Media Service: Massive Verluste für Autoimporteure Der starke Franken treibt Kunden in Scharen über die Grenze. Die Markenhändler schlagen Alarm.
Zürich (ots)
Der Bundesrat will nicht länger untätig zusehen, wie die Schweizer Wirtschaft unter dem starken Franken leidet. Doch das Milliardenprogramm, das die Regierung am Mittwoch zur Abfederung der Währungsprobleme beschlossen hat, hilft vor allem dem Exportsektor und dem Tourismus. Dabei trifft die Krise auch Anbieter, die neue Konkurrenz bekommen.
Ein Beispiel dafür sind die Markenvertreter im Autohandel. Der «Handelszeitung» liegen Zahlen des Branchenverbandes Auto-Schweiz vor, wonach die Neuwagen-Käufe am offiziellen Importeur vorbei sprunghaft angestiegen sind. So wurden von Januar bis Juli 11327 Personenwagen direkt eingeführt - weit mehr als doppelt so viele wie in der Vorjahresperiode. Die Frankenstärke treibt also immer mehr Autokäufer über die Grenze oder zu direkt importierenden Händlern.
Besonders hart trifft der tiefe Euro- und Dollarkurs eher hochpreisige Marken. Bei Dodge zum Beispiel kam im 1. Halbjahr mehr als jeder zweite Neuwagen nicht über den offiziellen Kanal in die Schweiz. Auch Porsche kämpft mit Grauimporten. Fast jedes fünfte neue Fahrzeug wurde im 1. Semester direkt eingeführt. Wegen dem schwächelnden Pfund wurde zudem beinahe jeder dritte Aston Martin über inoffizielle Wege in die Schweiz importiert.
Zu spüren bekommen die Frankenstärke aber auch die absatzstärksten Marken wie VW oder Audi. Dort beträgt der Direkt-importanteil 6,4 respektive 8,2 Prozent. Entsprechend alarmiert reagiert ihr offizieller Vertreter hierzulande, Amag-Chef Morten Hannesbo: «Für uns bedeutet der Abwärtstrend des Euro einen Umsatzverlust von 300 Millionen Franken.» Hochgerechnet auf die gesamte Branche ergeben sich damit für die Markenvertretungen Einbussen in Milliardenhöhe. Inzwischen versuchen auch die offiziellen Importeure, Kunden mit Rabatten und Zusatzangeboten anzulocken. So bieten etwa Porsche und BMW Währungsausgleichsprämien und ganze Sonderausstattungspakete. Marktführer Amag setzt auf fixe Listenpreise und variable Rabatte.
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