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Handelszeitung

Media Service: Heute in der Handelszeitung vom Mittwoch, 19. August 2009

Zürich (ots)

Thomas Jordan: "Mitte 2010 sollte das Wachstum
zurückkehren"
Für die Exportfirmen ist die Durststrecke bald vorbei: "Die 
Exportindustrie könnte schon Ende dieses Jahres leicht vom Aufschwung
im Ausland profitieren", sagt Thomas Jordan, Direktionsmitglied der 
Schweizer Nationalbank, im Interview mit der «Handelszeitung». "Wir 
gehen davon aus, dass sich der Abschwung in Amerika, aber auch in 
Europa über die nächsten Monate deutlich verlangsamt." Daher besteht 
laut Jordan auch für die Schweizer Wirtschaft Grund zur Hoffnung: 
"Wir erwarten für die Schweiz positive Impulse aus dem Ausland." 
Allerdings sei unser Land später als die USA und unsere Nachbarländer
in die Rezession gerutscht. Daher werde es hierzulande länger dauern,
bis die Erholung richtig einsetzt. "Mitte 2010 sollte das Wachstum 
des Bruttoinlandproduktes (BIP) in der Schweiz wieder in den 
positiven Bereich zurückkehren." Ein rascher Aufschwung mit hohen 
Wachstumsraten wie vor der Krise sei aber illusorisch.
Mobimo-CEO Christoph Caviezel: "Erwarten ein gutes 
Semesterresultat"
Der CEO der Immobiliengesellschaft Mobimo, Christoph Caviezel, 
erwartet für das 1. Halbjahr 2009 ein "gutes Ergebnis". Mobimo sei 
auf Kurs, wie Caviezel im Interview mit der «Handelszeitung» 
erläutert. "Der Verkauf von Stockwerkeigentum läuft sehr gut, die 
Nachfrage ist dank der tiefen Zinsen und fehlender anderer 
Anlagemöglichkeiten noch immer gross. Im Vermietungsgeschäft hatten 
wir keine bedeutenden Ausfälle zu verzeichnen." Der geplante 
Zusammenschluss mit der Lausanner Immobilienfirma LO sei nur der 
erste Schritt der Expansion ins Welschland. "Das Genfersee-Gebiet ist
der zweite wichtige Wirtschaftsraum des Landes", argumentiert 
Caviezel. "Dieses Gebiet ist extrem attraktiv und zieht sehr viele 
auch internationale Unternehmen an."
SPS/Jelmoli: Swiss Prime Site bearbeitet Jelmoli-Aktionäre
Im Kampf um die Übernahme der Immobiliengesellschaft Jelmoli durch
die Konkurrentin Swiss Prime Site (SPS) laufen offenbar Gespräche. 
"Ich vermute, dass alle Grossaktionäre von SPS angesprochen werden", 
sagt Jelmoli-Grossinvestor und Verwaltungsrat Walter Fust in der 
«Handelszeitung». Swiss Prime Site bestätigt: "Wir stehen im Dialog 
mit vielen Investoren", sagt SPS-Sprecher Wolfgang Weber-Thedy. Fust 
zumindest konnte noch nicht überzeugt werden. Er hält das Angebot von
8,1 SPS-Aktien pro Jelmoli-Aktie weiterhin für zu tief und fordert 
eine Prämie. Zudem lehnt er es ab, dass die Firma nach dem 
Zusammenschluss SPS heissen würde. Er schlägt den Namen "Jelimmo" 
vor, falls es denn so weit kommen sollte. Das SPS-Angebot läuft noch 
bis 14. September.
Schweizer Industriefirmen: Das Ende der Übernahmeschlachten
Industriefirmen wie Rieter, Quadrant und Sia Abrasives verfügen 
über hervorragende Produkte und eine einzigartige Marktposition, 
leiden aber an einem tiefen Aktienkurs. Darum ist nun eingetroffen, 
was Experten vorausgesagt haben: Die Firmen sind übernommen worden - 
freundlich oder unfreundlich. Eine Analyse der «Handelszeitung» 
sämtlicher Industriefirmen im Swiss Performance Index zeigt, dass 
fast alle Konzerne inzwischen über mindestens einen Ankeraktionär 
verfügen. Damit stehen grosse Konzerne wie Holcim, Sulzer und Rieter 
oder kleinere wie Dätwyler und Mikron unter dem Schutz eines 
bestimmenden Grossinvestors. Übrig sind nur noch Firmen, die für eine
Übernahme zu teuer sind, etwa der Sanitärtechniker Geberit. Damit 
sind gemäss der Analyse der «Handelszeitung» die Zeiten wilder 
Übernahmeschlachten an der Schweizer Börse vorbei.
Forbo-CEO This Schneider: "Kreditklauseln sind kein Problem"
Der Bodenbelag- und Klebstoffhersteller Forbo ist finanziell gut 
abgesichert, sagt CEO This Schneider im Interview mit der 
«Handelszeitung». "Wir generieren einen guten Cashflow, auch in 
diesen schwierigen Zeiten", erklärt Schneider. Zudem halte Forbo 18% 
eigene Aktien. Diese können jederzeit veräussert werden. "Hinzu kommt
das Rieter-Paket. Wenn wir diese beiden Positionen auflösen, sieht 
unsere Bilanz gleich anders aus", betont Schneider. Hinzu komme die 
Anleihe in der Höhe von 150 Mio Fr. für vier Jahre, "und wir konnten 
unsere Kreditfazilitäten bei den Hausbanken verlängern." Die 
Kreditklauseln, die Forbo mit den Kreditgebern vereinbart hat, 
dürften 2009 unverletzt bleiben. "Aus heutiger Sicht gehen wir davon 
aus, dass die Covenants für uns kein Problem sein werden", bestätig 
Schneider. Was mit der 10%-Beteiligung am Industriekonzern Rieter 
geschieht, ist offen. "Wir halten uns alle Optionen offen", so 
Schneider. Immerhin: Nach einem Abschreiber auf das Paket in der Höhe
von 79 Mio Fr. im vergangenen Jahr hat Forbo nun, im 1. Semester 
2009, einen Buchgewinn von 5 Mio Fr. erzielen können.
Rieter-Finanzchef Urs Leinhäuser: "Wollen den Kreditmarkt nutzen"
Der Industriekonzern Rieter bleibt auch nach dem Einstieg der 
Unternehmer Peter Spuhler und Michael Pieper an der Börse. 
Rieter-Finanzchef Urs Leinhäuser zufolge kommt ein Rückzug vom 
Parkett nicht in Frage, im Gegenteil: "Wir wollen den Kapitalmarkt 
nutzen, sobald er wieder offen steht", sagt Leinhäuser der 
«Handelszeitung». Im Vordergrund stehe eine Unternehmensanleihe. "Die
Refinanzierung über einen Bond, der zu attraktiven Bedingungen 
aufgenommen werden kann, bedeutet für ein Unternehmen grundsätzlich 
auch weniger Aufwand", so Leinhäuser. Sprich: Bondinvestoren 
gegenüber muss der Konzern deutlich seltener Rechenschaft ablegen als
gegenüber Banken. Die Zusammenarbeit mit den Hausbanken, die erst 
nach langem Seilziehen die Kreditlinien erweiterten, verläuft 
Leinhäuser zufolge gut. Die internen Planungen hätten gezeigt, dass 
die vereinbarten Kreditklauseln 2009 eingehalten werden können.
Krankenkassen: Das Geld geht aus
"Am Jahresende beträgt die Insolvenzwahrscheinlichkeit für grosse 
Krankenversicherer 10% und für kleine 30%", sagt Konstantin Beck, 
Leiter des Instituts für empirische Gesundheitsökonomie der 
CSS-Gruppe, in der "Handelszeitung". Sogar wenn die 
Krankenversicherer die Mindestvorgaben des Departements Couchepin 
einhalten, würden sie laut Berechnungen Becks mit 2% 
Wahrscheinlichkeit in der Insolvenz stehen. "Auf dem Schweizer Markt 
mit seinen rund 80 Versicherern ist heute jährlich mit ein bis zwei 
Konkursen bei an sich gesunden, aber mit zu knappen Reserven 
ausgestatteten Versicherern zu rechnen", schliesst Beck.  Direkt 
spürbar ist der Reservenabbau auch für die Konsumenten: "Er ist der 
entscheidende Grund für die aktuelle Prämienrunde."

Kontakt:

Nähere Auskunft erteilt Ihnen gerne Herr Martin Spieler, Chefredaktor
"Handelszeitung" Zürich, Tel. 043 444 59 00

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