Media Service: Heute in der Handelszeitung vom Mittwoch, 4. Februar 2009
Zürich (ots)
SBB: CEO Andreas Meyer rechnet mit einem schwierigen Jahr Die SBB stecken in einem Abschwung. Am stärksten betroffen sei die Gütersparte, sagt SBB-CEO Andreas Meyer im Interview mit der "Handelszeitung". "Es liegt auf der Hand, dass es ein schwieriges Jahr werden wird", führt er aus. Im Personenverkehr sei das Incoming-Geschäft rückläufig. Dennoch blieben die Kapazitätsengpässe akut. Meyer möchte zwar die 1. Klasse stärker von der 2. Klasse abheben. "Doch wenn wir die Angebote zu attraktiv machen, dann haben wir in der 1. Klasse noch mehr Platzprobleme", räumt er ein. Die Bahn benötige zudem Preiserhöhungen, alleine schon, um die Betriebsmittel finanzieren zu können.
Bâloise-CEO Martin Strobel: Neues Wachstumsprogramm Der neue Konzernchef des Versicherungskonzerns Bâloise geht trotz Finanzkrise in die Offensive und kündigt ein Wachstumsprogramm an: "Wir werden den ganzen Bâloise-Konzern in diesem Frühjahr neu positionieren", sagt Martin Strobel im Interview mit der "Handelszeitung". Dies umfasst auch Akquisitionen, namentlich in Deutschland: "Wir haben die Suche intensiviert", erklärt Strobel. Überdies führt die Bâloise ihr Aktienrückkaufprogramm fort und wird unverändert eine Dividende von 4.50 Fr. auszahlen.
Tornos Finanzchef Philippe Maquelin: "Es wird nicht zu vielen Entlassungen kommen." An den vom Drehmaschinen-Hersteller Tornos vorgelegten Umsatz- und Auftragszahlen kann der Finanzchef nicht viel Positives erkennen. "Die globale Konjunkturlage ist sehr schlecht und man kann die Situation nicht beschönigen", so Tornos-Finanzchef Philippe Maquelin im Interview mit der "Handelszeitung". Im Hinblick auf das Ergebnis 2008 erwartet er ein schlechtes Resultat, aber keine Katastrophe. "Unser Ebit wird sicherlich positiv sein und wir werden keinen Verlust schreiben", beruhigt der Tornos-CFO. Dennoch kündigt er neben Kurzarbeit eine Restrukturierung an, der auch Arbeitsplätze zum Opfer fallen werden.
Letzte Meile: 30 000 entbündelte Anschlüsse Knapp zwei Jahre nach der Liberalisierung auf der letzten Meile kommt Bewegung in den Telekommarkt. Neueste Zahlen der Swisscom zeigen: Innerhalb des letzten Jahres stieg die Anzahl entbündelter Telefonanschlüsse von 765 auf 30 256. Nach Informationen der "Handelszeitung" gehen dabei über 25 000 Anschlüsse auf das Konto von Sunrise. Sunrise-Sprecher Dominique Reber nennt keine genauen Zahlen, erklärt aber, dass sich die Anschlüsse "auf diesem Niveau" bewegen. Je rund 1000 Anschlüsse dürften auf Orange und Cablecom entfallen. Und etwa 3000 betreibt VTX, wie die Firma bestätigt.
Apple: Verlust von Marktanteilen in der Schweiz Apple ist dank dem iPhone in aller Munde und hat 2008 in der Schweiz auch 10% mehr Computer verkauft. Dennoch ist der Siegesmarsch der Trendmarke vorerst gebremst: Der Marktanteil von Apple am PC-Markt Schweiz ist gesunken, und zwar um 0,2% auf noch 8,1%. Dies zeigen die vorläufigen Zahlen des Marktforschungsinstituts IDC, die in der Branche als einzige zuverlässige Benchmark gelten, und der "Handelszeitung" vorliegen. Die Früchte der rasanten technologischen Entwicklung ernteten andere: Hewlett-Packard (HP) konnte seinen Marktanteil um einen Viertel steigern und liegt nun bei 31%. Asus verbuchte insbesondere dank günstigen Netbooks ein erfolgreiches Jahr, der Marktanteil hat sich fast verdoppelt und liegt bei 4%. Verloren haben hingegen auch Fujitsu-Siemens und Dell.
Industrie: Schweizer Firmenchefs schielen auf Staatshilfe In Frankreich und Deutschland greift der Staat wichtigen Industriezweigen unter die Arme. Nun fürchten Schweizer Firmenchefs, dass sich dies wettbewerbsverzerrend auswirken könnte. "Die Schweizer Regierung soll für gleich lange Spiesse unserer Exportindustrie sorgen", erklärt darum Toni J. Wicki, CEO der Ruag, einer Zuliefererin der Flugzeugindustrie. Wicki sieht die Exportrisikoversicherung (SERV) als mögliches Finanzierungsvehikel. "Das Ziel muss es sein, die Exportindustrie nachhaltig zu sichern", so Wicki in der "Handelszeitung". CEO Hartmut Reuter vom Rieter-Konzern hatte bereits im Dezember signalisiert, auf staatliche Hilfe im Autozulieferergeschäft nicht verzichten zu wollen. "Nur schon, um keinen Nachteil gegenüber der Konkurrenz zu haben", sagt Reuter heute. Auch Thomas Limberger, CEO der Von Roll Holding, wäre nicht grundsätzlich abgeneigt, Staatshilfe zu beanspruchen. "Ich halte es durchaus für legitim, wenn der Staat unter engen Voraussetzungen vorübergehend die Rolle übernimmt, die derzeit von den Banken nicht ausreichend wahrgenommen wird", sagt er der "Handelszeitung".
Pfandbriefe: Ein Boom steht bevor Die Transaktion zugunsten der UBS vor einigen Wochen könnte erst der Auftakt zu einer massiven Volumensteigerung bei Schweizer Pfandbriefen sein. Der Grund dafür ist die Funktion der Papiere als Mittel zur Liquiditätssicherung im Finanzsystem. Besonders an einer Zeichnung interessiert sind die Kantonalbanken: "Die Pfandbrieftransaktion zugunsten der UBS hat gezeigt, dass auf diese Weise flottante Mittel ins Banksystem zurückgeführt werden können", sagt Paul Nyffeler, Präsident des Verbands Schweizerischer Kantonalbanken, in der "Handelszeitung". Die Kantonalbanken wollten dabei einen wesentlichen Teil beitragen, so Nyffeler. Er hält weitere Emissionen in Milliardenhöhe für denkbar. Interesse bekundet auch Valiant: Die Regionalbank könnte bis zu 250 Mio Fr. an Pfandbriefen erwerben.
Zweiplus-CEO Marco Weber: "Jetzt Chancen für Akquisitionen" Die Bank Zweiplus verhandelt nicht nur mit neuen Partnern, sondern führt auch Übernahmegespräche. "Wir wollten 2008 und 2009 eigentlich primär über bestehende und neue Partner wachsen. Doch weil sich die Märkte so stark verändert haben, ergeben sich jetzt auch Chancen für Akquisitionen", sagt CEO Marco Weber im Interview mit der "Handelszeitung". "Wir haben in der Schweiz, in Deutschland und Österreich Firmen entdeckt, bei denen wir uns eine Übernahme vorstellen können." Die Bank Zweiplus ist allerdings finanziell nicht für grössere Übernahmen ausgestattet. "Aber wenn wir das richtige Objekt finden, bin ich überzeugt, dass uns unsere Aktionäre unterstützen. "Zu weiteren Partnerschaften meint Weber: "Wir sind bereits in konkreten Gesprächen, sodass noch im 1. Halbjahr mit neuen Ankündigungen gerechnet werden kann." Unter anderem führt die Bank Zweiplus Gespräche mit dem TCS. Was die Geschäftsaussichten 2009 betrifft, ist der Zweiplus-Chef zuversichtlich: "Wir sind auf Budgetkurs. Auch 2009 erwarten wir, schwarze Zahlen zu schreiben."
Martin Senn, Chief Investment Officer der Zurich FS: "Es gibt keine Enttäuschungen" Trotz Finanzkrise seien die Anlagen des Versicherers sehr solid, sagt Martin Senn, Chief Investment Officer der Zurich FS, im Interview mit der "Handelszeitung". "Wir benötigen als Unternehmen kein zusätzliches Kapital. Wir haben ein Kreditportfolio, das sehr breit diversifiziert ist mit einem Durchschnittsrating von AA. Gemessen an unserem Gesamtportfolio weisen wir nur geringe Abschreibungen aus." Das werde auch künftig so bleiben. "Ja, wir sind sehr konservativ investiert und erwarten auf unseren Anlagen auch in Zukunft keine grösseren Abschreiber. Allerdings hat marktbedingt die Ausfallwahrscheinlichkeit zugenommen. Unsere Aufgabe ist es, diese zu managen. Doch das haben wir gut im Griff." Auf den von ihm verwalteten Anlagen sei nicht mit weiteren Verlusten zu rechnen: "Wir erwarten auch künftig einen guten und kontinuierlichen Ertrag aufgrund der hohen Qualität unserer Anlagen und des grossen Anteils an Staatsanleihen in unserem Depot. Der Trend bei unseren Anlagen ist positiv. Im Vergleich zum Gesamtmarkt erreichten wir 2008 bis anhin eine gute Performance und sind auch für das unter schwierigen Bedingungen angefangene Jahr zuversichtlich. Da gibt es keine Enttäuschungen."
"Downshifting" Leben heisst mehr als Arbeiten Markus Marthaler und Birgit Schubert zogen die Notbremse. Sie traten beruflich kürzer - aus der Erkenntnis heraus, dass es mehr geben muss als Karriere, Kohle und Konsum. Downshifting nennen Fachleute diese Bewegung. Und es sind längst nicht mehr nur ein paar Exoten, die sich dazu entschliessen. "Das Runterschalten im Beruf zugunsten anderer Lebensbereiche oder als Folge einer Sinnkrise könnte sich als Trend erweisen, zumindest für einen Teil unserer Gesellschaft", sagt Beate Schulze, Soziologin an der Universität Zürich. Downshifter kehren der Arbeitswelt und der Gesellschaft nicht ganz den Rücken. Doch signalisieren sie, dass sie sich nicht mehr nur daran messen wollen, was sie erreichen, was sie verdienen und was sie sich dafür leisten können. Aber was heisst Kürzertreten? Sich von seinem alten Lebensstandard verabschieden? "Ganz klar", sagt Markus Marthaler. Weniger arbeiten bedeute weniger verdienen, also auch mit weniger auskommen.
Management Marketingfallstudie Stadtpräsidium-Wahlen Zürich Wie macht man eine Stadtpräsidentin? Zürich erhält am Sonntag eine Stadtpräsidentin. So viel ist klar. Offen ist, ob es die bisherige freisinnige Stadträtin Kathrin Martelli sein wird oder ob die SP-Gemeinderätin Corine Mauch auf Anhieb den Sprung ins Stadtpräsidium der grössten Schweizer Stadt schafft. Es ist der Wahlkampf der bekannten Bisherigen gegen die in der Bevölkerung unbekannte Neue, was eigentlich eine klare Sache sein könnte. Doch das Rennen bleibt spannend bis zum Schluss. "In der Medienstadt Zürich ist der Bekanntheitsgrad nicht so entscheidend", sagt SP-Stadtpartei-Präsident Koni Loepfe. "Mit Tele Züri und den vielen Zeitungen ergibt sich das eigentlich fast von selbst." Worauf kommt es denn an? Und: Was haben sich die FDP- und SP-Wahlstrategen für ihre Kampagnen gedacht?
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Auskunft erteilt Ihnen gerne Herr Martin Spieler, Chefredaktor
"Handelszeitung" Zürich
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