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Handelszeitung

Media Service: Heute in der Handelszeitung vom 23. Juni 2010

Zürich (ots)

Neue Kernkraftwerke: Kein Geld für zwei Schweizer
AKW?
"Wir werden zwei Kernkraftwerke kaum gleichzeitig bauen können", 
warnt Kurt Baumgartner, Chief Financial Officer von Alpiq, dem 
grössten Elektrizitätsversorger der Schweiz. Laut Baumgartner ist der
Schweizer Finanzmarkt zu klein, um gleichzeitig zwei der bis zu 9 Mrd
Fr. teuren Werke zu verdauen. "Das spricht für eine zeitliche 
Staffelung der Projekte", so Baumgartner gegenüber der 
"Handelszeitung". Ein zweites Atomkraftwerk könnte erst nach 
Fertigstellung des ersten gebaut werden, also frühestens ab 2025. 
Damit zieht Alpiq die Machbarkeit der Neubaupläne ihrer Konkurrenten 
Axpo und BKW in Zweifel, die in Beznau und Mühleberg zwei Werke 
gleichzeitig errichten wollen. Laut Axpo-CEO Heinz Karrer sind für 
die Wahrung der Versorgungssicherheit in der Schweiz zwei 
Ersatz-Kernkraftwerke nötig, die Axpo und BKW gemeinsam im Abstand 
von knapp zwei Jahren bauen wollen. "Die Finanzierung unserer beiden 
Projekte ist gewährleistet", widerspricht Karrer den Aussagen von 
Alpiq. Laut Karrer ist der Schweizer Kapitalmarkt genügend gross, um 
für beide Werke Geld zu finden. Weitere Mittel sollen von ausserhalb 
der Schweiz stammen: "Wir halten den Zugang zum europäischen 
Kapitalmarkt für eine sehr reale Möglichkeit", so Karrer.
Gratis-Milliarden für die UBS: Die Schweizer Grossbanken sparen 
jedes Jahr massiv
Der Aufschrei war gross, als die UBS Staatshilfe beanspruchen 
musste. Doch die faktische Staatsgarantie geht noch viel weiter. Dank
ihres "Too big to fail"-Status werden die Grossbanken permanent 
subventioniert. "Grob geschätzt sparen UBS und Credit Suisse jährlich
rund 5 bis 6 Milliarden Franken ein, allein wegen der faktischen 
Staatsgarantie", sagt Urs Müller, Direktor und Chefökonom der Basler 
Konjunkturforschungsstelle BAK Basel Economics, der "Handelszeitung".
Möglich wird dies, weil sich die Grossbanken günstiger refinanzieren 
können als Institute, die nicht vom Staat gerettet werden. Dieser 
Vorteil ruft Institute wie Valiant oder Raiffeisen auf den Plan, die 
auch gegen die Staatsgarantie der Kantonalbanken opponieren. Laut 
Raiffeisen-Chef Pierin Vincenz profitieren Kantonalbanken und 
Grossbanken von einem Refinanzierungsvorteil zwischen 0,2 und 1%. Für
Kurt Streit, VR-Präsident von Valiant, ist dies nicht mit einem 
marktwirtschaftlichen System vereinbar. "Jede Garantie hat ihren 
Preis, welcher bezahlt werden muss." Dieser Preis sei über die 
Regulierung zu definieren. Die Credit Suisse wehrt sich: "Es ist 
völlig falsch, für die CS von einer Verbilligung der Finanzierung zu 
sprechen"», sagt ein Sprecher. Zurückhaltender ist die UBS, welche 
den Finanzierungsvorteil systemrelevanter Universalbanken eher den 
stark diversifizierten Refinanzierungsquellen wie etwa Spargeldern 
und der breiten Kundenbasis zuschreibt.
Cytos-Chef: Lizenz für den neuen Wirkstoff gegen Asthma bringt 
mehr als 600 Mio Fr.
Wolfgang Renner, Chef des Zürcher Biotech-Unternehmens Cytos, 
rechnet in den nächsten Monaten mit einem Milliardendeal, womöglich 
mit Novartis. Die Verhandlungen über den Verkauf der Lizenz für den 
neuartigen Impfstoff QbG10 gegen allergisches Asthma haben soeben 
begonnen. Der Impfstoff QbG10 wirkt gegen allergisches Asthma, wie 
eine kürzlich abgeschlossene Phase-II-Studie zeigt. Im Interview mit 
der "Handelszeitung" sagt Renner, wie hoch er einen Deal mit QbG10 
einschätzt: "Ich rechne mit deutlich mehr als 600 Mio Fr. insgesamt."
Auf die Frage, wie viel solche Studien wert seien, antwortet Renner: 
"Sie sind sehr viel wert, denn das Studienresultat ist in seltener 
Art und Weise eindeutig. Alle drei untersuchten klinischen Parameter 
haben sich gegenüber dem Plazebo hoch signifikant verbessert. Es 
scheint sogar, dass wir einen besseren Effekt erzielen als die 
heutige Standardbehandlung mit inhaliertem Kortison." Die Chance, 
dass das Produkt in einigen Jahren tatsächlich auf den Markt kommen 
könnte, schätzt Renner bei "etwa 60%" ein. Zur finanziellen Lage von 
Cytos sagt er: "Wir müssen sicherlich vor Februar 2012 weiteres 
Einkommen generieren, weil wir zu diesem Zeitpunkt Wandelanleihen 
zurückzahlen müssen. Die Wahrscheinlichkeit ist dank dieser neuen 
Studiendaten hoch, dass uns das gelingt."
Deutsche-Bank-Schweiz-Chef: "Schlussstrich beim Schwarzgeld 
ziehen"
Der CEO der Deutschen Bank Schweiz, Marco Bizzozero, kann der 
Krise in Europa auch Positives abgewinnen: Die traditionellen 
Schweizer Werte seien bei ausländischen Bankkunden wieder gefragt. 
"In den letzten Wochen haben wir ein starkes Interesse von 
vermögenden europäischen Kunden festgestellt, ihr Geld in die Schweiz
zu transferieren", sagt Bizzozero im Interview mit der 
"Handelszeitung". Stabilität, Sicherheit, Diskretion, 
Zuverlässigkeit, die starke Währung - diese traditionellen Schweizer 
Werte spielten jetzt wieder eine sehr wichtige Rolle. Die Schweiz 
werde deshalb der führende Offshore-Finanzplatz bleiben - wenn sie 
sich anpasse. Unter das Thema Schwarzgeld will Bizzozero einen 
Schlussstrich ziehen. "Wir sind vom traditionellen europäischen 
Offshore-Geschäft nicht besonders abhängig", sagt der 
Deutsche-Bank-Schweiz-Chef. "Viele der europäischen Kunden wollen 
jetzt ihre Vermögen regularisieren." Das sei ein wichtiger und guter 
Trend, und sehr oft bleibe das Geld in der Schweiz und bilde die 
Basis für weitere steuertransparente Neugelder.

Kontakt:

Nähere Auskunft erteilt Ihnen gerne Herr Martin Spieler, Chefredaktor
"Handelszeitung" Zürich, Tel. 043 444 59 00.

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