Media Service: Heute in der "Handelszeitung" vom 14. April 2010
Zürich (ots)
Arbeitsmarkt: Massiv mehr Temporär-Jobs
Die Zeitarbeitskonzerne Adecco, Manpower, Randstad und Kelly Services spüren den Frühlung am Arbeitsmarkt. "Die Temporärfirmen in der Schweiz dürften dieses Jahr zweistellig wachsen und das Niveau von 2008 erreichen", sagt Charles Bélaz, Präsident des Branchenverbandes Swissstaffing und Manpower-Verwaltungsrat, der "Handelszeitung". Nach dem Einbruch von 20% im Vorjahr rechnet er wieder mit 20% Wachstum für dieses Jahr. "Die Belebung geht querdurch und ist nachhaltig, selbst die Uhrenindustrie wurde erfasst." Der Run auf Temporärangestellte geht im Aufschwung stets neuen Festanstellungen voran. Die erfreuliche Entwicklung für die Zeitarbeitsbranche verläuft parallel zum weiteren Rückgang der Arbeitslosenquote im letzten Monat von 4,4 auf 4,2% gegenüber dem Vormonat. "Einen Ausbau sehen wir vor allem in den Branchen Pharma, Gesundheitswesen und Bau", sagt Randstad-Sprecherin Susanne Weiss. Die IT-Branche sei stabil bis steigend. Auch die Banken-Branche zieht wieder an. Die Maschinenindustrie sei leider immer noch eher stagnierend. Frühlingsstimmung herrscht auch beim Adecco-Konzern. "Im Laufe des 1. Quartals sind wir in unseren grossen Märkten wieder zu Wachstum zurückgekehrt. In den übrigen Ländern holen wir auf." Dies sagt der CEO von Adecco, Patrick De Maeseneire, im Interview mit der "Handelszeitung."
Swiss Life: Lebensversicherer richtet sich neu aus
Swiss Life baut sein Kollektivversicherungsgeschäft um. Damit lagert die Swiss Life einen Teil der Risiken an ihre Kunden aus. Neben der Vollversicherung sollen KMU neu auch halbautonome Standardlösungen in der 2. Säule angeboten werden. Aus diesem Anlass hat das Unternehmen die Sammelstiftung "Swiss Life Business Invest" gegründet. "Bis 2015 sollen 10 bis 20% der Kollektivversicherungsverträge über die halbautonome Sammelstiftung laufen", sagt Ivo Furrer, CEO Swiss Life Schweiz, gegenüber der "Handelszeitung". Um bei der Neuausrichtung nicht dieselben Fehler wie die Zurich Financial Services 2004 bei ihrem Ausstieg aus dem Vollversicherungsgeschäft zu machen, führt die Swiss Life das Vollversicherungsmodell weiter. "Es gibt immer noch Kunden, die eine Vollversicherungslösung wünschen", sagt Furrer. Versicherungsexperten weisen darauf hin, dass die Zurich mit ihrem Rückzug und der Gründung der halbautonomen Zurich Vita Stiftung rund 30% ihrer BVG-Versicherten verlor. In der Gründung der Sammelstiftung sieht Furrer eine Angebotserweiterung. "Wir erhoffen uns klar, neue Kunden zu gewinnen", sagt er. Im Gegensatz zur Konkurrenz glaubt Furrer aber nicht, dass es, sobald die in Misslage geratenen halbautonomen und autonomen Pensionskassen wieder aus der Unterdeckung sind, zu einem grossen Wechselmarkt im BVG-Geschäft kommen wird. "Wir müssen nun kostengünstige Dienstleistungen anbieten können und Überzeugungsarbeit leisten", so Furrer.
Banker-Boni: Nun wächst auch der Druck auf die CS
An der Generalversammlung vom 30. April 2010 stimmen die Aktionäre der Grossbank Credit Suisse konsultativ über den Vergütungsbericht ab. Angesichts der Diskussion um den 71-Millionen-Franken-Bonus für CEO Brady Dougan formiert sich nun Opposition. "Die Vergütungspolitik ist hinsichtlich Höhe und Transparenz stark verbesserungswürdig", sagt Hans-Peter Wiedmer, Stellvertretender Direktor der Bernischen Pensionskasse (BPK), gegenüber der "Handelszeitung". Die BPK wird auch die Wiederwahl von Aziz R. D. Syriani, Vorsitzender des Vergütungskomitees, ablehnen - und stimmt damit wie die Genfer Anlagestiftung Ethos. Widerstand meldet auch Actares an. Geschäftsführer Robby Tschopp sagt: "Langfristige Anreizprogramme sollten die Boni ersetzen und nicht ergänzen."
BSI-CEO Alfredo Gysi: "Liechtenstein macht eine gute PR-Initiative"
Das Liechtensteiner Modell eignet sich laut dem BSI-Chef und Präsidenten des Verbands der Auslandsbanken in der Schweiz nicht für den hiesigen Finanzplatz. "Man muss eines sehen: das Abkommen mit Grossbritannien konnte Liechtenstein abschliessen, weil der Finanzplatz sehr wenige englische Kunden hatte", sagt Alfredo Gysi, CEO der Tessiner Bank BSI, im Interview mit der "Handelszeitung". Die Ausgangslage des Schweizer Finanzplatzes sei absolut nicht vergleichbar mit der Situation in Liechtenstein. "Die Schweiz bietet mit der Abgeltungsteuer eine viel bessere Lösung, welche auch zum Ansehen unseres Landes beiträgt", sagt Gysi. BSI expandiert neuerdings stark in Asien. "Das Geschäft ist in diesem Jahr sehr gut angelaufen." Bis 2015 will Gysi die verwalteten Vermögen in Asien auf 10 Mrd Dollar steigern. In der Schweiz rechnet er erst mit einer grossen Übernahmewelle, "wenn Klarheit darüber herrscht, wie die Altlast der unversteuerten Kundenvermögen aus der Vergangenheit gelöst sein wird." Für BSI seien Übernahmen in der Schweiz kein Thema.
Sonova-CEO Valentin Chapero: "Wir wachsen stärker als der Markt"
Mit neuen Produkten und Technologien will der Sonova-CEO die Konkurrenz noch weiter abhängen. "Wir haben so viele parallele Aktivitäten mit neuen Produkten und Zukäufen wie noch nie in der Firmengeschichte", sagt Valentin Chapero, CEO des Hörgeräteherstellers Sonova, im Interview mit der "Handelszeitung". Das sei momentan die grösste Herausforderung. "Gleichzeitig erwarten wir um die 18% Wachstum und konsumieren somit in unserem Kerngeschäft Hörgeräte das gesamte Weltmarktwachstum", so Chapero. Treiber dürfte dabei auch das neue Jahr sein. "Der Markt hat sich deutlich besser entwickelt als angenommen, und wir haben uns nochmals besser entwickelt als der Markt - sowohl in den USA als auch in anderen Ländern", erläutert Chapero. Aus diesem Grund hatte das Unternehmen keine andere Wahl, als die vorangekündigte Wachstumsrate vorgängig nach oben zu korrigieren. Für das gesamte Jahr glaubt der CEO wieder an ein ähnliches Marktwachstum. "Ich vermute, dass das neue Jahr ähnlich gut laufen wird wie das vergangene, rechne also mit weiteren 4 bis 7% Wachstum für den Markt", sagt Chapero.
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Nähere Auskunft erteilt Ihnen gerne Herr Martin Spieler, Chefredaktor
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