Alle Storys
Folgen
Keine Story von Handelszeitung mehr verpassen.

Handelszeitung

Media Service: Heute in der "Handelszeitung" vom Mittwoch, 1. Juli 2009

Zürich (ots)

"Handelszeitung"-Top 500: Glencore, Nestlé und
Roche führen Trio der 500 umsatzstärksten Schweizer Firmen an.
Selbst ein Umsatzrückgang von 2,9% auf 165 Mrd Fr. hindert den 
Zuger Rohwarenhändler Glencore nicht an der erfolgreichen 
Titelverteidigung in der "Handelszeitung"-Firmenrangliste Top 500. 
Der Vorsprung auf Verfolger Nestlé (+2,1% auf 109,9 Mrd Fr.) fällt 
zwar etwas kleiner aus, bedrängen kann der Nahrungsmittelkonzern den 
vorjährigen Leader dennoch nicht.
Überhaupt gibt es auf den ersten fünf Positionen in der 
Zusammenstellung der "Handelszeitung" und von Dun & Bradstreet 
(Schweiz) AG keinen Platzabtausch: 3. ist Roche, 4. Novartis und 5. 
ABB. Es folgen Cargill, Adecco, Petroplus, Xstrata und Mercuria 
Energie Trading. Mit Glencore, Cargill, Xstrata und Mercuria 
platzieren sich vier international, jeweils ab Zug oder Genf tätige 
Rohstoffhändler in der Zehn-Besten-Liste.
Trotz erster Konsequenzen des Wirtschaftsabschwungs legte 2008 
rund die Hälfte der erfassten Schweizer Industrie-, Handels- und 
Dienstleistungsunternehmen (ohne Banken und Versicherungen) beim 
Umsatz erneut zu. Mit der Energiedienst Holding, der Migros-Tochter 
Micarna, der Fritz Meyer Holding und mit Kudelski passierten vier 
Firmen die Umsatz-Schallgrenze von 1 Mrd Fr. Damit zählt die 
"Handelszeitung"-Zusammenstellung 141 Umsatzmilliardäre, zwei mehr 
als im Vorjahr. Zwei Firmen verpassten anderseits ihre 
Umsatzmilliarde aus dem Jahr 2007.
Nicht überall allerdings lief 2008 erfreulich: Schrieben in der 
Liste 2007 erst drei Unternehmen rote Zahlen, so sind es fürs letzte 
Jahr deren 22, darunter so prominente Namen wie Ciba, Petroplus, OC 
Oerlikon, Rieter, Straumann, Clariant und die SRG. Von 200 Firmen, 
die Auskunft erteilen über ihre Ertragssituation, verzeichneten 125 
Unternehmen einen rückläufigen Gewinn, immerhin 75 aber legten noch 
zu. Zehn Firmen gelang es gar, den Gewinn zu verdoppeln.
Allianz-Suisse-CEO Manfred Knof: "Wir haben Gas weggenommen"
Die Allianz Suisse passt ihre Wachstumsziele der schwierigen 
Wirtschaftslage an. "Wir haben bewusst etwas Gas weggenommen", 
erklärt Allianz-Suisse-CEO Manfred Knof im Interview mit der 
"Handelszeitung". Knof geht zwar davon aus, dass die Allianz Suisse 
auf Kurs bleiben wird, sofern nichts Ungewöhnliches passiere. Doch 
drücken die Wirtschaftslage und Unwetterschäden aufs Geschäft. 
"Unsere Combined Ratio kommt unter Druck. So verzeichneten wir 
bereits im Winter eine steigende Schadenfrequenz. Dazu kommt die 
Teuerung", erklärt CEO Knof. Zudem steigt wegen der Krise der 
Altwagenbestand, was laut Knof höhere Reparaturkosten zur Folge hat. 
"Und im Unfall- und Krankenbereich steigen in Rezessionszeiten die 
Zahl der Invaliditätsfälle und Krankheitsanmeldungen". Zudem seien 
Einnahmequellen aus Lebensversicherungen, aus der Nichtlebensparte 
und aus Kapitalerträgen teilweise am Versiegen. "Eine Konsequenz für 
mich ist, dass die Prämien im Nichtlebenbereich steigen müssen", so 
Knof. Offen bleibe aber, welche Versicherung den ersten Schritt 
mache. Der Allianz-CEO glaubt jedoch, dank einem Kostensparprogramm 
gestärkt aus der Krise hervorzugehen. "Dann werden wir das Gaspedal 
wieder durchdrücken."
U-blox-CEO Thomas Seiler: "Wir wollen den Gewinn verdreifachen"
U-blox, die Herstellerin von GPS-Modulen, setzt sich ehrgeizige 
Ziele: "Wir wollen 2011 einen Umsatz von etwa 150 Mio Fr. erzielen", 
erklärt CEO Thomas Seiler im Interview mit der "Handelszeitung". Das 
bedeutet, dass u-blox den Umsatz innert rund zwei Jahren verdoppeln 
will. "Beim Gewinn sehen wir eine Verdreifachung", betont Seiler. 
Hoffnungsträger für u-blox sind dabei zwei Neuentwicklungen. Bereits 
im Markt ist der Chip u-blox 5. "Wir gehen davon aus, dass wir dieses
Jahr bereits 80% des Absatzes mit u-blox 5 erzielen." Daher rechne er
mit einem guten Volumenwachstum und einer Verbesserung der 
Bruttomarge. Noch besser werden soll die Marge mit dem Chip u-blox 6.
"Diese neue Plattform wird sensibler messen, weniger Strom benötigen 
und mehr Funktionen bieten. Zudem wird sie kostengünstiger 
hergestellt werden können, was sich positiv auf die Marge auswirkt", 
erklärt Seiler. Zwar spürt auch u-blox die Wirtschaftskrise, doch 
sind die regionalen Unterschiede enorm. In Amerika und Europa ist 
u-blox stärker betroffen als in Asien, wo das Geschäft sehr gut 
laufe. "Die Schwäche in den USA und Europa reduziert unser Wachstum, 
aber dennoch wollen wir den gleichen Umsatz wie im Vorjahr erzielen",
erklärt Seiler zu den Aussichten für das laufende Geschäftsjahr. Eine
Dividende ist aber weiterhin kein Ziel der Firma: Sie will ihre 
Mittel weiterhin dafür einsetzen, Wachstum zu generieren, so Seiler.
Pauschalbesteuerung: Der Kanton Zürich verzeichnet Abgänge
2010 wird der Kanton nach einem Volksentscheid die Besteuerung 
nach dem Aufwand abschaffen. Bereits jetzt spürt die Zürcher 
Steuerverwaltung Auswirkungen. "Wir wissen von vereinzelten 
Betroffenen, die aus Zürich wegziehen werden", sagt Amtsleiter Adrian
Hug. Er rechnet damit, dass es zu weiteren Abgängen kommt, erwartet 
aber keinen Exodus. Die Hände reiben kann sich etwa der Kanton 
Schwyz: Markus Beeler, Chef der Schwyzer Steuerverwaltung, bestätigt,
dass die Zahl der Pauschalbesteuerten per Ende Jahr massiv zunehmen 
wird. "Ende 2008 führten wir 58 Fälle, Ende dieses Jahres werden es 
zwischen 70 und 80 Personen sein", sagt er. Schwyz profitiere 
eindeutig von den Veränderungen in Zürich, bestätigt Beeler. Urs 
Hartmann, Chef der Graubündner Steuerverwaltung, erwartet bis Ende 
Jahr einen Anstieg bei den Pauschalbesteuerten von heute 258 auf rund
270. Ein ähnliches Bild zeichnet Philipp Moos, stellvertretender 
Leiter der Zuger Steuerverwaltung. "Der Strom an Interessenten ist 
ungebrochen", sagt er. Dass die Veränderungen in Zürich beim Zuwachs 
eine Rolle spielen, kann Moos zwar nicht direkt bestätigen, er geht 
aber davon aus.
Unter den Umzugswilligen finden sich auch Prominente. Der 
russische Milliardär Viktor Vekselberg will seine Villa an der 
Zürcher Susenbergstrasse laut Informationen der "Handelszeitung" 
verlassen. Er soll sich besonders interessiert am Kanton Schwyz 
zeigen. Ähnliches ist aus dem Umfeld von Müllermilch-Milliardär Theo 
Müller zu hören. Noch zu Jahresbeginn hatte Müller öffentlich mit 
seiner Abwanderung aus dem Kanton Zürich gedroht, sollte dort die 
Pauschalbesteuerung abgeschafft werden.
Roger Bühler, Laxey: "Es gibt durchaus Interessenten für Implenia"
Der Hedge-Fonds Laxey gibt sich im Kampf um den Baukonzern 
Implenia noch längst nicht geschlagen. In einem Interview mit der 
"Handelszeitung" erklärt Laxey-Investmentdirektor Roger Bühler, warum
Laxey soeben die Aktienmehrheit an Implenia übernommen hat. "Mit der 
Erhöhung auf über 50% haben wir unseren Einfluss verstärkt und unser 
Engagement unterstrichen", erklärt Bühler. Noch fehlt es Laxey aber 
an Macht, denn Implenia weigert sich mit Verweis auf die Lex Koller, 
die Stimmen von Laxey eintragen zu lassen; die Lex Koller regelt den 
Grundstückserwerb durch Ausländer. Roger Bühler bezeichnet Implenias 
Begründung als "Scheinargument". "Auch Marazzi und Losinger wurden 
von einem ausländischen Baukonzern übernommen und betreiben das 
Projekt-Entwicklungsgeschäft weiterhin erfolgreich, ohne dass die Lex
Koller irgendein Hinderungsgrund wäre." Laxey habe diesen Punkt darum
auch vor Handelsgericht angefochten. Ziel von Laxey bleibt es, 
ausländische Partner für Implenia zu finden. "Durch eine oder 
allenfalls mehrere Partnerschaften mit anderen, zum Teil 
ausländischen Unternehmen könnte Implenia noch stärker positioniert 
und aufgewertet werden", sagt Bühler. Für das Aktienpaket gebe es 
durchaus interessierte Käufer, so Bühler weiter.
Bâloise: Signal Iduna hat Anteil nicht erhöht
Entgegen allen Börsengerüchten: Die deutsche Versicherungsgruppe 
Signal Iduna hat sich nicht stärker an Bâloise beteiligt, wie CEO 
Reinhold Schulte der "Handelszeitung" bestätigt. "Wir haben nicht die
Absicht, unseren Anteil zu erhöhen", so Schulte. Die Beteiligung an 
Bâloise betrage nach wie vor rund 5%. Weiter spekuliert hingegen wird
über die angekündigte Entflechtung zwischen dem Deutschen Ring und 
der deutschen Bâloise-Tochter, über die sich Signal Iduna und Bâloise
einigen müssen. DR Leben und DR Sach haben sich zusammen mit der 
Bâloise-Tochter unter einer Führung zusammengeschlossen. DR Kranken 
dagegen gehört seit dem 1. April 2009 zum ebenfalls deutschen 
Versicherer und Finanzdienstleister Signal Iduna. Die Zerschlagung 
der DR-Gruppe dürfte Bâloise einiges kosten. Laut Expertenschätzungen
der DR-Gruppe beliefen sich die Abspaltungskosten auf bis zu 120 Mio 
Euro. Darin enthalten sind unter anderem Ausgaben für die Trennung 
der IT-Systeme, die Arbeitsplätzeverlagerung sowie Sozialpläne. 
"Diese Zahl entspricht nicht den Tatsachen", widerspricht 
Bâloise-Mediensprecher Philipp Senn den Schätzungen. Bâloise sei nach
wie vor überzeugt, bis 2012 Synergien im Umfang von 20 bis 25 Mio Fr.
ausschöpfen zu können, so Senn. Dem entgegnet der Signal-Iduna-CEO 
Schulte: "Eine Entflechtung des Deutschen Rings ist komplex, denn die
drei Sparten Kranken, Leben und Sach sind seit Jahrzehnten eng 
miteinander verzahnt."
Kadersaläre: Cheflöhne sinken 2009 stark
Die Wirtschaftskrise schlägt im Moment erst bedingt auf die Saläre
der drei obersten Kaderstufen durch. Im Schnitt über alle Branchen 
verdienen die Schweizer Kader 3 bis 4% mehr. Dies die Hauptaussage 
der "Kadersalärstudie 2009", die gemeinsam von der "Handelszeitung" 
und der Unternehmensberatungsfirma Kienbaum herausgegeben wird. Die 
Vertreter der obersten Ebene, also die Generaldirektions- 
beziehungsweise Geschäftsleitungsmitglieder, erhalten 2009 im Schnitt
ein Jahresgrundsalär von 24 3000 Fr. Die zweitoberste Ebene erhält 
durchschnittlich 17 4000 Fr. und die Stufe Abteilungs-/Ressortleiter 
139 000 Fr. Zu den Grundlöhnen kommen Boni und andere variable 
Lohnbestandteile, sodass die oberste Führungsebene im Schnitt 316 000
Fr. erhält, die Direktionsetage 201000 Fr. und ein Abteilungsleiter 
noch 150 000 Fr. Diese erfolgsabhängigen Lohnbestandteile werden im 
laufenden Jahr einen massiven Einbruch erleben: 
Kienbaum-Geschäftsführer Alexander von Preen erwartet für das Jahr 
2009 "einen Rückgang bei den variablen Bezügen im zweistelligen 
Prozentbereich und damit auch einen entsprechenden Rückgang bei den 
Gesamtsalären". Die Ertragssituation wird von 31% (Vorjahr 43%) der 
beteiligten Firmen als überdurchschnittlich gut und von 53% (51) als 
durchschnittlich beschrieben. Nur 15% (6) bezeichnen ihre Situation 
als unterdurchschnittlich.

Kontakt:

Nähere Auskunft erteilt Ihnen gerne Herr Martin Spieler, Chefredaktor
"Handelszeitung" Zürich
Tel: 043 444 59 00

Weitere Storys: Handelszeitung
Weitere Storys: Handelszeitung
  • 29.06.2009 – 11:00

    Media Service: Heute in der Schweizer Versicherung Nr. 7/2009 vom 29. Juni 2009

    Zürich (ots) - Swiss Life: Swiss Life Schweiz will das offensichtliche Kostendefizit der Ländergesellschaft für die nächsten Jahre nicht per se akzeptieren: Ein weiterer Stellenabbau sei wahrscheinlich, sagt CEO Ivo Furrer in einem Interview mit der Fachzeitschrift "Schweizer Versicherung". Insbesondere in Stabsbereichen, der Verwaltung und der IT soll ...

  • 24.06.2009 – 08:00

    Media Service: Heute in der Handelszeitung vom 24. Juni 2009

    Zürich (ots) - Post-CEO Michel Kunz: "Höhere Briefpreise sind absehbar" Der neue Post-CEO Michel Kunz warnt vor einem deutlichen Einbruch bei der Briefpost: "Ich glaube nicht, dass die Volumenrückgänge im Briefmarkt in Zukunft weiter bei 1 bis 2% bleiben werden. Ich gehe davon aus, dass wir auf einem Niveau von 3 bis 4% sein werden", sagt Kunz im Interview mit der "Handelszeitung". Die Post müsse sich ...

  • 17.06.2009 – 08:00

    Media Service: Heute in der Handelszeitung vom 17. Juni 2009

    Zürich (ots) - EU-Steuerkommissar László Kovács: "Wir wollen einen umfassenden Vertrag" In einer Woche kommt am Ministertreffen der OECD das Thema Steuerflucht wieder aufs Tapet. László Kovács, Steuerkommissar der EU, erhöht im Vorfeld des Treffens den Druck auf die Schweiz: "Am liebsten würden wir eine Übereinkunft erreichen, die so umfassend wie möglich ist und alle Steuerfluchts- und ...