Media Service: Heute in der Handelszeitung vom 12. Mai 2010
Zürich (ots)
Shell-Chef Peter Voser: "Müssen Risiken in Kauf nehmen"
Der CEO des Weltkonzerns Shell wehrt sich trotz Ölpest im Golf von Mexiko gegen drohende Verbote: Unfälle bei der Suche nach Öl liessen sich nicht ausschliessen, sagt er im Interview mit der «Handelszeitung». Eine Beschränkung der Bohrtiefe würde laut Voser "nichts bringen". Auch ein Verbot von Tiefseebohrungen lehnt er entschieden ab: "Die Technologie der Tiefseebohrung ist heute sehr weit entwickelt und wird seit Jahrzehnten angewendet." Unfälle könnten nicht ausgeschlossen werden. "Unser Geschäft ist nicht risikofrei", sagt der Chef der weltgrössten Energiefirma. Die Risiken werden gemäss Voser auch in Zukunft kaum kleiner, denn die Welt brauche Energie: "Wir können nicht von heute auf morgen aufhören zu bohren." Der Unfall der Shell-Konkurrentin BP lässt Shell nicht unberührt. "Shell hat wegen des Vorfalls ihre Vorkehrungen weltweit überprüft", sagt Voser. Nicht zur Diskussion stehe ein Abbruch der Zusammenarbeit mit Transocean. Die kürzlich an die Schweizer Börse gegangene Ölbohrfirma hatte im Namen von BP die gesunkene Ölplattform betrieben und erhält auch von Shell viele Aufträge.
Euro-Debakel: Schweizer Firmen kehren Europa den Rücken
Die Euro-Krise könnte den europäischen Wirtschaftsraum nachhaltig schwächen: Die mittlerweile gigantischen Staatsdefizite drohen den Aufschwung abzuschnüren. Schweizer Firmen blicken diesem Szenario gelassen entgegen, das zeigt eine Umfrage der «Handelszeitung». Das Gros der Firmen - darunter Georg Fischer, Meyer Burger und Sika - hat bereits vor Jahren damit begonnen, sich eine starke Präsenz in neuen Wachstumsmärkten aufzubauen. Der Grosszulieferer GF zum Beispiel hat allein im vergangenen Jahr vier Werke in Asien eröffnet, 2010 kommt ein weiteres in China hinzu. Der Solarzulieferer Meyer Burger diskutiert derzeit Konzepte, wie in Zukunft Komponenten und Maschinen lokal - in Kundennähe - gefertigt werden könnten. Bereits über die Hälfte des Umsatzes erzielt Meyer Burger in Asien. Für UBS-Chefökonom Andreas Höfert wird der Trend zur Verlagerung anhalten: "Die Zukunftsmärkte liegen nicht in Europa."
Swiss-CEO Hohmeister: "Unser Gewinn soll 2009 übertreffen"
Der Erlös der Swiss ist im 1. Quartal 2010 trotz deutlich mehr Passagieren und höherer Auslastung gesunken. Swiss-CEO Harry Hohmeister führt die roten Zahlen vor allem auf die gestiegenen Treibstoffkosten zurück. Aber auch die Wirtschaftskrise habe Spuren hinterlassen. "Die fehlenden Geschäftsreisenden haben in der Business Class zu tieferen Umsätzen geführt", sagt Hohmeister im Gespräch mit der «Handelszeitung». Einen Teil der fehlenden Buchungen aus der Schweiz habe die Fluggesellschaft zwar mit Umsteigekunden aus dem umliegenden Europa wettmachen können - aber natürlich zu tieferen Tarifen. Trotz Quartalsverlust und Aschewolke im April rechnet Hohmeister damit, dass er den Vorjahresgewinn von 146 Mio Fr. toppen kann: "Unser Gewinn soll 2010 über 2009 liegen", sagt er. Denn die Nachfrage habe angezogen. "Daher gehe ich davon aus, dass wir in den nächsten Monaten weniger billige Tickets auf den Markt werfen müssen. Damit sollte sich eigentlich auch die Umsatzstruktur verbessern."
Zurich Financial Services: Psychologen sollen Burnout-Opfer betreuen
Zeitdruck und Unsicherheit in der Arbeitswelt haben beim Versicherungskonzern Zurich Financial Services (ZFS) zu einer markanten Zunahme der Kosten infolge psychischer Belastungen geführt. Dies sagt Nancy Wellinger, Leiterin Commercial Produkte Zurich Schweiz, gegenüber der «Handelszeitung». "In den letzten zwei Jahren sind die Krankentaggelder um 20% gestiegen." Ein Burnout bei einem einzigen Mitarbeiter könne bald einmal Kosten von 250 000 Fr. verursachen. Jetzt hat die Zurich unter dem Namen CarePoint ein Netzwerk aus Psychologen gegründet. "Damit unterstützen wir die Angestellten unserer Geschäftskunden in Stresssituationen", sagt Thomas Buberl, CEO Zurich Schweiz, gegenüber der «Handelszeitung». Die rund zwei Millionen Versicherten erhalten ab Juni Zugang zu Psychologen und Coaches, um mögliche Arbeitsausfälle durch Stress bereits im Vorfeld vermeiden zu können.
Adelbodner-Mineralwasser: Getränkehersteller soll nach Käufern suchen
Die Konsolidierung im Mineralwassermarkt geht weiter: Die Mineral- und Heilquellen AG Adelboden soll zum Verkauf stehen, das haben Recherchen der «Handelszeitung» ergeben. Es existiere dazu ein Verkaufsdossier. Erich Arter, Geschäftsführer der Mineral- und Heilquellen Adelboden, will "das Gerücht nicht kommentieren." Er verweist auf die Hauptaktionärin, die Rhön-Sprudel-Gruppe, welche die Kapital- und Stimmenmehrheit besitze. Manfred Ziegler, Konzernleiter der osthessischen Rhön-Sprudel-Gruppe, mag die Verkaufsabsicht weder zu bestätigen noch zu dementieren. Das deutsche Unternehmen hat in den letzten Jahren zahlreiche Unternehmen übernommen, unter anderen auch den Adelbodner Getränkehersteller. Zum Schweizer Firmenteil gehören die Marken Adelbodner Mineral, Adello und Alpenrose, die im spezialisierten Getränkehandel und in der Gastronomie erhältlich sind. Auch bei Migros und Coop werden Adelbodner Marken in einzelnen Genossenschaften und Regionalgesellschaften verkauft. Jüngstes prominentes Opfer im Verdrängungswettbewerb auf dem Mineralwassermarkt war das Familienunternehmen Henniez, das 2007 von Nestlé übernommen wurde.
Rivella gelb: Nach Coop steht auch Migros auf die Bremse
Einst als Meilenstein in der Firmengeschichte von Rivella angekündigt, zeigt sich nun, dass Rivella gelb die Konsumenten nicht im Sturm erobern konnte. "Rivella gelb wird nicht mehr in jeder Migros-Filiale verkauft", bestätigt Migros-Sprecher Urs Peter Naef gegenüber der «Handelszeitung». Die neuste Rivella-Variante auf Sojabasis erfülle die Erwartungen nicht, bleibe aber vorerst im Sortiment. Konkurrent Coop hat bereits einen Schlussstrich gezogen und nimmt das gelbe Getränk ganz aus den Regalen. Trotz diesen Rückschlägen hält Rivella an der Neuheit fest, die im August 2008 mit viel Pomp lanciert worden war. "Ein Rückzug ist zum heutigen Zeitpunkt kein Thema. Hartnäckigkeit und Geduld haben Rivella auch in der Vergangenheit ausgezeichnet", sagt Rivella-Sprecherin Monika Christener.
Kontakt:
Nähere Auskunft erteilt Ihnen gerne Herr Martin Spieler,
Chefredaktor "Handelszeitung" Zürich.