszeitung". Im Bereich der internen 
Unternehmenskommunikation wird vermehrt auf Videokonferenzsysteme 
zurückgegriffen, während in anderen Bereichen der persönliche Kontakt
noch immer Priorität hat. Die Entwicklung lässt sich leicht erklären:
Angesichts der drohenden Rezession sind die Unternehmen 
kostenbewusster geworden und senken die Reisebudgets. Viele Firmen 
entscheiden sich zudem bewusst für ein Video-Konferenz-System, um 
organisatorische Abläufe zu beschleunigen.
Wirtschaftsweise Beatrice Weder di Mauro: "Das Deflationsszenario 
ist ein Risiko"
Die Schweizer Ökonomieprofessorin und Wirtschaftsweise Beatrice Weder
di Mauro sieht Gemeinsamkeiten zwischen der aktuellen Krise und jener
Japans in den 1990er-Jahren. Unmittelbar droht zwar noch keine 
Deflationsspirale. Doch warnt die Beraterin der deutschen Regierung 
im Interview mit der "Handelszeitung": "Das Deflationsszenario ist 
ein Risiko." Vor allem Deutschland würde vor harten Jahren stehen. 
"2009 dürfte das Wachstum um deutlich über 1% zurückgehen, und auch 
2010 erwarte ich eine schrumpfende Wirtschaft." Dies werde auch die 
Schweiz belasten. "Die Schweiz kann sich wirtschaftlich nicht von 
Europa abkoppeln."
UBS-Chefökonom Klaus Wellershof: "Wir haben eine Weltwirtschaft, 
die krank ist"
Erst Mitte des kommenden Jahres würden wir richtig verstehen, was in 
der Weltkonjunktur momentan abgeht, glaubt Klaus Wellershof, der 
Chefökonom der UBS. "Noch haben nämlich nicht alle Akteure im 
Wirtschaftsgeschehen das volle Ausmass der Krise begriffen", meint 
das Mitglied des UBS Group Managing Board. Und weiter: "Wir haben 
eine Weltwirtschaft, die krank ist." Deshalb sei mit einer weltweiten
Rezession zu rechnen. Auch die Schweiz könne sich aufgrund der 
langsameren weltwirtschaftlichen Entwicklung und des starken Gewichts
des Finanzplatzes einer Rezession nicht entziehen. Wellershof rechnet
denn auch mit einer Arbeitslosenquote von 4%. Trotz allem sieht der 
UBS-Chefökonom auch Chancen, besonders für den Anleger: "Es ist 
denkbar, dass die Aktien im 2. Halbjahr 2009 eine Renaissance 
erleben."
Steuer- und Standortpolitik: Der Druck auf Gewinnsteuersätze 
steigt
Der Druck aus der EU und der OECD auf das schweizerische Steuersystem
hat Folgen. Die Schweiz passt sich in der Bemessung der 
Steuergrundlagen immer mehr dem Ausland an. Damit steigt der Druck 
auf die Gewinnsteuersätze. Denn das ist der Bereich, bei dem sich die
Schweiz im internationalen Standortwettbewerb gegenüber der 
Konkurrenz noch profilieren kann.
Verhaltensstrategien: Gelassenheit tut Not
Die global agierende Wirtschaft stellt völlig neue Anforderungen. Wer
im Beruf mithalten will, muss seine bisherigen Verhaltensstrategien 
in Frage stellen. Das ist eine beträchtliche Herausforderung. Wer in 
permanenter Anspannung lebt, setzt nicht nur seine Gesundheit aufs 
Spiel, er riskiert auch, den Blick für das Wesentliche zu verlieren. 
Dieses sich ausbreitende Getriebensein führt in der Sache in die 
Irre, im zwischenmenschlichen Umgang in die unübersehbar zunehmende 
aggressive Konfrontationsbereitschaft bei allem Möglichen. Etwas mehr
Gelassenheit täte Mensch und Sache gut, brächte bessere Ergebnisse 
mit weniger Aufwand und Verschleiss; bereits ein Lächeln verbindet 
Menschen und baut Aggressionen ab.

Kontakt:

Nähere Auskunft erteilt Ihnen gerne Herr Martin Spieler, Chefredaktor
"Handelszeitung" Zürich. Tel. 043 444 59 00

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  • 17.12.2008 – 07:00

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